Der Weg, um Gottes Vorsatz zu erfüllen

Schriftlesung: 1.Mose 2:7-9; Joh. 1:4; 6:35, 57; 4:14, 24; 6:63

GOTTES VORSATZ

Sowohl Gottes Vorsatz als auch Sein Aufbau hängen von dem Baum des Lebens ab. In 1. Mose 1 gibt es einen vollständigen Bericht der Schöpfung Gottes. Am sechsten Tag schuf Gott einen Menschen nach Seinem eigenen Bild und übertrug ihm Seine eigene Autorität (1.Mose 1:26). Bild bedeutet Ausdruck, und etwas, das dein Bild trägt, ist der Ausdruck von dir selbst. Gott schuf den Menschen in Sein eigenes Bild mit dem Vorsatz, in diesem Universum und auf dieser Erde einen Menschen als Seinen Ausdruck zu haben. Gott ist verborgen und unsichtbar, aber Er hat einen Herzenswunsch, und zwar möchte Er sich selbst durch den Menschen zum Ausdruck bringen. Gott schuf nicht Tausende von Menschen zu einer Zeit, sondern Er schuf nur einen Menschen. Alle Nachfahren des Menschen waren in diesem einen Menschen eingeschlossen. Denn Gott schuf einen korporativen Menschen in Seinem Bild, um sich selbst zum Ausdruck zu bringen, und daher ist der Mensch das wahre Bild, der wahre Ausdruck Gottes.

Warum hat Gott dem Menschen auch Seine Autorität anvertraut? Gottes Vorsatz besteht zwar darin, sich selbst zum Ausdruck zu bringen, doch dieser Vorsatz wurde von Seinem Feind sehr gehindert. Denn Gott hat in diesem Universum und auf der Erde einen Feind. Dieser riss die Erde gewaltsam aus der Hand Gottes an sich und raubte sie. Daher musste Gott einen Menschen schaffen, der gegen Seinen Feind vorgehen sollte. Mit diesem Vorsatz hat Gott dem Menschen Seine Autorität anvertraut, damit der Mensch nicht nur Sein Ausdruck, sondern auch Sein Repräsentant sein sollte, der Ihn auf dieser Erde als die wahre Autorität vertreten und gegen Seinen Feind vorgehen sollte.

Gott gab Adam Autorität, und zwar mit der Absicht, dass er über die Erde Herrschaft ausüben sollte, um insbesondere „über alle kriechenden Tiere, die auf der Erde kriechen“, zu herrschen (1.Mose 1:26). Hierin ist eingeschlossen, dass Gottes Feind in den kriechenden Tieren verkörpert ist, denn in 1. Mose 3 trat das Haupt der kriechenden Tiere auf, nämlich die Schlange, der Feind Gottes. Die Schlange in 1. Mose 3 und die Skorpione in Lukas 10, welche die sündigen, unreinen und bösen Geister darstellen, sind ja kriechende Tiere. Gott vertraute Seine Autorität dem Menschen an, damit er nicht nur die Macht hätte, sondern auch die Autorität, um über die ganze Erde zu herrschen und sie zu unterwerfen. Das bedeutete, dass sich die Erde in Auf lehnung befand und daher unterworfen werden musste. Durch alle sechsundsechzig Bücher der Bibel ziehen sich immer diese beiden Aspekte, nämlich positiv gesehen Gottes Absicht, welche darin besteht, sich selbst durch einen korporativen Menschen zum Ausdruck zu bringen und negativ gesehen, durch diesen korporativen Menschen gegen Seinen Feind, Satan, vorzugehen. Am Ende der Schrift gibt es eine Stadt, die das Neue Jerusalem heißt (Offb. 21:2). Gottes Bild wird durch diese Stadt zum Ausdruck gebracht (Offb. 21:11; 4:3), und ebenso wird Gottes Autorität durch diese Stadt ausgeübt (22:5; 21:24-26). Diese Stadt ist der wahre Ausdruck, sowie die wahre Verkörperung und Darstellung Gottes.

