Die Einmütigkeit, das Gebet und die Befreiung des Geistes für das Vermengen

Schriftlesung: Apg. 1:14; 2:42; 6:4; Eph. 6:18

Lied, 846 (nach engl. Hymns)

Ich möchte empfehlen, dass wir alle unter der Schriftlesung angeführten Verse beten-lesen, damit wir in die Last dieser Botschaft hineinkommen können.

DIE EINMÜTIGKEIT

In diesen Tagen haben wir die Last für das Vermengen der Heiligen in den Vitalgruppen. Wir mögen für diese Vermengung beten und darüber reden, aber wie können wir so vermengt werden, dass wir auch die wirkliche Einmütigkeit haben? Das griechische Wort für die Einmütigkeit ist homothumadon, von homo, was das Gleiche bedeutet und von thumos, was Verstand, Wille Absicht (Seele, Herz) bedeutet. Die Einmütigkeit bezieht sich auf die Harmonie unseres inneren Seins in unserem Verstand und Willen. In Matthäus 18:19 sagte der Herr: „Wenn zwei von euch auf der Erde übereinkommen [in Harmonie sind], irgendeine Sache zu erbitten, so wird sie ihnen werden von Meinem Vater, der in den Himmeln ist.“ In Harmonie bedeutet hier, wie musikalische Klänge in Harmonie sind. Diese Harmonie brauchen wir als unsere Einmütigkeit. Aber wie können wir dies erreichen?

Wir müssen erkennen, dass nach Gottes Bestimmung nicht unsere Seele unser ganzes Sein lenken sollte. Selbstverständlich werden alle gefallenen Menschen entweder durch das Fleisch gelenkt, um ein fleischliches, sündiges Leben zu führen oder durch die Seele, um eine Art philosophisches, logisches oder ethisches Leben zu führen. Ein f leischerner und f leischlicher Mensch ist eine Person, die im Fleisch unter dem Einf luss und der Natur des Fleisches lebt (1. Kor. 3:1, 3a). Eine Person, deren Seele ihr ganzes Sein beherrscht, ist das, was die Bibel einen seelischen Menschen nennt (1.Kor. 2:14). Solch eine Person versucht, die Lüste ihres Fleisches durch ihre Logik der Ethik zu kontrollieren. Diese Art von Kontrolle wird von der Seele gelenkt. Doch nach dem von Gott bestimmten Weg sollte es unser Geist sein, der stark genug ist, um unsere Seele zu lenken, um sogar unser ganzes Sein zu kontrollieren. Doch eine Person, die durch ihren vermengten Geist regiert, beherrscht, geleitet, bewegt und geführt wird, ist ein geistlicher Mensch (1.Kor. 2:15). Heute möchten wir vermengt werden, und unser Vermengtwerden wird sicherlich die Einmütigkeit in unserem Geist unter der Leitung des Geistes hervorbringen.

In Matthäus 18:19 sprach der Herr von zweien, die auf Erden in Harmonie zusammen beten. In der Apostelgeschichte können wir sehen, dass einhundertzwanzig das Gebot des Herrn, in Harmonie und in Einmütigkeit zu beten, praktisch ausgeführt haben (1:14). Ihre Einmütigkeit wurde dadurch hervorgebracht, dass sie im Geist waren. In den vier Evangelien verstand keiner der Jünger etwas davon, im Geist zu sein. Der Herr nannte Jakobus und Johannes wegen ihrer ungestümen Art „Donnersöhne“ (Mk. 3:17). Als der Herr Jesus und Seine Jünger von den Samaritern nicht aufgenommen wurden, sagten Jakobus und Johannes: „Herr, willst Du, dass wir sagen, dass Feuer vom Himmel herabfallen und sie verzehren soll? Doch der Herr tadelte sie und sprach: „Wisst ihr nicht, welchen Geistes ihr seid?“ (Lk. 9:54-55). Sie kümmerten sich nicht um den Geist, weil ihr Geist noch nicht wiedergeboren war. Aber am Abend des Tages der Auferstehung kam der Herr zu den Jüngern und hauchte sich selbst als den Geist in sie hinein (Joh. 20:22). Am Tag der Auferstehung wurde der Herr zu einem Leben gebenden Geist und wurde in Seine Jünger hineingehaucht.

