EINHEIT IN DEN VIER GROSSEN TATEN GOTTES
Bibelverse: 1.Mose 1:26; 2:8–9, 16–17, 22; 12:1–2; Mt. 16:16–19; Eph. 1:22–23; 3:9–11, 21; 4:4–6, 11–12; 5:25–27; Kol. 3:10–11; Offb. 21:2–3; 22:1–2
Wann immer wir über den Grund der Gemeinde sprechen, befinden wir uns in einem geistlichen Kampf. Satan, der Feind Gottes, hasst diese Angelegenheit vom Grund der Gemeinde, die jahrhundertelang vor dem Volk des Herrn verborgen war. Der Grund der Gemeinde steht in direktem Zusammenhang mit der Wichtigkeit der Gemeinde. Bestimmte Abschnitte des Wortes wie Matthäus, Epheser und Offenbarung zeigen die Wichtigkeit der Gemeinde. Betrachten wir zunächst die Wichtigkeit der Gemeinde, wie sie in diesen Büchern dargestellt wird. Danach werden wir weiter die inneren und äußeren Aspekte der Gemeinde betrachten. Dies wird uns darauf vorbereiten, die Einheit, die sich in den vier großen Taten Gottes manifestiert, zu schätzen.
IN DER VERGANGENEN EWIGKEIT GEPLANT
In Epheser, einem Buch über die Gemeinde, sehen wir, dass die Gemeinde in der vergangenen Ewigkeit von Gott geplant wurde. Dem Verlangen Seines Herzens entsprechend plante Gott, bevor die Zeit begann, die Gemeinde zu haben. Daher entspricht die Gemeinde Gottes ewigem Vorsatz, dem ewigen Plan Gottes. Obwohl die Gemeinde in der Zeit entstanden ist, wurde sie von Gott in der Ewigkeit geplant.
Nicht viele Christen haben heute eine ernsthafte Wertschätzung für die Gemeinde. Sie neigen dazu, die Gemeinde als selbstverständlich zu betrachten, und konzentrieren sich auf Themen wie Erlösung, Heiligkeit, Sieg und Geistlichkeit. Wenn Christen von der Gemeinde sprechen, geschieht das oft diskutierend oder kritisierend. Nur sehr wenige Gläubige schenken der Gemeinde positive Aufmerksamkeit. Viele suchende Christen halten es für Zeitverschwendung, ihre Aufmerksamkeit der Gemeinde zu widmen. Allerdings sehen wir im Epheserbrief, dass die Gemeinde mit Gottes Willen und mit dem Verlangen von Gottes Herzen zusammenhängt. Da die Gemeinde in den Augen Gottes eine so große Angelegenheit ist, wagen wir es nicht, sie auf die leichte Schulter zu nehmen.
DER LEIB, DIE FÜLLE CHRISTI
Epheser offenbart auch, dass die Gemeinde der Leib ist, „die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt“ (1:23). Die Gemeinde ist der Leib, die Fülle, des allumfassenden, unendlichen, unbegrenzten Christus. Wie großartig ist die Gemeinde! Es ist nicht einfach eine Vereinigung oder religiöse Organisation. Die Gemeinde ist der Leib Christi selbst. Genauso wie wir einen physischen Körper brauchen, durch den wir uns ausdrücken können, so braucht der unendliche und unbegrenzte Christus einen Leib als Seine Fülle, damit Er im Universum zum Ausdruck gebracht werden kann. Zweifellos ist dies viel wichtiger als die persönliche Erlösung oder Geistlichkeit. Wenn wir sehen, dass die Gemeinde der Leib, die Fülle des allumfassenden Christus ist, werden wir sie nie wieder als unbedeutende Angelegenheit betrachten.
