Damit wir Christus als unser Leben erfahren können, müssen wir sehen, dass wir zusammen mit Christus eine einzige Stellung, ein einziges Leben, eine einzige Lebensweise, eine einzige Bestimmung und eine einzige Herrlichkeit haben (Kol. 3:1–4; vgl. 1.Kor. 6:17). Unsere Stellung ist, dass wir in Christus sind; weil wir in Ihm sind, sind wir dort, wo Er ist. Wenn wir im Geist sind, sind wir der Praxis und der Erfahrung nach in Christus, im Vater und im Himmel (vgl. Joh. 14:20). Wann immer wir uns zum Geist wenden, treten wir durch die Pforte des Himmels ein und berühren den Thron der Gnade im Himmel durch Christus als die himmlische Leiter; unser Geist ist das empfangende Ende der göttlichen Übertragung, während der Thron Gottes das übertragende Ende ist (Hebr. 4:16).

Das Leben Gottes ist das Leben Christi, und das Leben Christi ist zu unserem Leben geworden (Kol. 3:4; Joh. 5:26); die Aussage, dass Christus unser Leben ist, bedeutet daher, dass Christus zu uns geworden ist und dass wir zusammen mit Ihm ein einziges Leben und eine einzige Lebensweise haben. Wenn wir die Dinge suchen, die droben sind, und unseren Verstand darauf setzen, verbinden wir uns mit dem Herrn in Seinem himmlischen Dienst, mit Seinem göttlichen Unternehmen; dies bedeutet, dass wir Christus leben und dass wir eine Lebensweise haben, die mit der Lebensweise Christi eins ist. In Seinem himmlischen Dienst lebt Christus heute als der Hohe Priester, um fürbittend für die Gemeinden einzutreten; Christus lebt heute auch als der himmlische Diener, um die Heiligen mit dem Reichtum Christi zu versorgen. Außerdem ist Christus heute der universale Verwalter der Regierung Gottes für die Erfüllung des Vorsatzes Gottes (Offb. 4:1–2).

Unser Leben ist in dem Christus, der in uns wohnt, und dieses Leben ist zusammen mit Christus in Gott verborgen; der Christus, der in Gott verborgen ist, wird durch das Manna versinnbildlicht, das im goldenen Krug verborgen ist (Offb. 2:17); Christus als der innewohnende Geist lebt in unserem wiedergeborenen Geist als der Wirklichkeit des Allerheiligsten (2.Tim. 4:22). Wenn wir Christus als das verborgene Manna essen, werden wir für die gegenseitige Wohnstätte von Gott und Mensch mit Ihm einverleibt. Der neue Mensch ist das spontane Ergebnis dessen, dass wir Christus als unser Leben nehmen und Ihn leben. Wir müssen den allumfassenden, weiten Christus als den Bestandteil des neuen Menschen kennen und erfahren. Im neuen Menschen ist Christus alle Glieder des neuen Menschen und in allen Gliedern. Wenn wir Christus als den Bestandteil des neuen Menschen leben wollen, müssen wir vom Frieden Christi regiert (V. 12–15) und vom Wort Christi bewohnt werden (V. 16–17).

Das griechische Wort für Schiedsrichter kann auch „als Schiedsrichter fungieren, den Vorsitz führen“ oder „auf dem Thron sitzen, um als der Herrscher alle Entscheidungen zu treffen“ wiedergegeben werden; der schlichtende Friede Christi löst unsere Klage gegen alle in Luft auf. Wir müssen unsere Meinung, unsere Vorstellung beiseitelegen und auf das Wort des innenwohnenden Schiedsrichters hören. Wenn wir es dem Frieden Christi erlauben, Schiedsrichter in unserem Herzen zu sein, wird dieser Friede alle Streitfälle unter uns beilegen; wir werden einen vertikalen Frieden mit Gott und einen horizontalen Frieden mit den Heiligen haben; dann wird das Gemeindeleben in Lieblichkeit bewahrt, und der neue Mensch wird auf praktische Weise aufrechterhalten. Wenn wir unter der Herrschaft des auf dem Thron sitzenden Friedens Christi bleiben, werden wir andere nicht beleidigen oder beschädigen; vielmehr werden wir durch die Gnade des Herrn und mit Seinem Frieden anderen Leben darreichen.

Wenn der Friede Christi in uns Schiedsrichter ist und uns in einer Situation voller Einheit und Harmonie bewahrt, werden wir der Ort des Sprechens Gottes, Sein Sprechort sein (Offb. 2:1, 7). Gottes Sprechen erfordert Einheit; Spaltung bewirkt, dass Gottes Sprechen abnimmt oder sogar völlig aufhört. Dass das Wort Christi reichlich in uns wohnt heißt, dass es ausreichend Platz in uns hat, um unser ganzes Sein zu durchdringen und zu durchsättigen; wir müssen es dem Wort Christi erlauben, in uns hineinzukommen, in uns zu wohnen, in uns zu herrschen und unsere Vorstellungen, Meinungen und Philosophien zu ersetzen. Wir müssen es dem Wort des Herrn erlauben, den ersten Platz in uns einzunehmen, damit wir erfahren können, wie die Funktionen des Wortes Gottes in uns wirken und den Reichtum Christi in unser Sein hinein austeilen. Wenn wir es dem Frieden Christi erlauben, in uns Schiedsrichter zu sein, und wenn wir mit dem Wort Christi erfüllt werden, werden wir auf praktische Weise den neuen Menschen haben; alle Heiligen in allen Gemeinden überall in der Wiedererlangung des Herrn werden im neuen Menschen Christus leben.