Bei den geistlichen Dingen in der Bibel gibt es zuerst den Stand und dann die Wirklichkeit. So ist zum Beispiel das Erstgeburtsrecht zunächst eine Sache des Standes, und dann folgt die Wirklichkeit. In 1. Petrus 1:3 heißt es, dass wir durch die Auferstehung Christi alle wiedergeboren wurden. Als Christus auferstand, wurden wir ebenfalls auferweckt (Eph. 2:6) und wiedergeboren. So wurde der Stand unserer Wiedergeburt durch Christus am Tag Seiner Auferstehung völlig gewonnen. Und so wurden wir in den Stand der Auferstehung hinein schon fast vor zweitausend Jahren versetzt. Doch wir empfingen die Wirklichkeit erst an dem Tag, als wir unsere Sünden bekannten und an den Herrn Jesus glaubten.

Nur der Herr selbst wusste etwas von dem Stand unserer Wiedergeburt. Wir selbst waren uns dessen nicht bewusst bis zu dem Tag, als wir den Herrn in der Zeit und als die Wirklichkeit der Wiedergeburt aufgenommen hatten. Dies kann man mit einem kleinen Kind vergleichen, das den Stand hat, sein Erstgeburtsrecht zu empfangen. Es weiß aber noch überhaupt nichts von diesem seinem Recht, bis es einundzwanzig Jahre alt ist. Dann empfängt es erst die Wirklichkeit seines Erstgeburtsrechts. So gewann auch der Herr am Morgen Seines Auferstehungstages den Stand der Wiedergeburt für Seine Jünger. Doch an jenem Abend hauchte Er sich selbst als der Geist in die Jünger hinein. Das war der Zeitpunkt, an dem sie den Herrn als den Leben gebenden Geist für die Wirklichkeit ihrer Wiedergeburt empfingen.

Durch das Lesen des Neuen Testamentes können wir den Unterschied zwischen dem sehen, was die Jünger in den Evangelien waren und was sie in der Apostelgeschichte waren. Obwohl die Jünger dem Herrn in Seinem irdischen Dienst sehr treu folgten, waren sie doch entweder im Verstand, oder im Fleisch. Petrus handelte sogar auf eine Weise, die den Herrn Jesus dazu brachte, ihn Satan zu nennen (Mt. 16:23). Doch in der Apostelgeschichte war ihre Situation völlig anders, denn dort waren sie geistliche Menschen. Wie konnten die Einhundertzwanzig zehn Tage lang in Einmütigkeit zusammen beten? Nur Menschen, die im Geist waren, konnten dies tun. Doch sie waren Menschen im Geist, weil der Geist in sie hineingehaucht worden war. Petrus sprach in den Evangelien einige Male auf unsinnige Weise und wurde vom Herrn entweder getadelt oder korrigiert. Doch in Apostelgeschichte 1 konnte er die Bibel auslegen und erklären (V. 15-22). Dies beweist, dass die Jünger in Apostelgeschichte 1 im Geist waren. Aus diesem Grund waren sie in der Lage, zehn Tage lang in Einmütigkeit zu beten. Sie beteten in Einmütigkeit, und sie beteten, um die Einmütigkeit aufzubauen. Unter ihnen gab es eine sehr starke Einmütigkeit.

