Eine Einführung

Bibelverse: Eph. 1:9–10; 3:9–11, 2; Kol. 1:25–27

Die vollständige Offenbarung der ganzen Bibel zeigt uns Gottes Austeilung. Die Bibel legt uns dar, dass Gott sich in Sein auserwähltes Volk hinein austeilen möchte. Nichts ist von so entscheidender und zentraler Bedeutung wie dies. Gott hat uns erwählt, vorherbestimmt, erlöst, gerettet und wiedergeboren mit dem Vorsatz, sich selbst in uns hinein auszuteilen und sich in uns einzuwirken. Diese Absicht Gottes wird uns zwar schon im Alten Testament aufgezeigt, aber noch nicht völlig offenbart. Erst im Neuen Testament finden wir die vollständige Entfaltung der Offenbarung von Gottes Absicht, sich in uns hinein auszuteilen. Dies ist der Hauptgegenstand und der Brennpunkt der Ökonomie Gottes.

GOTTES ÖKONOMIE

Gottes Ökonomie ist Gottes Plan, und dieser Plan ist eine Art Anordnung. Diese Anordnung ist Seine Austeilung in Seiner Verwaltung. Gott hat einen Plan, eine göttliche Anordnung, eine Verwaltung, die darin besteht, dass Gott sich in Sein auserwähltes Volk hinein austeilt. Dies finden wir in Epheser 1:9–10 und 3:9–11 vollständig offenbart. Das Wort Austeilung in diesen Versen bezieht sich auf Gottes Ökonomie, Gottes Plan, Gottes Anordnung, Gottes Austeilung in Seiner Verwaltung. Diese Anordnung, dieser Plan, diese Austeilung dient Gott dazu, sich selbst als den durch einen Prozess gegangenen Dreieinen Gott in Sein auserwähltes Volk hinein auszuteilen. Die göttliche Dreieinigkeit hat die göttliche Austeilung zum Ziel. Diese Austeilung wird uns in Epheser 3:2 und Kolosser 1:25–27 gezeigt. Das Wort „Haushalterschaft“ in diesen Versen bedeutet „Austeilung.“ Eine Haushalterschaft ist eine Austeilung. Ein Kellner im Restaurant hat eine „Haushalterschaft“, die darin besteht, anderen Essen zu servieren. Essen servieren, den Gästen Essen austeilen, ist die Haushalterschaft des Kellners. Paulus sagte uns, dass Gott ihm eine Haushalterschaft gegeben hatte. Seine Haushalterschaft bestand darin, Christus als die Verkörperung des Dreieinen Gottes in Gottes auserwähltes Volk hinein auszuteilen. Wenn wir heute das Evangelium verkündigen und mit dem Wort dienen, so müssen wir dabei den Dreieinen Gott in die Menschen hinein austeilen.

Das Neue Testament offenbart den Dreieinen Gott für die Austeilung

Wir müssen erkennen, dass das gesamte Neue Testament ein Buch der Austeilung ist. Es enthüllt uns Gottes Verlangen, sich selbst in Sein Volk hinein auszuteilen. Viele Christen halten die Bibel für ein Buch, in dem es um die Errettung geht. Die Bibel ist jedoch mehr als dies. Sie ist ein Buch, das uns die Austeilung offenbart: Der Dreieine Gott, der Vater, der Sohn und der Geist – in Christus verkörpert, im Geist vollendet und in den sieben Geistern Gottes intensiviert –, teilt sich in Sein auserwähltes und erlöstes Volk hinein aus.

Das Neue Testament enthüllt eine wunderbare Person

Das Neue Testament umfasst siebenundzwanzig Bücher. In meiner Jugend lehrte man mich, das Neue Testament könne in drei Abschnitte aufgeteilt werden, wobei der erste Abschnitt die fünf ersten Bücher von Matthäus bis zur Apostelgeschichte umfasst, die historischen Bücher. Der zweite Abschnitt setzt sich aus den von den Aposteln geschriebenen Briefen zusammen – vom Römerbrief bis zum Judasbrief. Und den letzten Abschnitt bildet das Buch der Offenbarung – ein Buch der Prophetie. Diese Einteilung ist zwar nicht falsch, sie ist jedoch oberflächlich.

