Watchman Nee wurde 1920 im Alter von siebzehn Jahren in Festland China Christ und fing im gleichen Jahr an zu schreiben. Während der fast dreißig Jahre seines Dienstes wurde Watchman Nee eindeutig als eine einzigartige Gabe vom Herrn an Seinen Leib für Sein Vorangehen in diesem Zeitalter offenbar. 1952 wurde er von der kommunistischen Regierung inhaftiert; er blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1972 inGefangenschaft. Seine Worte bleiben eine reiche Quelle geistlicher Offenbarung und Versorgung für Christen auf der ganzen Welt.

Früher Dienst

Kurz nachdem Watchman Nee gerettet wurde, fing er an, den Herrn zu lieben, und bekam eine sehr starke Last, seinen Schulkameraden und den Menschen seines Landes zu gelegener und zu ungelegener Zeit das Evangelium zu verkündigen. Durch sein Predigen wurden fast alle seine Schulkameraden zum Herrn gebracht und eine Erweckung begann in seiner Schule und 1923 auch unter den Menschen in seiner Heimatstadt. Hunderte wurden gerettet und ihr Leben wurde verändert.

Watchman Nee besuchte weder eine Schule der Theologie noch ein Bibelinstitut. Das meiste, was er über Christus, die Dinge des Geistes und die Kirchengeschichte gelernt hat, erwarb er durch das Studieren der Bibel und das Lesen von Büchern geistlicher Menschen. Watchman Nee war ein ausgezeichneter Bibelschüler und auch ein sehr fleißiger Leser von geistlichen Büchern. Er hatte eine herausragende Gabe, passendes Material auszuwählen, zu verstehen, zu unterscheiden und auswendig zu lernen. Er war in der Lage, auf einen Blick verschiedene Punkte zu erfassen.

Ein lebendiger Glaube

Aufgrund der Arbeitsüberlastung und des Mangels an angemessener physischer Fürsorge erkrankte Watchman Nee 1924 an Lungentuberkulose. Die Krankheit wurde so ernsthaft, dass es Gerüchte gab, die besagten, dass er bereits gestorben sei. Während dieser Zeit seiner Krankheit wurde sein Vertrauen auf Gott in Bezug auf seine Existenz auf die Probe gestellt, und Gott kümmerte Sich treu um ihn. Gott heilte ihn gnädig, ließ ihn aber souverän an Angina Pectoris erkranken.

Watchman Nee hätte jeden Moment sterben können. Dies brachte ihn spontan dazu, dem Herrn in Bezug auf seine Existenz völlig zu vertrauen. Jeden Augenblick lebte er durch den Glauben an Gott und während all der Jahre versorgte Gott ihn mit Seiner gnädigen Fürsorge und Seinem Auferstehungsleben, bis er starb. Durch diese physische Drangsal erfuhr und genoss er Gott viel mehr, als wenn er keine solch schwere und erschöpfende Krankheit gehabt hätte.

Diese Art der göttlichen Heilung, die Watchman Nee erfuhr, war nicht nur eine Wunderhandlung Gottes, es war das Sich-Auswirken des Auferstehungslebens mittels der Gnade durch die Übung des lebendigen Glaubens im treuen Wort Gottes für die Erbauung und das Wachstum im Leben. Es war nicht nur ein Wunder der göttlichen Kraft, es war vielmehr eine Angelegenheit der Gnade und des göttlichen Lebens.

Leben und Werk

Jedes Mal, wenn Watchman Nee eine Frage gestellt wurde, war seine Antwort immer praktisch, auf den Punkt, klar, voller Salbung und mit Licht erfüllt. Sein Verhalten war sehr normal und offen und es war nicht schwer, auf ihn zuzugehen. Er hatte eine große Kapazität und ein weites Herz. In geistlichen Angelegenheiten erklomm er die Höhen und berührte die Tiefen. Er war sehr reich an Verständnis und Erfahrung, was die Prinzipien und den Vorsatz Gottes betrifft.

Er hinterließ immer einen süßen Eindruck, man verlor jedoch nicht das Gefühl von Respekt. Seine Haltung war freundlich und mild und seine Worte waren voller Salbung. Wenn man mit ihm sprach, hatte man kein Gefühl der Distanz, sondern ein Gefühl, bewässert und versorgt zu werden. Dieser Eindruck, den seine Worte und sein Verhalten hinterlassen, ist unvergesslich. Watchman Nee sah, dass das Wichtigste unseres Werkes nicht die Quantität, sondern die Qualität betrifft. Das wahre Werk ist das Herausfließen des Lebens.

Inhaftierung

Nach viel Gebet und vielem Überlegen entschloss sich Watchman Nee im Februar 1949, aufgrund seiner Last für die Gemeinden, die Mitarbeiter und das Zeugnis des Herrn trotz der Drohung des Kommunismus auf dem Festland in Shanghai zu verbleiben. Einerseits vertraute er völlig auf die Souveränität des Herrn, andererseits erkannte er das Risiko und war darauf vorbereitet, für das Zeugnis des Herrn geopfert zu werden. Im Frühjahr 1952 wurde er festgenommen und für seinen Glauben inhaftiert und nach einer langen Gerichtsverhandlung wurde er im Sommer 1956 zu fünfzehn Jahren Haft verurteilt.

Er wurde jedoch nie freigelassen. Während seiner Inhaftierung wurde seiner Frau nur ein gelegentlicher Besuch erlaubt; sie starb am 7. November 1971. Der Tod seiner Frau war ein großer Schmerz und er wurde von jeglichem Kontakt mit der Außenwelt abgeschnitten. Kurz nach ihrem Tod kam Watchman Nee am 30. Mai 1972 auch am Ende seiner Pilgerreise auf der Erde an und ruhte mit Christus, dem er auf Kosten seines Lebens diente. Er hinterließ ein Stück Papier unter seinem Kopfkissen, auf dem einige Zeilen groß geschriebener Worte in zitternder Hand geschrieben waren:

„Christus ist der Sohn Gottes, der für die Erlösung der Sünder starb und nach drei Tagen auferstand. Dies ist die größte Wahrheit im Universum. Ich sterbe wegen meines Glaubens an Christus. — Watchman Nee“

Es ist wichtig, Gottes Anordnung in den Umständen anzunehmen. Diese Anordnung ist die Züchtigung des Heiligen Geistes. Gottes Anordnung nur ein einziges Mal zu entfliehen, bedeutet, eine Gelegenheit zu verpassen, in der unsere Kapazität erweitert wird. Ein Gläubiger kann niemals derselbe sein, nachdem er durch Leiden gegangen ist.

Als ich anfing, dem Herrn zu dienen, war ich etwas besorgt über die Frage meines Lebensunterhalts. Da ich im Weg des Herrn wandeln wollte, war ich nur von Seiner Unterstützung abhängig. Während der Jahre 1921 und 1922 lebten nur sehr wenige Prediger in China in alleiniger Abhängigkeit vom Herrn. Als ich jedoch zum Herrn aufschaute, sagte Er zu mir: „Wenn du nicht durch Glauben leben kannst, kannst du nicht für Mich arbeiten.“ Ich wusste, dass ich ein lebendiges Werk und einen lebendigen Glauben benötige, um einem lebendigen Gott zu dienen. Gott hat mich in allen meinen Bedürfnissen versorgt und mich nicht einmal im Stich gelassen.

– Watchman Nee