Wir können nicht sagen, unter uns gäbe es heute keine Einmütigkeit mehr. Dies zu sagen wäre nicht gerecht. Wir haben zwar die Einmütigkeit, doch alles hat seine Abstufung. In einer Schule mag es viele Abschlusskanditaten geben, aber ihr Abschluss hat verschiedene Grade. Einige machen die Abschlussprüfung mit einer glatten Eins. Andere machen ihren Abschluss mit einer Zwei, Drei, Vier oder auch mit einer Vier Minus. Alle diese Studenten haben zwar den Abschluss geschafft, aber in verschiedenen Graden. So haben wir heute zwar die Einmütigkeit, aber wie hoch oder wie tief ist unsere Einmütigkeit? Dies ist ein Problem. Die Einhundertzwanzig beteten zehn Tage lang in Einmütigkeit. Wahrscheinlich stieg ihre Einmütigkeit am zehnten Tag in die Himmel. Sie wurde die höchste und stärkste Einmütigkeit. Zu jener Zeit öffnete sich der Himmel, und der Geist wurde ausgegossen.

KURZE GEBETE BETEN

Heute müssen wir durch viel und gründliches Beten zusammen vermengt werden. Bei unserem Beten sollten wir nicht nur unseren Geist üben, sondern diesen auch befreien. Beten ist die einzigartige Weise für uns, unseren Geist zu üben und sogar umso mehr diesen zu befreien. Denn wenn unser Geist befreit wird, können wir in diesem befreiten Geist zusammen vermengt werden. Wenn unser Geist befreit ist, ist es eigentlich gar nicht mehr notwendig, über das Vermengen zu reden, denn der befreite Geist ist eine Art Vermengung.

Wenn wir zusammenkommen, um zu beten, müssen wir unseren Geist befreien, indem wir kurze Gebete beten. Unsere Gebete sind zu lang. Aber ein langes Gebet ist ein Gebet, das aufgesetzt ist. Es ist kein Beten aus einer Last heraus. Das wahre Gebet aus einer Last heraus ist kein langes, aufgesetztes Gebet. Zu einer Zeit in den sechziger Jahren, als wir noch in Los Angeles in der Elden Halle waren, waren unsere Gebete sehr kurz. Manchmal hatten wir über zweihundert in einer Gebetsversammlung. Jeder Heilige betete einen Satz, und wir beteten zusammen wie eine Person. Wir stimmten uns in unserem Gebet aufeinander ab, und es gab keine langen Gebete. In einer kürzlichen Versammlung wies ich einige Mitarbeiter darauf hin, dass ihre Gebete zu lang wären.

Bald nachdem ich gerettet war, traf ich mich mit den „Brüdern.“ Wir hatten immer eine lange Gebetsversammlung mit langen Gebeten. In jener langen Versammlung gab es nur vier oder fünf, die beteten. Jene vier oder fünf beanspruchten die ganze Zeit, und die Zusammenstellung ihrer Gebete war meistens die gleiche. Außerdem wussten wir gewöhnlich, in welcher Reihenfolge diese vier oder fünf, welche beteten, beten würden. Wenn das Gebet zum Letzen kam, wusste jedermann schon, dass wir nach seinem Gebet bald entlassen würden. Unsere Gemeindegebetsversammlung hat nun auch die Situation mit langen Gebeten dieser Art erreicht. Aber lange Gebete töten, doch kurze Gebete regen uns an. Kurze Gebete fachen unseren Geist zur Flamme an.

Es ist sehr schwierig für die Geschwister, die gewohnt sind, lange Gebete zu beten, sich zu ändern, dass sie nur noch kurz beten. Die, welche lange Gebete beten, legen in ihrem Gebet immer eine Grundlage von viel Erklärung. Sie erklären dem Herrn, warum sie beten müssen, oder sie geben dem Herrn sogar Anweisungen darüber, wie Er ihre Gebete erhören soll. Sie sagen vielleicht: „Herr, Du bist so gut. Wir beten nicht für uns selbst. Wir sind nicht auf dieser Erde, Herr, sondern wir sind heute im Himmel. Wir sind sogar vor Deinem Thron …“ Doch wir müssen diese Art und Weise, in unserem Gebet viel zu erklären, fallen lassen. Um uns in den Vitalgruppen zusammen zu vermengen, müssen wir den alten Weg, lange Gebete zu beten, fallen lassen. Wir sollten kurze Gebete beten und dem Herrn einfach sagen, was wir von Ihm für uns getan haben möchten (vgl. Mk. 10:51).