Das Neue Testament enthüllt uns eine wunderbare Person. Diese wunderbare Person war zunächst der Sohn Gottes, der uns in den vier Evangelien offenbart wird. Dann wurde diese Person zum lebengebenden Geist und wird uns als dieser vollständig und in allen Einzelheiten in den zweiundzwanzig Büchern von der Apostelgeschichte bis zum Judasbrief offenbart. Im Buch der Offenbarung ist dieser lebengebende Geist zu den sieben Geistern Gottes intensiviert, das heißt verstärkt worden. Wir sehen also, dass das Neue Testament uns eine Person zeigt, und zwar als den Sohn Gottes, als den Geist und schließlich als die sieben Geister.

Seit 1925 habe ich mich nahezu täglich eingehend mit der Bibel befasst. Das Schaubild auf den Seiten 12 und 13 ist das Ergebnis, die endgültige Ernte und ein Extrakt meines neunundfünfzigjährigen Studiums des Neuen Testaments. Dieses Schaubild macht deutlich, dass der Inhalt der neutestamentlichen Ökonomie Gottes nichts anderes als eine Person ist. Wenn wir sagen, dass es sich bei dieser Person um Jesus Christus handelt, so ist das zwar richtig, aber doch nicht völlig richtig. Der Inhalt der neutestamentlichen Ökonomie Gottes ist eine Person, und diese
Person ist der Dreieine Gott. Gottes oikonomia, Gottes Haushaltsverwaltung, besteht darin, sich selbst als der Dreieine Gott – als der Vater, der Sohn und der Geist – in Sein auserwähltes Volk hinein auszuteilen. Die siebenundzwanzig Bücher des Neuen Testamentes geben uns eine vollständige Offenbarung dieser großartigen Person – dieses Dreieinen Gottes. Niemand ist größer als der Dreieine Gott. Seine Größe hat ein Ausmaß, das weit über unser Verständnis hinausgeht.

Der Sohn mit dem Vater durch den Geist – die Verkörperung des Dreieinen Gottes

Der erste Abschnitt, die vier Evangelien, offenbaren diese wunderbare Person als den Sohn Gottes, der mit dem Vater durch den Geist kommt, um den Dreieinen Gott in Jesus Christus als Gottes Stiftshütte und Gottes Tempel zu verkörpern, der das Leben Gottes lebt, um sich zum Reich Gottes zu entfalten. Dies alles sehen wir in den Evangelien als eine Einführung.

Zunächst wird der Dreieine Gott im Neuen Testament als Sohn Gottes in Seinem Menschsein offenbart – Jesus Christus. Wir müssen jedoch erkennen, dass der Sohn, als Er kam, nicht allein kam und den Vater auf dem Thron zurückließ. Dieser Gedanke gehört zur Lehre des Tritheismus und ist falsch. Diejenigen, die diese Auffassung vertreten, nehmen Matthäus 3:16–17 als Grundlage für ihre Überzeugung. In diesen Versen sehen wir, wie der Sohn aus dem Wasser heraussteigt, der Geist auf den Sohn herabfährt und der Vater zum Sohn spricht. Das beweist in der Tat, dass der Vater, der Sohn und der Geist gleichzeitig existieren. Die Tritheisten betonen jedoch die Seite der drei in der Gottheit zu sehr. Sie betrachten den Vater als einen Gott, den Sohn als einen weiteren Gott und den Geist als einen dritten Gott. Auch viele von uns hatten oder haben noch immer unbewusst die Vorstellung von drei Göttern.

Das Neue Testament offenbart uns: Als der Sohn kam, kam Er mit dem Vater (Joh. 8:29; 16:32). Der Sohn erklärte, dass Er auf dieser Erde niemals allein war, weil der Vater allezeit mit Ihm war. Der Sohn war mit dem Vater und durch den Geist. In Matthäus 1:18 und 20 heißt es, dass Maria „gefunden wurde (als eine, die etwas) in ihrem Leibe hatte aus dem Heiligen Geist“ und dass „das in ihr Gezeugte aus dem Heiligen Geist“ war. Der Heilige Geist war die göttliche Essenz, welche die Empfängnis Jesu ausmachte. Derjenige, der von der Jungfrau Maria geboren und Jesus genannt wurde, besaß die göttliche Essenz in Seinem Sein; folglich wurde Er nicht nur als Mensch, sondern als der Gott-Mensch geboren. Er war der vollständige Gott und der vollkommene Mensch, da die göttliche Essenz Seine eigentliche Beschaffenheit ausmachte. Der Sohn kam also im Fleisch mit dem Vater und durch den Geist.