VOM BAUM DES LEBENS ESSEN

Aus 1. Mose 1 gehen zwar der Vorsatz und die Absicht Gottes hervor, doch es gibt noch keinen Weg, um diesen Vorsatz auszuführen, damit sich Gottes Absicht auch erfüllt. Der Weg steht nicht in 1. Mose 1, sondern in 1. Mose 2; und worin besteht er? Der Weg ist der Baum des Lebens (1.Mose 2:9). Nach der Offenbarung der Begriffe „Bild“ und „Herrschaft“ (Autorität) erscheint nun in 1. Mose 2 das Wort „Leben.“ Wie können wir geschaffene menschliche Wesen aber Gott zum Ausdruck bringen, wenn wir nicht das Leben Gottes haben? Du kannst zwar von mir eine Aufnahme machen, doch dieses Bild hätte nur eine bestimmte Form, aber kein Leben. Aber wenn Gott das Leben in dir ist und in dir lebt, ist es möglich, dass du Gott auslebst, und Ihn auf eine völlige Weise zum Ausdruck bringst. Den Weg, um Gottes Vorsatz zu erfüllen, kann man am Baum des Lebens sehen. Auch die Autorität, um Gott zu repräsentieren, hängt ebenfalls vom Baum des Lebens ab. Wenn du den Baum des Lebens nicht hast, das heißt, Gott nicht als dein Leben in dir hast, wie kannst du dann Seine Autorität ausüben? Für diese beiden Aspekte des Vorsatzes Gottes, nämlich den Ausdruck Gottes und die Repräsentanz Gottes, brauchen wir Gott als Leben für uns. Gott muss in uns leben, damit wir Ihn zum Ausdruck bringen und repräsentieren können.

Im Laufe der Weltgeschichte gab es viele Religionen mit vielen natürlichen Vorstellungen. Bei fast allen Religionen gibt es den einen gleichen Gedanken, dass Gott der Schöpfer ist, und wir Seine Geschöpfe sind. Als der Schöpfer ist Gott so groß, so hoch und so weit weg von uns, und wir sind so klein und niedrig. Daher müssen wir uns demütigen und sogar niederwerfen, um diesen Schöpfer-Gott anzubeten. Ich möchte nicht sagen, dass dies falsch sei, doch ich möchte euch bitten, das zu betrachten, was Gott den Menschen zu tun aufforderte, nachdem Er ihn geschaffen hatte. Denn als Gott den Menschen geschaffen hatte, sagte Er nicht: „Adam, du musst erkennen, dass du ein kleines Geschöpf bist, und Ich dein großer Schöpfer bin. Ich sitze auf dem Thron, und du musst dich immer niederwerfen, um Mich anzubeten.“ Einen solchen Bericht gibt es nicht im ersten Buch Mose.

Das erste Buch Mose berichtet uns vielmehr, dass Gott den Menschen vor den Baum des Lebens setzte, nachdem Er ihn geschaffen hatte. Gott gab dem Menschen keine Liste von Geboten. Dies war das Werk Moses nach dem Fall, aber nicht das Werk Gottes gemäß Seiner ewigen Absicht. Das Gesetz steht erst in 2. Mose 20, nicht in 1. Mose 2. In 1. Mose 2 wird uns das erste Bild davon gezeigt, wie Gott an Seinem geschaffenen Menschen handelte. In der Bibel gibt es das grundlegende Prinzip der ersten Erwähnung. Immer, wenn etwas zum ersten Mal erwähnt wird, bedeutet dies, dass damit ein Prinzip festgelegt wird. Die erste Erwähnung des Handelns Gottes mit den Menschen besagt, dass Gott Adam vor den Baum des Lebens setzte und ihm zugleich gebot, mit seinem Essen vorsichtig zu sein (1.Mose 2:16-17). Bei der Absicht Gottes mit den Menschen geht es daher nicht um Tun, sondern um Essen. Wenn der Mensch gut und richtig isst, dann tut er recht.