DAS ZIEL VON CHRISTI TOD
In Epheser 5:25 sagt Paulus, dass Christus „die Gemeinde geliebt und Sich Selbst für sie hingegeben hat“. Dies deutet darauf hin, dass Sich Christus für die Gemeinde hingegeben hat, als Er am Kreuz starb. Das Ziel Seines Todes war das Hervorbringen der Gemeinde. Als wir gerettet wurden, erkannten wir, dass Christus uns liebte und für uns starb. An dieser Erkenntnis ist natürlich nichts auszusetzen. Wir müssen aber auch sehen, dass Christus uns geliebt hat und für uns gestorben ist, damit wir Teil der Gemeinde sein können. Schließlich liebte Er die Gemeinde und starb, um die Gemeinde hervorzubringen. Die Liebe Christi, die sich in Seinem Tod am Kreuz manifestierte, hatte ein konkretes Ziel. Dieses Ziel besteht nicht darin, Millionen von einzelnen Gläubigen zu haben, es besteht darin, die Gemeinde zu haben. Christus liebt uns um der Gemeinde willen. Er liebte uns und starb für uns, damit wir Glieder Seines Leibes, der Gemeinde, sein können.
DER ZWECK DER GABEN
In Epheser 4:11 und 12 steht, dass Christus „einige als Apostel gegeben [hat] und andere als Propheten und andere als Evangelisten und andere als Hirten und Lehrer für die Zurüstung der Heiligen zum Werk des Dienstes, zum Aufbau des Leibes Christi“. Christus hat der Gemeinde solche Gaben nicht zum Zweck eines Evangelisierungswerks, biblischer Lehre oder der Erbauung gegeben. Alle diese Gaben wurden gegeben, um die Heiligen für den Aufbau des Leibes zuzurüsten. Die Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer wurden mit Blick auf ein Ziel gegeben: die Heiligen für den Aufbau der Gemeinde zuzurüsten. In einem Großteil der heutigen christlichen Arbeit und Tätigkeit wird die Gemeinde jedoch vernachlässigt. Deshalb müssen wir von der Wichtigkeit der Gemeinde beeindruckt werden. Dem Epheserbrief zufolge ist Gottes Vorsatz mit der Gemeinde verbunden und Er hat alle Gaben für den Aufbau der Gemeinde gegeben.
FÜR DEN LEIB ZU SÖHNEN WERDEN
Matthäus 16 weist ebenfalls auf die Wichtigkeit der Gemeinde hin. In Vers 15 fragte der Herr Seine Jünger: „Wer sagt ihr, dass Ich sei?“ Petrus antwortete als erster: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ (V. 16). Petrus empfing die Offenbarung, dass Jesus der Christus war, der von Gott dazu bestimmt worden war, Gottes Auftrag zu erfüllen. Ohne Zweifel hängt dieser Auftrag mit dem Aufbau der Gemeinde zusammen. Petrus sah, dass der Herr Jesus sowohl der Christus als auch der Sohn des lebendigen Gottes war. Als Sohn des lebendigen Gottes bringt der Herr die vielen Söhne Gottes hervor, die die Glieder des Leibes sind. Der Leib Christi kann nicht mit dem natürlichen Menschen aufgebaut werden. Im Gegenteil, Sein Leib kann nur mit denen gebaut werden, die wiedergeboren wurden, um zu Söhnen Gottes zu werden.
Als wir an den Herrn Jesus glaubten, empfingen wir Ihn als den Sohn des lebendigen Gottes, nicht nur als den Retter und Erlöser. Die meisten Christen erkennen, dass sie Christus zum Zeitpunkt ihrer Erlösung als Retter und Erlöser empfangen haben, aber nicht viele erkennen, dass sie Ihn auch als den Sohn des lebendigen Gottes empfangen haben. Als ich zu Christus bekehrt wurde, hatte ich diese Erkenntnis nicht. Unser Retter, Jesus Christus, ist der Sohn des lebendigen Gottes. Die Bedeutung dieser Bezeichnung Christi ist, dass Er derjenige ist, der uns zu Söhnen Gottes macht. Indem wir Christus als den Sohn Gottes empfangen haben, sind auch wir zu Söhnen Gottes geworden.