Darüber hinaus kam der Sohn mit dem Vater durch den Geist, um den Dreieinen Gott zu verkörpern (Kol. 2:9). Er ist die Verkörperung des Dreieinen Gottes. Ihr dürft nicht denken, der Sohn könnte allein, das heißt vom Vater oder vom Geist getrennt sein. Nach der gesamten Offenbarung der Bibel sind der Vater, der Sohn und der Geist von der vergangenen bis zur zukünftigen Ewigkeit koexistent und koinhärent. „Koexistenz“ bedeutet gleichzeitig miteinander bestehen, „Koinhärenz“ bedeutet ineinander bestehen, ineinander wohnen. Der Herr Jesus sagte zu Philippus, dass Er im Vater und der Vater in Ihm war. Das ist Koinhärenz. Die Koexistenz dreier Dinge zu veranschaulichen ist einfach. Die Koinhärenz dreier Dinge aufzuzeigen, ist dagegen sehr schwer. Wie wunderbar, dass die drei der Gottheit von Ewigkeit zu Ewigkeit koexistent und koinhärent sind.

Als Jesus auf dieser Erde wandelte, war Er nicht vom Vater getrennt – Er hat den Vater nicht im Himmel zurückgelassen. Und Er war auch nicht vom Geist getrennt – Er hat den Geist nicht als Taube in der Luft schwebend zurückgelassen. Er war der Sohn, der in Seinem Menschsein mit dem Vater und durch den Geist lebte. Der Sohn mit dem Vater und durch den Geist ist die Verkörperung des Dreieinen Gottes in Jesus Christus. Dies finden wir in Kolosser 2:9 eindeutig bestätigt, wo es heißt: „… denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig.“ Die Gottheit ist der Vater, der Sohn und der Geist. Die ganze Fülle der Dreieinen Gottheit wohnte leibhaftig in diesem Menschen Jesus Christus. Dieser Mensch war also die Verkörperung des Dreieinen Gottes als der Sohn mit dem Vater und durch den Geist.

Diese Verkörperung des Dreieinen Gottes ist Gottes Stiftshütte und auch Gottes Tempel. Im Alten Testament waren sowohl die Stiftshütte als auch der Tempel Bilder auf Jesus Christus. In Johannes 1:14 heißt es, dass das Wort Fleisch wurde und unter uns zeltete. Dies macht deutlich, dass das Menschsein Jesu eine Stiftshütte war, die Gott verkörperte. Darüber hinaus bezeichnete der Herr in Johannes 2:19 und 21 Seinen Leib als Gottes Tempel. Diese Verkörperung des Dreieinen Gottes lebte auch das Leben Gottes. Er lebte nichts anderes als das Leben Gottes. Er lebte weder das Leben eines Engels noch das Leben eines guten Menschen sondern das Leben Gottes, da Er die Verkörperung Gottes war. Er konnte kein anderes Leben leben, und Er hätte auch kein anderes Leben leben sollen. Er musste das einzigartige Leben Gottes für den Ausdruck Gottes leben, das Leben, das sich zum Reich Gottes entfalten würde. Die vier Evangelien offenbaren uns die Person des Sohnes Gottes, Jesus Christus, und sie offenbaren uns auch, dass das Leben, das diese Person lebte, das Leben Gottes war. Auch weisen die vier Evangelien häufig auf das Reich Gottes hin. Vielen von uns ist nicht ganz klar, was das Reich ist. Das Reich Gottes ist eine Person (Lk. 17:21) und auch die Entfaltung dieser wunderbaren Person (Mk. 4:3, 26).

All dies findet man in den vier Evangelien als Einführung. Das Wort Einführung bedeutet einen neuen Anfang, durch welchen die gesamte Situation in einen neuen Bereich übergeleitet wird. In den vier Evangelien finden wir einen neuen Anfang, ein neues Zeitalter und eine neue Dispensation. Die Evangelien führen die gesamte Situation in einen neuen Bereich ein. Sie sprechen von dem Sohn mit dem Vater durch den Geist, der in Jesus Christus den Dreieinen Gott als Gottes Stiftshütte und Gottes Tempel verkörpert, und das Leben Gottes lebt, um sich zum Reich Gottes zu entfalten.