Dieser Baum des Lebens ist Gott in Christus als der Geist des Lebens, um für uns das Leben zu sein. Es ist der Dreieine Gott, der Vater im Sohn und der Sohn als der Geist. Bevor wir den Herrn aufgenommen hatten, dachten wir vielleicht nie über Gott nach. Doch als wir gerettet oder erweckt wurden, nahmen wir uns vielleicht sofort vor, dem Herrn zu dienen, unser Bestes zu geben, um gute Taten zu tun, damit wir Ihm gefallen und „in die Kirche zu gehen“, um Ihn anzubeten. Diese Gedanken entsprechen jedoch unserer natürlichen Vorstellung und sind falsch. Denn Gottes Absicht besteht nicht darin, dass wir Ihm dienen, Gutes tun, um Ihm zu gefallen, oder dass wir Ihn auf eine religiöse und rituelle Weise anbeten, sondern dass wir Ihn essen. Wir müssen Ihn tatsächlich essen. Das erste Bild des Handelns Gottes mit dem Menschen ist daher kein Bild des Tuns, sondern ein Bild des Essens.

Gott bot sich dem Menschen in der Form von Speise dar. Dies kann man auch klar im Johannesevangelium sehen. Johannes sagt uns, dass am Anfang das Wort war, dass Gott das Wort, und in Ihm das Leben war (1:1, 4). Eines Tages vollbrachte Er ein Wunder, indem Er fünftausend Menschen mit fünf Gerstenbroten und zwei Fischen speiste (6:9-13). Dann wollten die Menschen Ihn zum König machen, doch Er nahm dieses Angebot nicht an (6:15). Später sagte Er ihnen, dass Er nicht kam, um König zu sein und äußerlich über sie zu herrschen, sondern um das Brot des Lebens zu sein, um gegessen zu werden (6:35, 57). Er kam, dass wir Ihn essen sollen. Der Herr möchte nicht, dass wir überlegen, wie wir Ihm dienen, wie wir Ihn anbeten oder wie wir Ihn verherrlichen können, sondern Er möchte, dass wir Ihn als unsere Speise ansehen. Er kam, um sich selbst in der Form von Speise uns als Leben darzureichen. Wir müssen Ihn als Speise nehmen, indem wir uns von Ihm nähren und Ihn essen. „Wer Mich isst, der wird auch leben um Meinetwillen“ (Joh. 6:57b).

Wir müssen an den Herrn Jesus glauben, weil wir Ihn als unser Leben brauchen (Joh. 3:16, 36). An Ihn zu glauben heißt, Ihn in uns als unser Leben aufzunehmen (Joh. 1:12-13). Denn Er ist nicht nur unser objektiver Retter, sondern auch unser subjektives Leben. Wir brauchen ein solches Leben. Nachdem wir Ihn aufgenommen haben, liegt das Problem bei uns, nicht am Werk, am Dienst oder an der Anbetung, sondern am Essen. Wie isst du? Was isst du? Wieviel isst du? Gleich nach der Erschaffung setzte Gott den Menschen vor den Baum des Lebens, damit er diesen als seine Speise aufnehmen sollte. Dies bedeutet einfach, dass Gott sich selbst dem Menschen als Leben in der Form von Speise darbot. Gott hatte keine Absicht, dem Menschen zu gebieten, etwas für Ihn zu tun. Gottes Absicht ist vielmehr, dass der Mensch Ihn einfach als seine Speise aufnehmen und sich somit von Gott nähren sollte.