Nach dem Römerbrief sind alle, die durch den Glauben an Christus gerechtfertigt worden sind, Glieder des Leibes Christi. Um jedoch Glieder des Leibes zu sein, müssen wir zuerst zu Söhnen Gottes werden, das heißt, wir müssen zuerst „sohnifiziert“ werden. Aus diesem Grund wird die Sohnschaft in Römer Kapitel 8 erwähnt, während der Leib in Kapitel 12 erwähnt wird. Nur wenn wir zu Söhnen Gottes werden, können wir zu Gliedern des Leibes Christi werden.
FÜR DEN AUFBAU DER GEMEINDE
Petrus war gesegnet, die Offenbarung zu sehen, dass Jesus der Gesalbte ist, um Gottes Auftrag auszuführen, und auch der Sohn Gottes, um die vielen Söhne Gottes hervorzubringen, damit sie Glieder des Leibes, der Gemeinde, seien. Sobald Petrus erklärte, dass Jesus der Christus sei, der Sohn des lebendigen Gottes, fuhr der Herr fort, über den Aufbau Seiner Gemeinde zu sprechen: „Ich sage dir auch, dass du Petrus bist, und auf diesen Felsen werde Ich Meine Gemeinde bauen“ (Mt. 16:18). Das deutet darauf hin, dass alles, was Christus ist, dem Aufbau der Gemeinde dient. Nicht nur der Tod Christi ist für die Gemeinde, sondern auch Er Selbst, Seine Person mit all Seinen Qualifikationen, Bezeichnungen und Ämtern, ist ebenfalls für den Aufbau der Gemeinde.
ZWEI BEREICHE
Darüber hinaus sagte der Herr Jesus zu Petrus, dass die Pforten des Hades nicht den Sieg über die aufgebaute Gemeinde gewinnen würden. Die Gemeinde beeinträchtigt die Pforten des Hades. In Vers 19 sprach der Herr Jesus von den Schlüsseln des Königreichs der Himmel. Die Pforten des Hades beziehen sich auf den Bereich von Satans Macht, während sich das Königreich der Himmel auf den Bereich von Gottes Herrschaft bezieht. Hier haben wir zwei Bereiche: den höllischen Bereich von Satans Macht und den himmlischen Bereich von Gottes Königreich. Die Gemeinde hat viel mit diesen beiden Bereichen zu tun. Satan, der Listige, ist voller Hass, wenn Gottes Kinder sich um die Gemeinde kümmern. Er erkennt, dass die Gemeinde in der Lage ist, mit den Pforten des Hades fertig zu werden. Er weiß, dass die Pforten des Hades nicht gegen die Gemeinde bestehen können, die von Christus gebaut wird, und zwar auf den Felsen, der sich sowohl auf Christus Selbst als auch auf die Offenbarung über Christus bezieht, die der Vater Petrus gegeben hat. Der Herr Jesus sagte nicht, dass die Pforten des Hades nicht den Sieg gegen die Millionen von Christen gewinnen würden, die durch Ihn errettet worden sind. Individualistische Gläubige sind für den Feind keine Bedrohung. Wenn die Gläubigen jedoch zusammenkommen, um die Gemeinde zu sein, zittert Satan und die Pforten des Hades sind bedroht.
Das Wort des Herrn besagt hier Folgendes: Wenn Er die Gemeinde aufbaut, werden sich die Pforten des Hades gegen sie erheben. Aber sie können den Sieg gegen die von Christus gebaute Gemeinde nicht gewinnen. Der Wortlaut den Sieg gewinnen impliziert Kriegsführung. Während der Aufbau der Gemeinde stattfindet, tobt ein Krieg. Dennoch können in dieser Kriegsführung die Pforten des Hades nicht den Sieg gegen die Gemeinde gewinnen.