Der Geist als der Sohn mit dem Vater die Vollendung des Dreieinen Gottes

Der zweite Abschnitt reicht von der Apostelgeschichte bis zum  Judasbrief. Hier wird uns der Geist offenbart. Der Sohn, der Fleisch wurde, starb und auferstand und wurde zum Geist, der das Leben gibt (1.Kor. 15:45b). In diesen zweiundzwanzig Büchern sehen wir diesen lebengebenden Geist als den Sohn mit dem Vater. In den vier Evangelien war die Dreieinigkeit der Sohn mit dem Vater durch den Geist, in diesen zweiundzwanzig Büchern aber ist die Dreieinigkeit der Geist als der Sohn mit dem Vater. Dies ist die Vollendung des Dreieinen Gottes in der Gemeinde als dem Leib Christi, dem Tempel Gottes, dem Reich Gottes und dem Haus Gottes, die Christus lebt bis hin zur Fülle Gottes. Die Fülle Gottes bedeutet der völlige Ausdruck Gottes. Nach Seinem Tod und Seiner Auferstehung wurde der Herr Jesus als der Sohn mit dem Vater zum Geist und als solcher zur Vollendung des Dreieinen Gottes – und das nicht nur in einem einzigen Menschen, in Jesus Christus, sondern in der Gemeinde als dem Leib Christi, dem Tempel Gottes, dem Reich Gottes und dem Haus Gottes. Sie ist ein korporativer Mensch, der Christus bis hin zur Fülle Gottes lebt, bis zum völligen Ausdruck Gottes. Somit sehen wir in den zweiundzwanzig Büchern von der Apostelgeschichte bis zum Judasbrief die Entfaltung der Einführung in den Evangelien. Wir befinden uns heute in dieser Entfaltung.

Der zweite Abschnitt des Neuen Testamentes spricht immer noch von derselben Person, die sich jedoch in einer weiteren Entwicklungsstufe bef indet. In den vier Evangelien können wir sehen, wie der Dreieine Gott Fleisch wurde, und sich so im Fleisch offenbarte. Der vollständige Gott, der Gott der Dreieinigkeit, wurde Fleisch und lebte dreiunddreißigeinhalb Jahre auf dieser Erde. Er starb am Kreuz für unsere Sünden, um eine vollständige Erlösung für uns zu vollbringen und wurde auferweckt. In 1. Korinther 15:45b wird uns deutlich gesagt, dass der letzte Adam, Jesus Christus, durch Tod und Auferstehung zum lebengebenden Geist wurde. Am Tag der Auferstehung kam Er zu Seinen Jüngern als der Geist, als der „pneumatische Christus“ zurück.

Der Herr betrat den Raum, in dem die Jünger hinter verschlossener Tür versammelt waren, mit einem auferstandenen Leib (Lk. 24:37–40; 1.Kor. 15:44). Er war dort mit einem auferstandenen Leib, denn Er zeigte ihnen Seine Hände und Seine Seite. Er war „pneumatisch“ bei ihnen. Dann blies Er in Seine Jünger hinein und sagte ihnen: „Empfangt Heiligen Geist“ (Joh. 20:22). Das griechische Wort für Geist ist pneuma; es kann entweder mit Geist, Atem oder Wind übersetzt werden. Eigentlich sollte der Heilige Geist in diesem Vers mit „Heiliger Atem“ oder „Heiliges Pneuma“ wiedergegeben werden. Der Heilige Geist ist keine vom Sohn Jesus Christus getrennte Person. Wie kann der Atem, den du ausatmest, zu einer weiteren Person werden? Das ist unlogisch. Der Atem ist die Befreiung der inneren Essenz des Wesens einer Person. Er ist die innere Essenz des Atmenden. Der pneumatische Christus, der Christus, der das Pneuma ist, kam am Tag der Auferstehung zu den Jüngern zurück und atmete die innerste Essenz Seines Wesens aus und in die Jünger hinein. An jenem Tag kam der pneumatische Christus in die Jünger hinein.

