Das Predigen der jüngeren Mitarbeiter
Viele Probleme entstehen heute in der Gemeinde daraus, dass Menschen Gaben haben wollen, sie jedoch nicht bekommen. Sie halten sich für eine bestimmte Gabe, doch tatsächlich sind sie es nicht. Wenn Angelegenheiten in ihre Hände gelegt werden, so verderben sie sie. Das bedeutet nicht, dass sie die Dinge nicht richtig behandeln wollen. Es bedeutet nur, dass sie nicht die Fähigkeit besitzen, sie richtig zu handhaben. Jemand mit der Gabe der Lehre kann nur das Werk der Unterscheidung biblischer Wahrheiten, der Aufrechterhaltung dieser Wahrheiten und der Entdeckung neuer Wahrheiten tun; etwas anderes kann er nicht. In ähnlicher Weise kann der, der die Gabe des Evangeliumpredigens hat, nur das Werk des Evangeliumpredigens tun; er kann nicht an die Stelle der Lehrer treten, um zu lehren und die Wahrheit zu definieren. Er kann nur das Werk innerhalb seiner Grenzen tun. Das Problem ist, dass sich heute niemand in der Welt an seine Stellung hält oder niemand mit seiner eigenen Stellung zufrieden ist. Die Evangelisten wollen Lehrer sein, während die Lehrer Evangelisten sein wollen. Jeder bewundert das, was er nicht ist. Diese Tendenz des natürlichen Menschen ist das Fleisch. Im Leib Christi hat jedes Glied seine bestimmte Verwendung. Das Ohr kann das Auge nicht ersetzen, und das Auge kann das Ohr nicht ersetzen. Selbst wenn man das Ohr an die Stelle des Auges setzen würde, wäre ein Ohr immer noch ein Ohr; es kann dadurch immer noch nicht sehen. Dies zeigt uns, wie wichtig es ist, dass wir lernen, in unserer Stellung zu bleiben.
Die jüngeren Mitarbeiter müssen sich nicht nur den älteren Mitarbeitern persönlich unterordnen, sie müssen auch wissen, wohin Gott sie gestellt hat. Wenn jemand seine angemessene Stellung erkennt, wird er nicht ins Fleisch zurückfallen. Auf diese Weise wird er Befreiung in seinem Werk erfahren. Wenn ein junger Mitarbeiter tatsächlich die Gabe des Lehrens hat und die älteren Mitarbeiter, in seiner Umgebung nicht, dann sollten sich die Älteren dem Jüngeren unter diesen Umständen unterordnen und seine Gabe annehmen. Doch jeder junge Mitarbeiter kann immer jemanden finden, der reifer und weiter fortgeschritten ist, bei dem er lernen kann, sich unterzuordnen. Es wird immer ein paar ältere Mitarbeiter geben, denen er sich unterordnen kann. Timotheus wurde ermahnt zu bedenken, was Paulus sagte (2.Tim. 2:7) und zu wissen „von wem du gelernt hast“ (2.Tim. 3:14). Timotheus musste herausfinden, von wem er all dies gelernt hatte. Er musste die Mitarbeiter finden, die ihm voraus waren.
Ein junger Mitarbeiter muss auch lernen, eine unvernünftige Behandlung zu akzeptieren. Er muss lernen, was es bedeutet, sich unterzuordnen, ohne zu diskutieren. Jede wahre Unterordnung diskutiert nicht. Sobald Diskussion aufkommt, ist es keine Unterordnung mehr. Im Werk Gottes kann niemand unabhängig sein und behaupten, dass er es nicht nötig hätte, sich einem anderen unterzuordnen. Die Jüngeren sollten so sein und auch die Älteren ohne Ausnahme, denn niemand darf unabhängig sein. Selbst wenn Gott einen Mitarbeiter gebraucht, um eine bestimmte Wahrheit zu entdecken, darf er nicht unabhängig vorangehen; er muss in gegenseitiger Unterordnung vorangehen. (Gottes Überwinder, S. 169-170)
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