Bevor die Wiedererlangung des Herrn in dieses Land kam, gab es keine geistliche Kriegsführung wie wir sie heute sehen. Wir in der Wiedererlangung sind klein, besonders im Vergleich zur römischkatholischen Kirche und den größeren Denominationen. Obwohl wir klein und scheinbar unbedeutend sind, werden wir heftig angegriffen und bekämpft. Hinter diesem Angriff und dieser Opposition verbirgt sich die Macht Satans, die Pforten des Hades. Bevor der Herr anfing, das Gemeindeleben in diesem Land wiederzuerlangen, konnte sich die Macht der Finsternis erlauben, sich auszuruhen. Aber jetzt, da der Herr dabei ist, das angemessene Gemeindeleben aufzubauen, erhebt sich diese Kraft gegen die Gemeinde. Aber die Gemeinde hat die Schlüssel zum Königreich der Himmel und diese Schlüssel werden über die Pforten des Hades siegen.
Der Konflikt zwischen der Gemeinde und den Pforten des Hades ist ein weiterer Beweis für die Wichtigkeit der Gemeinde. Wo immer die Gemeinde ist, dort können die Pforten des Hades nicht den Sieg gewinnen, denn dort ist das Königreich der Himmel mächtig und siegreich. In der Gemeinde wirken die Schlüssel des Königreichs mit Macht.
DAS ZEUGNIS JESU
Die Wichtigkeit der Gemeinde wird in der Offenbarung, dem letzten Buch des Neuen Testaments, sogar noch stärker betont, und zwar die Wichtigkeit der Gemeinde als Zeugnis Jesu an jedem Ort. Jede örtliche Gemeinde ist ein Leuchter, der Christus ausstrahlt. Ohne eine angemessene örtliche Gemeinde könnte das Zeugnis Jesu niemals praktisch und siegreich sein.
DER INNERE UND DER ÄUSSERE ASPEKT DER GEMEINDE
Nachdem wir die Wichtigkeit der Gemeinde gesehen haben, kommen wir nun zu den inneren und äußeren Aspekten der Gemeinde. Nach dem von Gott verordneten Prinzip hat praktisch alles im Universum zwei Aspekte – einen inneren Aspekt in Bezug auf den Inhalt und einen äußeren Aspekt in Bezug auf die Erscheinung. Das gilt auch für die Gemeinde. Der innere Aspekt der Gemeinde ist der Inhalt der Gemeinde und hängt mit dem Zeugnis der Gemeinde zusammen. Der äußere Aspekt der Gemeinde steht im Zusammenhang mit dem Grund der Gemeinde, mit dem Erscheinungsbild der Gemeinde. Der Inhalt der Gemeinde ist das Zeugnis der Gemeinde, aber die Erscheinung der Gemeinde ist der Grund der Gemeinde. Viele sogenannte geistliche Gläubige kümmern sich nur um den Inhalt der Gemeinde, das Zeugnis, aber keineswegs um den Grund der Gemeinde. Es ist jedoch unsinnig, sich um den einen Aspekt zu kümmern und den anderen zu vernachlässigen. Wir sollten sowohl den Inhalt der Gemeinde als auch den Grund der Gemeinde hoch achten.
Unsere bloße Existenz als Mensch bezeugt, dass wir uns um beide Aspekte kümmern müssen. Als Menschen haben wir einen inneren Aspekt – unsere Seele und unseren Geist – und einen äußeren Aspekt – unseren Körper. Obwohl wir unseren Geist und unsere Seele sehr schätzen, widmen wir auch der Pf lege unseres physischen Körpers viel Aufmerksamkeit. Eigentlich sind die meisten Dinge in unserer Kultur auf die Pflege der körperlichen Existenz des Menschen ausgerichtet. Wir wagen es nicht, die Wichtigkeit des äußeren Aspekts des menschlichen Lebens zu minimieren.