Von diesem Tag an war Er nicht mehr nur unter Seinen Jüngern, sondern auch in ihnen, um sie darin zu schulen, sich an Seine unsichtbare Gegenwart zu gewöhnen. In den dreieinhalb Jahren Seines irdischen Dienstes waren Petrus, Johannes, Jakobus und die anderen Jünger an Seine sichtbare Gegenwart gewöhnt, nun aber wurde Seine Gegenwart unsichtbar. Da die Jünger nicht an Seine unsichtbare Gegenwart gewöhnt waren, schulte der Herr sie vierzig Tage lang. In diesen vierzig Tagen erschien Er ihnen unerwartet, ohne dass sie Ihn erkannten (Joh. 21:4; Lk. 24:15–16). Als die zwei Jünger auf dem Weg nach Emmaus erkannten, dass es Jesus war, der mit ihnen ging, verschwand Er vor ihnen (Lk. 24:31). Wir haben oft nicht das Bewusstsein, dass Jesus, der Herr, mit uns ist. Dennoch haben viele Geschwister erfahren, dass der Herr ihnen erschienen ist, wenn sie gegen Seinen Wunsch irgendwo hingegangen sind oder etwas gegen Seinen Willen getan haben. In Johannes 21 zum Beispiel sehen wir, dass Petrus zu seiner früheren Beschäftigung zurückkehrte. Er kehrte sich von dem Ruf des Herrn ab (Mt. 4:19–20; Lk. 5:3–11), weil er von der Sorge um seinen Lebensunterhalt versucht wurde. Genau zu diesem Zeitpunkt erschien ihnen der Herr am Ufer. Oft erscheint uns der Herr, um uns in unsere Schranken zu weisen, uns Licht zu geben und uns so auf dem Weg zu halten, der zum Leben führt.

Seit Seiner Auferstehung ist die Gegenwart des Herrn unsichtbar im Geist. Sein Offenbarwerden oder Sein mehrmaliges Erscheinen nach Seiner Auferstehung diente dazu, die Jünger darin zu schulen, sich Seiner unsichtbaren Gegenwart bewusst zu werden, diese zu genießen und mit ihr umzugehen. Seine unsichtbare Gegenwart ist viel verfügbarer, wirksamer, kostbarer, reicher und wirklicher als Seine sichtbare Gegenwart. Seine kostbare Gegenwart war nichts anderes als „der Geist“ in Auferstehung, der Geist, den Er in sie hineingeblasen hatte und der allezeit bei ihnen sein würde.

In den zweiundzwanzig Büchern der Bibel von der Apostelgeschichte bis zum Judasbrief sehen wir den Geist als den Sohn. In 1. Korinther 15:45b heißt es, dass der letzte Adam, Jesus Christus, zum lebengebenden Geist wurde und in 2. Korinther 3:17 lesen wir, dass der Herr der Geist ist. In diesen zweiundzwanzig Büchern ist der Geist die Hauptperson – der Geist als der Sohn mit dem Vater. In Johannes 14:23 heißt es: „Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wenn jemand Mich liebt, so wird er Mein Wort halten, und Mein Vater wird ihn lieben, und Wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen.“ Dies bedeutet, dass der Sohn immer mit dem Vater kommt. ln den Briefen wird uns deutlich gesagt, dass der Geist der Sohn ist; Er ist auch mit dem Vater, weil der Vater immer mit dem Sohn ist. Der Geist als der Sohn mit dem Vater ist die Vollendung des Dreieinen Gottes in der Gemeinde.

Verkörpert war der Dreieine Gott in Jesus Christus; vollendet ist Er in der Gemeinde als dem Leib Christi und dem Tempel Gottes. Der Leib Christi ist das Reich Gottes, und der Tempel Gottes ist das Haus Gottes, das Christus lebt. Heute lebt die Gemeinde Christus. Wir alle leben jeden Tag Christus bis hin zur ganzen Fülle Gottes, die der Ausdruck Gottes, des Dreieinen Gottes ist. Dies alles finden wir in den zweiundzwanzig Büchern der Bibel von der Apostelgeschichte bis zum Judasbrief als Entfaltung. Christus war die Einführung, und Er entfaltete sich bis zu Seiner Vergrößerung, der Gemeinde, der Fülle Gottes.

Die sieben Geister aus dem Ewigen, von dem Erlöser – die Verstärkung des Dreieinen Gottes

In dem dritten Abschnitt, der Offenbarung, sehen wir die sieben Geister aus dem Ewigen, aus dem, der da war, der da ist und der da kommt. Die sieben Geister sind aus dem Ewigen und von dem Erlöser (Offb. 1:4–5) und so die Verstärkung des Dreieinen Gottes in der überwindenden Gemeinde, die in den goldenen Leuchtern und im Neuen Jerusalem ihre Vollendung findet. Dies ist der endgültige Abschluss im Buch der Offenbarung. Die Verstärkung des Dreieinen Gottes in der überwindenden Gemeinde findet in diesem Zeitalter in den goldenen Leuchtern ihre Vollendung und in Ewigkeit im Neuen Jerusalem unter dem neuen Himmel und auf der neuen Erde.