UNSERE VORSTELLUNG VOM TUN ZUM ESSEN ÄNDERN

Ich hoffe, dass der Herr deine Vorstellung vom Tun zum Essen verändert. Es wäre nämlich wunderbar, wenn du nicht nur ein tätiger, sondern ein essender Christ würdest. Im heutigen Christentum liegt die Betonung auf dem Tun und auf dem Arbeiten. Das Christentum ist zu einer tätigen, arbeitenden, sogar hart arbeitenden Religion abgesunken. Doch Gottes erste Absicht ist nicht, dass der Mensch hart arbeitet, sondern, dass er feiert und sich von Ihm nährt, nämlich dass der Mensch Gott selbst genießt. Johannes 4:24 sagt uns zwar, dass wir Gott anbeten müssen, doch wir müssen fragen, was das Wort „Anbetung“ bedeutet. Nach dem Zusammenhang des ganzen Kapitels vier meint der Herr, dass Ihn trinken als das lebendige Wasser nach Vers 14 Ihn anbeten nach Vers 24 bedeutet. Wenn du daher von Ihm als dem lebendigen Wasser trinkst, bedeutet das, dass du Ihn anbetest. Je mehr du von Ihm trinkst, desto mehr wirst du mit Ihm gefüllt sein, und desto mehr wird Er von dir angebetet werden. Daher ist der beste Weg, den Herrn anzubeten, Ihn zu trinken und sich von Ihm zu nähren, Ihn zu genießen und Ihn aufzunehmen.

Zu sagen, dass wir keine tätigen, sondern essende Christen sein sollen, mag einfach sein. Du kannst dies zwar sagen, doch vielleicht bleiben deine Gebete zum Herrn die Gleichen. Vielleicht betest du immer noch: „Herr, hilf mir heute, das Richtige zu tun. Herr, Du kennst meine Schwachheit, Du weißt, wie leicht ich meine Beherrschung verliere. Herr, hilf mir heute, nicht zornig zu werden.“ Dies Gebet zeigt jedoch, dass du immer noch in der Vorstellung des Tuns lebst. Wärest du willig, von diesem Tun befreit zu werden, dann wäre das ein „wirkliches Wunder.“ Daher musst du die Vision sehen. Wenn der Herr dich erleuchtet, dann wirst du sagen: „Herr, ich möchte nichts mehr mit dem Tun zu tun haben. Daher möchte ich dich nicht mehr bitten, mir zu helfen, etwas zu tun, sondern hilf mir, mich von Dir zu ernähren, Dich zu essen.“ Diese Lektion lerne ich schon seit über fünfzig Jahren. Doch manchmal treibe ich zurück. Immer, wenn ich anfing, den Herrn zu bitten, mir doch zu helfen, musste ich mir selbst gleich Einhalt gebieten, mich wenden und dem Herrn sagen: „O, Herr, ich öffne mich Dir. Du bist mein Genuss.“

Wir erkennen vielleicht, dass wir das Tun vergessen sollten, aber das ist nicht so einfach, denn es steckt uns im Blut, und es ist sehr schwierig für uns, davon frei zu werden. Wir müssen daher sehen, dass der Herr den Menschen gleich nach der Schöpfung vor sich gestellt und sich ihm als Baum des Lebens in der Form von Speise dargeboten hat. Nun müssen wir alle lernen, wie wir uns vom Herrn nähren, und wie wir Ihn essen. In China ist es zum Beispiel sehr schwierig für die Menschen, die an die Lehre des Konfuzius glauben, das Tun zu vergessen. Daher müssen wir alle zuerst erkennen, dass der Herr nicht erwartet, dass wir etwas für Ihn tun. Seine Absicht ist vielmehr, sich selbst uns Tag für Tag als Speise darzubieten. Im Johannesevangelium sieht man den Herrn zuerst als Leben (1:4), als das Brot des Lebens (6:35), als das Wasser des Lebens (4:14), und als den Atem des Lebens, die Luft (20:22). Somit ist Er Leben, Speise, Trank und Luft. Dies alles dient jedoch nicht dazu, dass du ein tätiger Christ, sondern ein genießender Christ bist; denn du musst den Herrn als Leben, als Speise, als Wasser und als Luft genießen. Du musst Ihn einatmen, von Ihm trinken und dich von Ihm nähren, um durch Ihn und in Ihm zu leben.