DIE WICHTIGKEIT DES GRUNDES DER GEMEINDE
Obwohl wir die Wichtigkeit des äußeren Aspekts des menschlichen Lebens leicht erkennen können, sehen wir vielleicht nicht die Wichtigkeit des äußeren Aspekts der Gemeinde. Einige sogenannte geistliche Leute ignorieren sogar den Grund der Gemeinde. Sie können sogar behaupten, dass dieser Aspekt der Gemeinde unwichtig oder unnötig sei. Sie mögen erkennen, dass es Probleme bereiten kann, diesen Aspekt der Gemeinde zu berühren. Im Umgang mit Geistlichkeit oder mit dem geistlichen Zeugnis der Gemeinde hingegen gibt es womöglich weniger Probleme. Aber wenn wir zum äußeren Aspekt der Gemeinde, zum Grund der Gemeinde kommen, entstehen viele Probleme. Das ist der Grund dafür, dass diejenigen, die Geistlichkeit anstreben, oft versuchen, die Frage nach dem Grund der Gemeinde zu vermeiden. Dennoch müssen wir, so wie wir uns um unseren physischen Körper kümmern, um unsere Existenz zu erhalten, uns ebenso um den Grund der Gemeinde kümmern, um das angemessene Gemeindeleben zu führen. Abgesehen vom Grund der Gemeinde gibt es keine Möglichkeit, dass die Gemeinde auf praktische Weise existiert. Da der Grund der Gemeinde vernachlässigt wird, gibt es im heutigen Christentum keinen praktischen Ausdruck der Gemeinde. Daran sehen wir, dass die Frage des Gemeindegrundes von größter Bedeutung ist.
Vor mehr als fünfzig Jahren hat der Herr in China eine Gruppe junger Christen erweckt und sie in Seine Wiedererlangung gebracht. Im Laufe der Jahre sahen wir allmählich den Grund der Gemeinde. Doch erst 1937 sahen wir die Bedeutung des Gemeindegrundes deutlich, als Bruder Nee die in The normal Christian Church Life (Das normale christliche Gemeindeleben) abgedruckten Botschaften gab. Dank der Barmherzigkeit des Herrn ist uns diese Angelegenheit jetzt glasklar gemacht worden.
Die Frage nach dem Grund der Gemeinde stellt bloß, wie schwerwiegend Spaltung ist. Wann immer wir zum Gemeindegrund kommen, müssen wir uns auf das Problem der Spaltung vorbereiten. Wie wir alle wissen, gibt es heute unter den Christen Hunderte von Spaltungen. Diese Spaltungen sind alle auf die Vernachlässigung des Grundes der Gemeinde zurückzuführen, nicht auf den Inhalt oder das Zeugnis der Gemeinde.
Der Grund der Gemeinde ist die Einheit der Gemeinde. Wenn wir Einheit haben, haben wir den Grund. Aber wenn wir die echte Einheit verlieren, verlieren wir auch den Grund. Um also vom Grund der Gemeinde zu sprechen, ist es notwendig, dass wir die Einheit der Gemeinde sehen. Diese Einheit ist eine große Wahrheit in der Heiligen Schrift.
DIE EINHEIT GOTTES IN DER SCHÖPFUNG
Die Bibel offenbart vier große Taten oder Handlungen Gottes: Schöpfung, Auserwählung, die neue Schöpfung und das Neue Jerusalem. In jeder dieser vier Taten sehen wir die Angelegenheit der Einheit. Die ersten drei Taten – die Schöpfung, die Auswahl der Nation Israel und das Formen der Gemeinde als neue Schöpfung – haben bereits stattgefunden. Das Kommen des Neuen Jerusalem, Gottes neuer Stadt, wird natürlich in der Zukunft stattfinden. Nach dem Zeitalter des Tausendjährigen Königreichs wird sich diese neue Stadt in vollem Umfang manifestieren.