Der Ewige, der da ist und der da war und der da kommt, ist der Jehova des Alten Testamentes. Im Alten Testament wird Jehova in 2. Mose 3 als der Dreieine Gott offenbart, als der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs (V. 14–15). In Offenbarung 1:4–5 ist der, „der ist und der  war und der kommt“, Gott der ewige Vater. Die „sieben Geister“ vor dem Thron Gottes sind der wirkende Geist Gottes, Gott der Geist. „Jesus Christus“ – Er ist gegenüber Gott „der treue Zeuge“, gegenüber der Gemeinde „der Erstgeborene der Toten“ und gegenüber der Welt „der Fürst der Könige der Erden“ (V. 5) – ist Gott der Sohn. Dies ist der Dreieine Gott. Diese Beschreibung der Dreieinigkeit unterscheidet sich jedoch völlig von der in Matthäus 28:19, wo von dem Vater, dem Sohn und dem Geist die Rede ist. In Offenbarung 1:4–5 f inden wir nur das Wort Geist, und zwar in der Mehrzahl – sieben Geister. Darüber hinaus wird der Erste der Dreieinigkeit nicht als der Vater bezeichnet, sondern als der Ewige, der, der da war, der da ist und der da kommt. Und der Geist ist nicht der Dritte der Dreieinigkeit, sondern der Zweite. Gott der Sohn wird offenbart als der treue Zeuge, als der Erstgeborene aus den Toten und als der Fürst der Könige auf Erden.

Das Buch der Offenbarung zeigt, dass es nicht nur einen göttlichen Geist gibt, sondern sieben. Sowohl die Katholische als auch die Evangelische Kirche achten das Nizäische Glaubensbekenntnis über alles. In ihrem Sonntagsgottesdienst sprechen sie dieses Glaubensbekenntnis sehr oft. Das Nizäische Glaubensbekenntnis beinhaltet jedoch nicht die sieben Geister, da das Buch der Offenbarung zu dem Zeitpunkt, als es aufgesetzt wurde (325 n.Chr.), noch nicht off iziell anerkannt war. (Die Offenbarung wurde offiziell erst im Jahre 397 n.Chr. auf dem Konzil zu Karthago anerkannt.)

Die sieben Geister werden im Buch der Offenbarung als die sieben Augen des Lammes offenbart (5:6). Das Lamm ist unser Retter, Christus, und die sieben Geister sind der Geist Gottes. Folglich sind die sieben Geister die sieben Augen Christi. Du kannst von dir und deinen Augen nicht als von zwei verschiedenen Personen sprechen. Dies macht deutlich, dass der Geist nicht von Christus zu trennen ist. Das Buch der Offenbarung zeigt uns einen beobachtenden Christus, der mit sieben Augen über alle Gemeinden wacht. Die sieben Augen, die sieben Geister Gottes, sind Christus selbst, der über alle Gemeinden auf dieser Erde wacht und ihren wahren Zustand verfolgt. Damit die Gemeinde das heutige dunkle Zeitalter und den Niedergang im heutigen Christentum überwinden kann, braucht sie den siebenfach verstärkten Geist Gottes.

Die sieben Geister sind nicht nur aus dem Ewigen, sie gehören auch zum Erlöser, da sie vom Thron des Ewigen ausgehen und die sieben Augen des Lammes sind. In der Offenbarung sehen wir die Dreieinigkeit als die sieben Geister aus dem Ewigen und von dem Erlöser. Dies ist die Verstärkung des Dreieinen Gottes. Nun haben wir drei Wörter, um den Dreieinen Gott im Neuen Testament zu beschreiben: Verkörperung, Vollendung und Verstärkung. In den vier Evangelien sehen wir den Dreieinen Gott in Jesus Christus verkörpert, von der Apostelgeschichte bis zum Judasbrief sehen wir den Dreieinen Gott in der Gemeinde vollendet, und in der Offenbarung schließlich sehen wir Ihn in der überwindenden Gemeinde, die in den goldenen Leuchtern in diesem Zeitalter und im Neuen Jerusalem in Ewigkeit ihre Vollendung findet, verstärkt. Dies ist das Buch der Offenbarung, und dies ist der endgültige Abschluss der Ökonomie Gottes.