WIE WIR CHRISTUS GENIESSEN

Wir müssen auch lernen, wie wir Ihn genießen. Er ist für uns zwar das Leben, die Speise, das Wasser und die Luft, doch wie können wir Ihn genießen? Wollen wir Ihn genießen, dann müssen wir uns selbst öffnen, aber nicht oberflächlich, sondern aus der Tiefe unseres Seins. Wir sollten nicht nur unseren Verstand, auch nicht nur unser Herz, sondern unseren Geist öffnen. Du sagst vielleicht, dass du dem Herrn gegenüber doch so offen bist. Aber wie offen bist du, und wie tief öffnest du dich dem Herrn? Ein Bruder erscheint vielleicht jedermann gegenüber offen, doch er ist vielleicht nur auf oberflächliche Weise offen und nicht aus der Tiefe seines Seins. Wenn wir zum Herrn kommen, öffnen wir oftmals nur unseren Verstand, aber nicht unser ganzes Herz. Manchmal öffnen wir vielleicht unser Herz, aber ein bestimmter Bereich tief in uns mag immer noch verschlossen sein. Daher müssen wir uns selbst aus der Tiefe unseres Seins öffnen. Wenn wir lernen wollen, den Herrn zu genießen, müssen wir diese eine Lektion lernen, nämlich wie wir uns öffnen. Wir müssen dies tun, indem wir unseren Verstand, unser Herz und schließlich unseren Geist öffnen. Aus der Tiefe unseres ganzen Seins müssen wir uns dem Herrn gegenüber öffnen.

Früher dachte ich, den Herrn zu trinken würde bedeuten, dass Er außerhalb von mir wäre. Doch später fand ich aus der Erfahrung und aus dem Lesen des Wortes – besonders in Johannes 4 – heraus, dass das Trinken des Herrn nicht auf diese Weise geschieht. Seit der Zeit, als wir den Herrn aufnahmen, ist Er nämlich als die Quelle, als die wahre Quelle des lebendigen Wassers, in uns. Sei daher nicht der Ansicht, dass die Quelle in den Himmeln oder irgendwie außerhalb von dir wäre. Vielmehr musst du erkennen, dass der Herr als das lebendige Wasser in dir und als die lebendige Quelle im tiefsten Teil deines Seins, nämlich in deinem Geist ist. In Johannes 4:14 heißt es: „… das Wasser, das Ich ihm geben werde, wird in ihm eine Quelle Wassers werden, das ins ewige Leben quillt.“ In diesem Vers sollten wir die Worte „in ihm“ unterstreichen, denn diese Quelle ist „in ihm“, in uns. Aber in welchem Teil von uns? In Johannes 4:24 heißt es: „Gott ist Geist, und die Ihn anbeten, müssen im Geist … anbeten.“ Wenn du den ganzen Zusammenhang von Johannes 4 liest, wirst du erkennen, dass dieses lebendige Wasser diese innere Quelle in unserem Geist ist. Wenn du daher vom Herrn trinken möchtest, so denke nicht, dass Er jemand ist, der draußen ist und dann in dich hineinkommt. Der Herr ist ja schon in deinem Geist, und nun musst du lernen, dich zu öffnen. Öffne dem Herrn deinen Verstand, dein Herz und deinen Geist, dann wird die Quelle aufsprudeln, dich bewässern, und du wirst von Ihm trinken.