Gottes Schöpfung war eine einzige. Er hat nicht mehr als ein Universum erschaffen. Darüber hinaus steht in diesem einzigartigen Universum der Mensch im Mittelpunkt von Gottes Schöpfung. Die Bibel zeigt deutlich, dass Gott nur einen einzigen Menschen geschaffen hat. Als ich jung war, fragte ich mich, warum Gott nicht Milliarden von Menschen gleichzeitig erschaffen hat. Es schien mir, dass es für Gott viel klüger gewesen wäre, mit dem Schöpfungswerk auf diese Weise fortzufahren. Sicherlich war Gott in der Lage, gleichzeitig Milliarden von Menschen zu erschaffen. Er hat es aber nicht getan. Um der Einheit willen schuf Gott einen einzigen Menschen, Adam.
In 1. Mose 1:26 heißt es: „Gott sprach: Lasst Uns den Menschen machen in Unserem Bild, nach Unserer Gleichgestalt, und sie sollen herrschen“ (hebr.). Laut diesem Vers sagte Gott zuerst: „Lasst Uns den Menschen machen.“ Dann fuhr Er fort und sagte: „Sie sollen herrschen.“ In Bezug auf den in Seinem Bild geschaffenen Menschen verwendete Gott ein Pronomen im Plural. Dies deutet darauf hin, dass der eine von Gott geschaffene Mensch ein korporativer Mensch war. Gottes Absicht ist es nicht, viele Menschen zu haben, sondern einen korporativen Menschen. Dies dient der Erhaltung der Einheit.
Dieses Prinzip gilt heute für die Gemeinde. Einerseits können wir im Hinblick auf die Gemeinde von der Gemeinde an einem bestimmten Ort sprechen, wie zum Beispiel der Gemeinde in Anaheim. Andererseits können wir uns aber auch auf die Gemeinde beziehen, indem wir Pronomen wie wir und uns verwenden, um die Glieder der Gemeinde zu bezeichnen. Da die Gemeinde eine korporative Einheit ist, umfasst sie alle Gläubigen in einer Ortschaft. Wenn wir uns also auf die Gemeinde beziehen, können wir entweder von der Gemeinde in der Einzahl oder von uns, den Gläubigen an Christus, in der Mehrzahl sprechen. Das bedeutet, dass die Gemeinde eine korporative Einheit ist und dass wir die Gemeinde sind. So wie die Gemeinde eine korporative Einheit ist, war nach dem gleichen Prinzip der von Gott geschaffene Mensch ein korporativer Mensch.
DIE EINHEIT GOTTES BEI DER AUSERWÄHLUNG
Durch den wiederholten Fall des Menschen ist jedoch der von Gott geschaffene korporative Mensch gefallen. Schritt für Schritt fiel der für Gottes Vorsatz geschaffene Mensch immer tiefer, bis er auf der niedrigsten Stufe seines Falles in Babel in Nationen zersplittert wurde. Der eine Mensch kam von Gott, aber die Quelle der vielen Nationen war der Teufel. Die Nationen waren teuf lisch, weil sie Spaltungen des korporativen Menschen waren, der von Gott zur Erfüllung Seines Vorsatzes geschaffen wurde. Als dieser korporative Mensch zu den Nationen wurde, war er nicht mehr in der Lage, den Vorsatz Gottes auszuführen. Zu diesem Zeitpunkt war Gott gezwungen, die gefallene Menschheit aufzugeben. Deshalb berief Gott um Seines ewigen Vorsatzes willen einen Menschen, Abraham, zum Vater des berufenen Geschlechts. Er erwählte eine Person unter den gefallenen Menschen, der Vater des berufenen Geschlechts zu sein. Genauso wie Er einen einzigen Menschen geschaffen hatte, so berief Gott nur einen einzigen Menschen. Wir mögen der Meinung sein, dass Gott eine Vielzahl von Menschen hätte berufen sollen. Wenn wir zur Zeit der Berufung Abrahams Gott gewesen wären, hätten wir sicherlich viele Leute berufen. Es wäre jedoch gegen Gottes Natur gewesen, mehr als eine Person zu berufen. Gottes Natur ist Einheit. Somit blieb Er sowohl in der Schöpfung als auch in der Auserwählung Seiner Natur treu. Wenn Paulus in Epheser 4 von der Einheit der Gemeinde spricht, spricht er von einem Geist, einem Herrn und einem Gott. Weil Gott einzig eins ist, ist Er durch Seine Natur daran gebunden, einen Menschen zu erschaffen und auch einen Menschen zu berufen. Anders zu handeln, würde Seiner Natur widersprechen.