BESTÄNDIG IM GEBET BLEIBEN

Apostelgeschichte 2:42 zeigt uns die Wichtigkeit solch eines Gebetes. Die Dreitausend, welche in das Gemeindeleben hineinkamen, blieben alle beständig in vier Aspekten: in der Lehre der Apostel, in der Gemeinschaft der Apostel, im Brotbrechen und in den Gebeten. Gebet war eines der vier entscheidenden Dinge, in welchen sie blieben. Heute würde ich sagen, dass wir die ersten drei Dinge haben. Wir bleiben in der Lehre und Gemeinschaft der Apostel, und wir haben auch das Brotbrechen, die Erinnerung an den Herrn an Seinem Tisch jeden Tag des Herrn. Heute ist unsere beste Versammlung die am Tisch des Herrn. Aber unser Gebet ist unterlegen. Selbst unsere Zuhörerschaft in der Gebetsversammlung war eine Zeit lang sehr niedrig, und die, welche beteten, waren meistens tot und am Sterben. Sie beteten auf eine tote oder sterbende Weise, und so verloren viele Heilige den Appetit, zu den Gebetsversammlungen zu kommen.

Die Gebete in der Gebetsversammlung sind lange Gebete gewesen, voller Erläuterungen zum Herrn, und dass man dem Herrn Beschreibungen und Anweisungen gab. Nur sehr wenige baten den Herrn direkt, was sie von Ihm getan haben wollten. Es gab auch nur sehr wenig Befehlen in unseren Gebeten. Es war selten, jemand beten zu hören: „Herr, wir erteilen Dir das Wort, wir geben Dir den Befehl. Du musst kommen, um es zu tun.“ Diese Art von befehlendem Gebet ist notwendig (Jes. 45:11). Wir müssen lernen, auf eine rechte Weise in den Gebetsversammlungen zu beten. Wir sollten langsam beten, betont beten und geistlich beten. Diese Art Gebet sollten wir in den Vitalgruppen beständig praktizieren.

Die Dreitausend, welche am Tag der Pfingsten gewonnen wurden, blieben beständig in den Gebeten des Geistes mit einer wirklichen Last. Erstens blieben die Einhundertzwanzig zehn Tage lang beständig im Gebet. Dann blieben auch die Dreitausend beständig im Gebet. In Apostelgeschichte 6:4 heißt es ebenfalls, dass die Apostel die Entscheidung trafen, beständig im Gebet und im Dienst des Wortes zu verharren.

WACHEN ZUM BETEN

In Epheser 6:18 sagte Paulus, dass wir zu jeder Zeit im Geist beten und auch hierzu in allem Anhalten wachen müssen. Für die Aufrechterhaltung unseres Gebetslebens müssen wir wachsam und auf der Hut sein. Das Beten muss vom Wachen gefolgt werden. Unserem Beten müssen wir das Wachen hinzufügen. Nachdem wir die Entscheidung getroffen haben, zu beten, werden viele Dinge aufstehen, um uns vom Beten abzuhalten. Aus diesem Grund müssen wir zu unserem Gebet mit allem Ausharren wachen. Wachen heißt aber, dass wir auf dem Kampffeld sind. Der Kampf wütet, und es gibt Feinde um uns.