Diese Quelle ist nichts von außerhalb, sondern sie befindet sich in der Tiefe deines Seins, in deinem Geist. Du hast diese lebendige Quelle in dir. Doch sie ist vielleicht tief in dir verschlossen, verborgen, eingeschlossen und zugeschlossen. Es ist somit nicht notwendig, dass Er hereinkommt, aber es ist notwendig, dass du dich öffnest, damit Er aufsprudeln kann. Wenn das der Fall ist, wirst du bewässert. Heute ist das Problem jedoch, dass wir Christen diese Vision nicht haben. Wir dachten lediglich, dass der Herr der Schöpfer, der wahre Gott ist, den wir fürchten, lieben und dem wir dienen sollen; wir müssen etwas tun, um Ihm zu gefallen, und wir sollen Ihn anbeten. Aber wir erkannten nicht, dass Er alles für uns ist, denn Er ist unser Leben, unsere Lebensversorgung, unsere Speise, unser Trank und unsere Luft zu unserem Genuss. Somit ist heute der Baum des Lebens nicht außerhalb von uns, sondern in uns. Da wir eine solche Lebensversorgung in uns haben, müssen wir lernen, wie wir uns dem Herrn als unserem lebendigen inneren Lebenszustrom öffnen.

Wir sollten beten: „Herr, hilf mir, mich Dir zu öffnen.“ Sich zu öffnen ist jedoch nicht so einfach. Wenn du es versuchst, wirst du herausfinden, wo du stehst. Vielleicht öffnest du dich nur zu einem gewissen Grad, aber nicht in der Tiefe deines Seins. Daher musst du die Lektion lernen und versuchen, dich selbst zu öffnen. Wie tiefgehend die Errettung des Herrn ist, die jemand erfährt, hängt davon ab, wieviel Buße er tut. Dies bedeutet, es hängt davon ab, wie tief er sich dem Herrn gegenüber öffnet. Wir sind vielleicht schon seit vielen Jahren gerettet und haben vielleicht schon viele Lektionen mit dem Herr gelernt, doch selbst heute müssen wir immer noch diese eine Lektion lernen, nämlich uns aus der Tiefe unseres Seins zu öffnen. Wenn du zum Herrn gehen und beten würdest: „Herr, hilf mir, mich Dir zu öffnen“, dann würdest du sehen, dass das lebendige Wasser in dir aufsprudeln und aus dir herausfließen würde. Dieser Strom des lebendigen Wassers bringt dir die Lebensversorgung. Versuche daher nicht, das Richtige zu tun, sondern du musst versuchen, dich von tief innen heraus dem Herrn zu öffnen.

Wir müssen lernen, auf eine neue Weise zum Herrn zu kommen, und wir müssen lernen, wie wir den Herrn berühren, indem wir uns von innen heraus öffnen. Du musst sagen: „Herr, hilf mir, meinen Verstand, mein Herz und sogar meinen Geist, mein ganzes Sein, von der Tiefe meines Seins Dir zu öffnen. Herr, offenbare mir Deine Reichtümer und teile Du Dich in mich hinein aus, damit ich Dich genießen kann.“ Wenn du dich selbst dem Herrn gegenüber auf eine solche Weise öffnetest, würdest du sehen, wie wirklich, verfügbar und kostbar Er ist. Dann wirst du Seine Gegenwart in dir empfinden und mit Ihm gefüllt werden. Er ist dann für dich nicht nur das Leben, sondern auch die Speise (das Brot des Lebens), der Trank (das Wasser des Lebens) und die Luft (der Atem des Lebens). All diese Dinge beziehen sich auf den Herrn als den Baum des Lebens. Daher musst du lernen, wie du Ihn aufnimmst, wie du Ihn genießt, wie du dich von Ihm nährst, von Ihm trinkst und sogar, wie du Ihn atmest. Es gibt nur einen Weg, dass du dies tust – lerne, dich selbst zu öffnen.