Gott handelt nicht voreilig. Obwohl Er der allmächtige Gott ist, tut Er nie etwas auf voreilige Weise. Er erschuf einen Menschen, Adam, und Er erwählte einen Menschen, Abraham. Weil Seine Natur Einheit ist, hat Er nur eine Person geschaffen und nur eine Person berufen.
Als die Nachkommen Abrahams im Begriff waren, ins gute Land einzuziehen, befahl Gott ihnen, Ihn nicht am Ort ihrer Wahl anzubeten (5.Mose 12:8). Stattdessen mussten sie an den Ort der Wahl Gottes gehen, an den Ort, den Er erwählt hatte, um Seinen Namen für Seine Wohnung dahin zu setzen (V. 5). Egal wie viele Israeliten es auch gewesen sein mögen, sie mussten dreimal im Jahr an diesen einen Ort gehen. Dem natürlichen Konzept zufolge ist eine solche Forderung unsinnig. Trotzdem verlangte Gott es von Seinem Volk, um so die Einheit zu bewahren. Dennoch ging die Einheit von Gottes Volk schließlich verloren. Erstens wurde die Einheit der geschaffenen Menschheit beschädigt. Darüber hinaus wurde durch den Niedergang der Nation Israel auch die Einheit von Gottes auserwähltem Volk zerstört. Einige wurden nach Assyrien verschleppt, andere nach Ägypten und wieder andere nach Babylon. Eine solche Spaltung von Gottes Volk war ein Hindernis für die Erfüllung Seines Vorsatzes.
DIE EINHEIT GOTTES BEI DER NEUEN SCHÖPFUNG
Auch als Gott die Gemeinde als die neue Schöpfung hervorbrachte, handelte Er Seiner Natur der Einheit entsprechend. Wie viele Gemeinden wurden am Pfingsttag hervorgebracht? Die Antwort ist, wie wir alle wissen, dass an Pfingsten nur eine Gemeinde entstanden ist. Der Herr Jesus lebte 33 1⁄2 Jahre lang auf der Erde. Gegen Ende dieser Jahre hatte Er nicht Millionen von Anhängern, wie wir vielleicht erwarten würden. Er hatte keine Schulen eingerichtet, um Jünger auszubilden. In den Jahren Seines Dienstes hatte der Herr auf wundersame Weise mindestens zweimal eine Volksmenge gespeist. Allerdings tat Er anscheinend nichts, um eine große Gefolgschaft an Sich zu binden. Deshalb versammelten sich am Pfingsttag nur 120 Menschen.
Noch einmal sehen wir, dass Gottes Weg der Weg der Einheit ist. Aus diesem Grund wurde am Pfingsttag, dem Tag, an dem das Gemeindeleben begann, nur eine Gemeinde gebaut. Dies deutet darauf hin, dass der Anfang der Gemeinde in der einzigartigen Einheit war, die der Natur Gottes entspricht. Die vielen Gemeinden, die später durch die Ausbreitung des Gemeindelebens entstanden sind, sind mit den Nachkommen Adams und Abrahams vergleichbar. Obwohl Adam unzählige Nachkommen hatte, bleibt die Tatsache bestehen, dass es in Gottes Schöpfung nur einen einzigen Menschen gab. Ebenso berief Gott ursprünglich nur eine Person, obwohl Abrahams Nachkommen wie der Sand am Meer sein sollten. Nun sehen wir im Neuen Testament, dass am Pfingsttag nur eine Gemeinde durch den Geist hervorgebracht wurde. Diese Gemeinde ist der Leib und auch der eine neue Mensch.