Wenn wir im Gebet standfest bleiben wollen, müssen wir unsere Zeit planen, ja sogar so einteilen, wie wir unser Geld einteilen. Denn wenn wir unser Geld nicht einteilen, werden wir es ohne Kontrolle ausgeben. Da wir unser Geld einteilen, sollten wir auch unsere Zeit einteilen. In der Aufteilung unserer Zeit sollten wir daher mindestens zwei oder drei Zeiten für das Gebet vorsehen. Am Morgen könnten wir mindestens fünfzehn Minuten lang beten. Dann können wir nach unserem Zeitplan eine andere Zeit am späten Morgen, am Mittag oder am Nachmittag vorsehen. Dazu können wir eine andere Zeit am Abend planen, bevor wir zu Bett gehen. Diese drei Zeiten sollten wir für das Gebet vorsehen.

Wenn du eine Entscheidung triffst, von Morgen an zu bestimmten Zeiten zu beten, dann sei darauf vorbereitet, dass in der Umgebung Dinge aufstehen, um dich zu hindern. Wenn du zu beten anfängst, klopft vielleicht jemand gerade an deine Tür. Das ganze Jahr über klopfte um diese Zeit noch nie jemand an deine Tür, außer jetzt, nachdem du die Entscheidung getroffen hast, diese Zeit zum Beten zu benutzen. Wenn du dann zur Tür gehst, um zu sehen, wer es ist, findest du vielleicht heraus, dass jemand an die falsche Tür geklopft hat. Dies mag bewirken, dass du wütend wirst und den Mut verlierst, zu beten. So werden die fünfzehn Minuten, die du zum Gebet vorgesehen hast, zunichte gemacht. Wenn du dich dann entscheidest, um zehn Uhr vormittags zu beten, werden dich drei Freunde gerade zu der Zeit besuchen kommen, um eine Stunde mit dir zu verbringen. Wir müssen uns dessen bewusst sein, dass solche Dinge ein Angriff des Feindes gegen unser Gebet sind.

Es ist am besten, während unserer Gebetszeit weder zur Tür noch zum Telefon zu gehen. Eigentlich sind wir zu beschäftigt, um während unserer Gebetszeit zur Tür oder zum Telefon zu gehen. Dann sind wir damit beschäftigt, mit unserem Herrn und König Verbindung zu haben. Da wir bei unserem König sind, wie können wir dann weggehen, um uns um andere Dinge zu kümmern? Wir sollten nicht zulassen, dass irgendetwas unsere Gebetszeit, unsere Zeit mit unserem König unterbricht. In einem Sinne sollten wir es so ansehen, als wären wir zur Gebetszeit gar nicht zu Hause. Wir sind weg von zu Hause und kümmern uns um unseren König. Der Herr könnte zu uns sagen: „Du bist jetzt mit Mir beschäftigt, wie kannst du Mich denn hier verlassen und zur Tür gehen oder eine Stunde lang mit deinen Freunden beschäftigt sein?“ Sicherlich ist dies nicht richtig. Wir müssen zu jeder Zeit im Geist beten, und zu diesem Gebet in allem Ausharren wachen. Ausharren bedeutet, in unserem Darauf-Bestehen sehr stark zu sein. Unsere Haltung in unserem Gebet sollte sein, dass wir jetzt bei unserem König sind, und wir dabei nicht unterbrochen werden wollen, diese Zeit mit Ihm zu verbringen.

Wir müssen wachen. Der Feind wird immer Dinge tun, um unsere Gebetszeit zunichte zu machen. Wenn dies nicht der Fall wäre, dann hätte der Apostel uns nicht befohlen, zum Gebet mit allem Ausharren zu wachen. Wir sollten nicht erlauben, dass unser Gebet verdorben, gefangen genommen oder zunichte gemacht wird. Daher müssen wir wachen und auf der Hut sein, um unsere Gebetszeit einzuhalten. Wir sollten immer unsere Gebetszeit einhalten. Während dieser Zeit sollten wir es so ansehen, dass wir von zu Hause weg sind, weil wir ja mit unserem König und mit unserem Herrn beschäftigt sind.