Die Tiefen des Neuen Testamentes

Das Neue Testament offenbart uns, wie der Dreieine Gott im Sohn mit dem Vater und durch den Geist Fleisch wurde, um ein Mensch zu sein. Als solch ein Mensch lebte Er dreiunddreißigeinhalb Jahre auf dieser Erde. Er lebte jedoch nicht das menschliche Leben, sondern Er lebte im menschlichen Leben. Er lebte ein göttliches Leben, das Leben Gottes im menschlichen Leben. Danach starb Er am Kreuz. Sein Tod, der sieben Aspekte umfasst, beendete alle negativen Dinge in diesem Universum und befreite alle positiven Dinge. Er starb als Lamm Gottes, um das Problem unserer Sünde und unserer Sünden zu lösen (Joh. 1:29; 1.Kor. 15:3); Er starb als Mensch im Fleisch (Joh. 1:14), Er starb in der Form eines gefallenen Menschen, in der Gleichgestalt des Fleisches der Sünde (Röm. 8:3), um das Problem des gefallenen Fleisches zu lösen; Er starb als Mensch in der gefallenen Schöpfung, um unseren alten Menschen zu kreuzigen (Röm. 6:6); Er starb auch als eine Schlange (Joh. 3:14), um den Kopf der Schlange zu zertreten (1.Mose 3:15) und Satan samt der satanischen Welt zu vernichten (Hebr. 2:14; Joh. 12:31), damit alle Gläubigen das ewige Leben haben konnten (Joh. 3:15-16); als der Erstgeborene aller Schöpfung (Kol. 1:15) starb Er am Kreuz als Teil der alten Schöpfung, um die gesamte alte Schöpfung zu beenden; Er starb auch als der Friedensstifter (Eph. 2:14-15), um alle Satzungen und Unterschiede in der Lebensweise, an Bräuchen und Gewohnheiten unter den verschiedenen Menschen zu beseitigen. Auf der positiven Seite starb Er als Weizenkorn, um das göttliche Leben zu befreien (Joh. 12:24). Er starb einen allumfassenden Tod am Kreuz, durch den Er das gesamte Universum aufräumte und das göttliche Leben befreite, damit wir es empfangen konnten. Dann wurde Er begraben und auferweckt und trat in einen neuen Bereich, ein neues Universum, eine neue Sphäre ein, und in dieser Sphäre war Er nicht mehr im Fleisch, sondern pneumatisch geworden. Er war zum lebengebenden Geist geworden. Am Ende der vier Evangelien blies sich dieser Auferstandene als der pneumatische Christus in Seine Jünger hinein. Auf diese Weise wurde Er zum innersten Leben und zur Essenz Seiner Jünger. Dies sind die Tiefen dessen, was in den vier Evangelien offenbart wird.

Von der Apostelgeschichte bis zum Judasbrief ist dieser pneumatische Christus stets bei Seiner Gemeinde. Er ist der Geist als der Sohn mit dem Vater – die Vollendung des Dreieinen Gottes. Vor Seiner Auferstehung war die Bezeichnung „der Vater, der Sohn und der Geist“ aus Matthäus 28:19 weder offenbart noch je gebraucht worden. Eine solche Bezeichnung deutet darauf hin, dass der Dreieine Gott vervollständigt und vollendet worden ist, und diese Vollendung ist der allumfassende, zusammengesetzte, lebengebende, innewohnende Geist. Der Geist als der Sohn mit dem Vater bef indet sich in uns und macht so die Gemeinde zum Leib Christi als Gottes Reich und zum Tempel Gottes als Gottes Haus.

Schließlich ist wegen des Niedergangs der Gemeinde dieser Geist siebenfach verstärkt worden. Deshalb wird Er im Buch der Offenbarung zu den sieben Geistern aus dem Ewigen und von dem Erlöser und als solcher zur Verstärkung des Dreieinen Gottes in der überwindenden Gemeinde, die in diesem Zeitalter in den goldenen Leuchtern und in der kommenden Ewigkeit im Neuen Jerusalem ihre Vollendung findet. Dies schließt Gottes Ökonomie endgültig ab, wodurch Gott einen  korporativen Ausdruck in Ewigkeit hat. Das sind die Tiefen der neutestamentlichen Offenbarung. Wir alle sollten in diese Tiefen hineintauchen, damit wir in unserem Verständnis von der zentralen Offenbarung im Neuen Testament nicht an der Oberfläche bleiben.

(Gottes neutestamentliche Ökonomie, Kap. 1)

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