Als der neue Mensch ist die Gemeinde ein korporativer Mensch, genauso wie Adam ein korporativer Mensch war. Darüber hinaus wurde auch der korporative Mensch der neuen Schöpfung Gottes in Konfessionen unterteilt, so wie der korporative Mensch der Schöpfung Gottes in Nationen unterteilt worden war. Das ist das Werk Satans. Die Nationen haben dem einen Menschen von Gottes Schöpfung Schaden zugefügt und die Denominationen haben dem korporativen Menschen von Gottes neuer Schöpfung Schaden zugefügt. So wie der von Gott geschaffene korporative Mensch gespalten und zerstreut wurde und so wie die Kinder Israel gespalten und zerstreut wurden, so ist auch die Gemeinde als der neue Mensch gespalten worden. Obwohl diese Spaltung für die Vollbringung von Gottes Vorsatz ein Hindernis bedeutet hat, kann Gott nicht besiegt werden. Sein Vorsatz wird erfüllt werden.
DIE EINHEIT GOTTES IM NEUEN JERUSALEM
Letzten Endes wird Gottes Vorsatz durch die neue Stadt, das Neue Jerusalem, erfüllt werden. In den Augen Gottes ist diese neue Stadt bereits entstanden. Das Prinzip bei der neuen Stadt ist das gleiche wie bei der Erschaffung des Menschen. Nachdem der Mensch von Gott erschaffen wurde, wurde er vor einen einzigen Baum, den Baum des Lebens, gestellt. Er wurde auch gewarnt, nicht vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu nehmen und zu essen. Vom Baum des Lebens zu essen bedeutet, die Einheit zu bewahren, aber vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen bedeutet, in Spaltung zu verfallen, denn es bedeutet, sich auf den Tod, die Dunkelheit und den Teufel einzulassen. Deshalb war Gottes Prinzip in Seiner Schöpfung, einen Menschen zu erschaffen und ihn vor einen einzigen Baum zu stellen. Dieses Prinzip gilt auch für das Neue Jerusalem. In dieser einzigen Stadt sehen wir einen Thron, eine Straße, einen Fluss und auf beiden Seiten des Flusses einen Baum des Lebens.
Nach Epheser 1:10 wird Christus, der das Zentrum der Ökonomie Gottes ist, letztlich alle Dinge durch die Gemeinde aufhaupten. Epheser 1:10 wird sich zur Zeit des Neuen Jerusalem im neuen Himmel und auf der neuen Erde erfüllen. Die Stadt des Neuen Jerusalem wird von Gott dazu benutzt werden, alle Dinge in Einheit aufzuhaupten. Das bedeutet, dass es in der Ewigkeit keine Spaltung geben wird, nur Einheit.
ÜBER DEN GRUND DER EINHEIT
Vom Anfang in 1. Mose 1 an bis zur Vollendung in Offenbarung 22 sehen wir kontinuierlich die göttliche Einheit. Gott ist einer und der von Gott geschaffene Mensch war auch einer. Dieser einzigartige Mensch wurde vor den einzigartigen Baum des Lebens gestellt. Nachdem der von Gott geschaffene korporative Mensch in Nationen aufgespalten worden war, erwählte Gott einen Menschen, Abraham. Dann, Jahrhunderte später, schuf Er eine Gemeinde. Letztendlich wird Gott eine ewige Stadt mit einem Thron, einer Straße, einem Fluss und einem Baum haben. In jeder der vier großen Taten Gottes sehen wir also das Prinzip der Einheit. Dies sollte uns zu der Erkenntnis bringen, dass die heutige Gemeinde in Einheit sein und auf dem Grund der Einheit aufgebaut werden muss. Die Einheit ist der Grund der Gemeinde. Möge der Herr uns mehr Licht bezüglich dieser kostbaren Einheit geben.
(Der echte Grund der Einheit, Kap. 1, S. 7-18)
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