Die Ruhe in unserem Geist

In 2. Korinther 2:12–13 sagte Paulus: „Als ich aber zur Verkündigung des Evangeliums Christi nach Troas kam, und mir eine Tür geöffnet wurde im Herrn, hatte ich keine Ruhe in meinem Geist, weil ich Titus, meinen Bruder, nicht fand, sondern ich nahm Abschied von ihnen und zog fort nach Mazedonien.“ Hätten wir diesen Abschnitt geschrieben, dann hätten wir vielleicht gesagt: „Als ich nach Los Angeles kam, um einige meiner weltlichen Freunde zu besuchen, und mir die Tür des Evangeliums vom Herrn verschlossen wurde, hatte ich keine Ruhe in meinem Geist.“ Aber Paulus sagte dies nicht. Er sagte vielmehr, dass er nach Troas kam, um das Evangelium von Christus zu predigen, und dass ihm die Tür vom Herrn geöffnet wurde. Dennoch hatte er keine Ruhe in seinem Geist, und daher ging er weg.

Warum ging Paulus weg, obwohl doch der Herr die Tür geöffnet hatte? Wollen wir dem folgen, was der Herr getan hat, oder wollen wir dem folgen, was wir in unserem Geist empfinden? Es scheint so zu sein, dass es doch der Wille des Herrn gewesen sein musste, wenn Paulus die Tür im Herrn geöffnet wurde. Einigen wurde sogar gesagt, dass Paulus seiner eigenen persönlichen Schwäche nachgegeben hätte, weil sein Bruder Titus nicht da war, obwohl ihm die Tür vom Herrn geöffnet wurde. Vielleicht denken wir, dass Paulus zu selbstbezogen war und sich nur um sein eigenes Interesse und nicht um das des Herrn kümmerte.

Lasst uns nun überlegen, ob das Weggehen des Paulus richtig oder falsch war. Wir müssen erkennen, dass der Apostel Paulus völlig richtig handelte, weil er sehr subjektiv und nicht objektiv war. Er kümmerte sich nicht um die äußere Situation, sondern nur um seine innere Empfindung. Nun möchte ich fragen: „War der Herr Paulus gegenüber vertrauter in der offenen Tür oder im Geist des Paulus?“ Die Tür wurde zwar vom Herrn geöffnet, doch der Herr war Paulus in seinem Geist noch vertrauter. Hier müssen wir alle eine Lektion lernen. Diese Lektion ist nämlich die, dass wir uns nicht so sehr um die äußeren Umstände kümmern sollten, selbst wenn uns vom Herrn eine Tür geöffnet wird. Wenn wir uns nämlich nur um diese Tür kümmern und nicht um den Herrn selbst in unserem Geist, dann sind wir mit dem Herrn nicht sehr vertraut.

(Die Erfahrung Christi als Leben für den Aufbau der Gemeinde, S. 123–124)

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