UNSEREN GEIST DURCH GEBET BEFREIEN

Das rechte Gebet befreit uns immer. Wenn wir beten, und unser Geist ist nicht geübt und befreit, dann ist unser Gebet falsch. Gebet muss unseren Geist üben und unseren Geist befreien. Wenn unser Geist durch unser Gebet freigesetzt wird, sind wir befreite Personen. Sind wir nicht mehr gebunden, sondern befreit, dann sind wir auch immer glücklich. Aus diesem Grund sagte Paulus: „Freut euch allezeit! Betet unablässig“ (1.Thess. 5:16-17). Sich allezeit zu freuen ist mit unablässigem Beten verbunden.

Wenn wir nicht befreit sind, können wir außerdem mit anderen nicht vermengt werden. Wenn wir mit einem stillen Geist zur Versammlung kommen, sind wir gebunden. Wenn wir den Vitalgruppen-Versammlungen auf diese Weise beiwohnen, gibt es keine Möglichkeit, dass wir vermengt werden können. Aber wenn du befreit bist, wenn ich befreit bin, und wenn jeder befreit ist, dann ist das die wirkliche Vermengung. Die Art und Weise, wie wir vermengt werden, ist durch Gebet, welches unseren Geist befreit.

In Apostelgeschichte 1:14 heißt es, dass die einhundertzwanzig in Einmütigkeit im Gebet verharrten „mit den Frauen“ … Wir müssen betrachten, warum es in der Bibel in diesem Vers „mit den Frauen“ heißt. Denn jedes Wort in der Bibel ist mit einer Absicht geschrieben. Ich hoffe, dass die Schwestern mir die Erlaubnis geben, ein freimütiges Wort zu reden. Die Einmütigkeit wird immer von den Frauen gestört. Wenn die Schwestern kein Problem in der Gemeinde haben, dann wird die Gemeinde sehr wahrscheinlich auch kein Problem haben. Im Gemeindeleben gibt es im Allgemeinen mehr Schwestern als Brüder. Im Haus von Bethanien, von dem in Johannes 12 die Rede ist, gab es ebenfalls zwei Schwestern und einen Bruder (V. 2-3). Wir können daraus erkennen, dass das Gemeindeleben sehr stark von den Schwestern abhängt. Wenn diese in Ordnung sind, dann wird das Gemeindeleben sehr wahrscheinlich auch in Ordnung sein. Die lebenswichtige Zukunft der Vitalgruppen hängt in hohem Maße von den Schwestern ab. Wenn diese vermengt sind, dann wird das Vermengen der Gruppen ebenfalls erfolgreich sein.

Um vermengt zu werden, müssen wir alle in unserem Gebet unseren Geist befreien. Wir mögen zusammen beten, ohne in unserem Gebet befreit zu sein, sondern stattdessen sind wir vielleicht alle gebunden. Die, welche lange Gebete gut aufsetzen können, sind meistens Schwestern. Unter den Brüdern beten nur wenige lange Gebete, die voller Erklärungen und voller Beschreibungen sind. Ich möchte einigen Schwestern den Rat geben, nicht so viele Male zu beten. Ebenso sollten wir nicht zu schnell beten, weil die Heiligen dann nicht in der Lage sind, unserem Gebet zu folgen. Paulus wies darauf hin, dass wir auf eine Weise beten müssen, dass die Heiligen zu unserem Gebet auch „Amen“ sagen können (1.Kor. 14:16). Wir sollten so beten, dass andere unser Gebet hören können, unser Gebet verstehen können, unser Gebet erkennen, mit unserem Gebet übereinstimmen können, und so zu unserem Gebet „Amen“ sagen können.

Ich erkenne, dass wir alle in diesem Training den Herrn lieben. Eine Gruppe von Menschen zu finden, die den Herrn lieben und die Wiedererlangung so sehr lieben, ist ein Schatz. Aber wir sind alle durch unsere Mängel zunichte gemacht worden. Wir alle haben unsere besonderen Mängel, die uns zunichte machen und unsere rechte Funktion verwirken. Wir alle haben Fehler, die uns davon abhalten, für die Gemeinde völlig von Nutzen zu sein. Aber trotz aller unserer Nachteile ist der Herr immer noch mit Seiner Wiedererlangung.