Öffne dich dem Herrn und lerne es, einige Zeit mit Ihm zu verweilen. Vergiss während dieser Zeit das, was du brauchst, dein Geschäft, deine Familie, deine Hausangelegenheiten, deine Arbeit und alles andere. Öffne dich einfach dem Herrn und genieße Ihn eine bestimmte Zeit. Iss Ihn, trinke Ihn und atme Ihn ein. Wie beschäftigt wir auch immer sein mögen, so müssen wir uns doch dreimal am Tag hinsetzen, um etwas zu essen. Dabei ist es die gesundeste Praxis, dem volle Aufmerksamkeit zu widmen, was du isst und nichts anderem. Denn wenn du versuchst, dich um andere Dinge zu kümmern, während du isst, dann wird dein Genuss der Speise eingeschränkt, und du hast vielleicht keine so gute Verdauung. Es gefällt mir gar nicht, wenn ich manchmal Telephonanrufe bekomme, während ich esse. Gleicherweise möchte ich auch keine Telephonanrufe bekommen, während ich bete und eine Zeit mit dem Herrn habe. Daher müssen wir alle eine Zeit absondern, die frei von allen äußeren Störungen ist, in welcher wir unser ganzes Sein dem Herrn öffnen, um nur Ihn zu genießen.

Lerne es, den Herrn zu berühren, indem du erkennst, dass Er deine Speise, dein Trank und sogar deine Luft ist. Du musst Ihn genießen, dich von Ihm nähren, Ihn trinken und atmen. Dann wird dein Christenleben gesund, und du wirst normal sein. Denn wir sind bis zu einem gewissen Grad abnormal, weil wir beim Tun und beim Arbeiten zu aktiv und beim Essen und Genießen des Herrns zu passiv sind. Wir genießen den Herrn nicht so viel, und daher bringen wir Ihn nur auf eine ärmliche Weise zum Ausdruck und repräsentieren Ihn nur sehr schwach. Würden wir uns vom Herrn jedoch auf rechte und angemessene Weise ernähren, Ihn reichlich und tief trinken, allezeit aus der Tiefe unseres Seins einatmen, dann wären wir im Ausdruck und in der Repräsentation des Herrn stark.

Daher müssen wir uns vom Tun, vom Arbeiten, vom harten und schweren Arbeiten zurückziehen, zu Ihm zurückziehen und uns in Ihm zur Ruhe setzen. Lerne es, zu Ihm zu gehen und mit Ihm eine gewisse Zeit zu verbringen. Ziehe dich von deiner Arbeit, von all deinen Tätigkeiten für den Herrn zurück. Es ist ein Geheimnis: Wenn du dich von allen Dingen zum Herrn zurückziehen willst, dann musst du lernen, dich zu öffnen, und zwar je tiefer, desto besser. Du musst dich aus der Tiefe deines Seins öffnen. Lerne, dies eine zu tun, dann wird dich das Bild des Herrn und Seine Autorität auf die Weise des Lebens begleiten.

Das lebenige Wasser wird einen Weg haben, in dir aufzusprudeln, wenn du dich öffnest, denn du bist die Barriere, die Hinderung und auch die Verunreinigung. Du musst dies alles weggraben, damit die Quelle des lebendigen Wassers in dir aufsprudeln kann.

Lerne es, dich zu öffnen. Dann wirst du den Herrn als den Baum des Lebens genießen. Bei dem Baum des Lebens ist der Strom des lebendigen Wassers und die frische Luft als der Atem des Lebens. Wenn du dich dem Herrn öffnest, wird Er von innen heraus aus dir sprudeln. Dann wirst du genährt, bewässert, erfrischt und von innen heraus gestärkt. Du wirst in deiner Person, in deinem Sein, in dem, was du bist, recht sein und nicht nur in dem, was du tust. Möge der Herr uns in Seine Absicht hineinbringen, das heißt, in den Genuss Seiner selbst als unser Leben und Lebenszustrom, damit wir Ihn in Seinem Bild zum Ausdruck bringen und Ihn mit Seiner Autorität auf Erden repräsentieren können.

Der Baum des Lebens, Kap. 1, S. 7-17)

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