Unsere Mitarbeit mit dem Herrn, nach Russland zu gehen, war für mich eine große Ermutigung. In weniger als einem Jahr haben wir Gemeinden in Moskau und St. Petersburg aufgerichtet. Der Herr hat uns mit den Arbeitern, mit der materiellen Versorgung und mit dem fruchtbaren Ergebnis in Seinem Vorangehen in Russland gesegnet. Dies zeigt, dass der Herr Seine Wiedererlangung trotz all unserer Mängel und Fehler gesegnet hat.

Ich schätze es, dass wir alle die Wiedererlangung lieben. Denn wenn wir diese nicht lieben würden, wären wir nicht hier. Doch wir müssen sehen, dass in den sieben Briefen an die Gemeinden in Offenbarung 2 und 3 das erste Handeln des Herrn die Wiedererlangung der ersten Liebe betrifft (2:4). Lieben wir Ihn? Sicherlich lieben wir Ihn, aber geben wir Ihm die Vorherrschaft, den ersten Platz in allen Dingen? Dem Herrn in allen Dingen den ersten Platz zu geben heißt, Ihn mit der ersten Liebe, der besten Liebe zu lieben. Um Ihm die Vorherrschaft zu geben, müssen wir willig sein, korrigiert, zerbrochen und zunichte gemacht zu werden, damit der Herr durch uns und unter uns für den Aufbau Seines organischen Leibes einen Weg haben kann.

In dieser Botschaft möchte ich auch das Lied 846 (nach engl. Hymns) empfehlen. Es zu lesen, zu beten und zu singen wird für uns hilfreich sein:

1.
O, möge fließ’n mein Geist, O, fließ’n mög’!
Nun Dich, Herr, fleh’ntlich bitt’, O, fließ’n er mög’!
Vergang’nheit aufgeb’n möcht’, Zerbrech’n die Eis’nmau’rn möcht’;
O, fließ’n er mög’!

2.
O, möge fließ’n mein Geist, O, fließ’n er mög’!
Jetzt fleh ich Dich an, Herr, O, fließ’n er mög’!
Nicht Selbstzufriedenheit, Nicht Stolzgebundenheit, Gebunden nicht mein Geist;
O, fließ’n er mög’!

3.
O, möge fließ’n mein Geist, O, fließ’n er mög’!
Inständig für dies bitt’, O, fließ’n er mög’!
Hochmütig nicht zu sein,
Stolz halt’ mich nicht gefang’n, Möcht’ unaufhörlich fließ’n,
Fließen im Geist.

4.
O, möge fließ’n mein Geist, O, fließ’n er mög’!
Für dies ich such Dich, Herr, O, fließ’n er mög’!
Zu isolier’n mich nicht,
Noch vollkomm’n mach’n das Selbst, Nichts mindern soll mein Geist,
Zu fließen tief.

5.
O, möge fließ’n mein Geist, O, fließ’n er mög’!
Ich bitt Dich, gnäd’ger Herr, O, fließ’n er mög’!
Mein Zutrau’n aufs Selbst schlag’, Will vom Selbst Thron herab,
Das leb’nd Wass’r fließen mög’
In mein’m Geist, Herr.

6.
O, möge fließ’n mein Geist, O, fließ’n er mög’!
Antwort’ mein Fleh’n, lieb’r Herr, O, fließ’n er mög’!
Nicht bloß zu kommunizier’n, Sehn’ mich, gebaut zu werd’n, Mit andren frei vermeng’n
In mein’m Geist, Herr.

Gemeinschaft über die dringende Notwendigkeit der Vitalgruppen, Botschaft 12, S. 127-138)

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