DER GEIST DER HERRLICHKEIT
UND GOTTES RUHT AUF DEN LEIDENDEN GLÄUBIGEN
Bevor Stephanus gesteinigt wurde, sahen seine Verfolger sein Angesicht wie das Angesicht eines Engels (Apg. 6:15). Stephanus weinte nicht, auch bemitleidete er sich nicht; sein Angesicht war wie das Angesicht eines Engels, weil der Geist der Herrlichkeit auf ihm ruhte. Das Angesicht eines jeden Märtyrers gleicht dem Angesicht eines Engels. Aus der Geschichte wissen wir: Das Angesicht derer, die an Christus glaubten, war immer gerade in dem Augenblick, da sie von ihren Verfolgern getötet werden sollten, wie das Angesicht eines Engels. Würde man mein Gesicht mit einem Scheinwerfer anstrahlen, würde mein Gesicht leuchten. Dies bedeutet nichts anderes, als dass „der Schein der Elektrizität“ auf mir ruht. In gleicher Weise ruht der Geist der Herrlichkeit auf den leidenden Gläubigen. Ein Missionar, der zur China Inland Mission gehörte und in den dreißiger Jahren von den Kommunisten getötet wurde, schrieb vor seinem Tod ein kurzes Gedicht. In diesem Gedicht sagte er, dass jeder Märtyrer Jesu das Angesicht eines Löwen habe. Auch dies zeigt uns, dass der Geist der Herrlichkeit auf jedem Märtyrer ruht.
Vor ungefähr 50 Jahren kam ein älterer Wanderprediger in eine unserer Versammlungen in meiner Heimatstadt. Damals war ich ungefähr neunundzwanzig Jahre alt. Nach der Versammlung erzählte er mir, wie er Christ geworden war. Während der Zeit des Boxer-Aufstandes Anfang 1900 arbeitete er als Lehrling in einem chinesischen Unternehmen. Damals wurden viele Christen von den Boxern verfolgt und getötet. Eines Tages fand in Peking, wo sich sein Geschäft befand, eine Boxer-Parade mit langen Schwertern statt. Sie wollten ein junges Mädchen von noch nicht zwanzig Jahren, das Christ war, hinrichten. Alle Geschäfte in jener Straße machten zu. Jener Prediger jedoch, der damals ein junger Mann war, schaute durch einen Spalt in der Tür. Dieses junge Mädchen fuhr auf einem alten Eselskarren, von all den Boxern umgeben. Sie sang, lobte und frohlockte inmitten der drohenden Boxer auf ihrem Weg zur Hinrichtung. Was der junge Mann dort sah, war ihm unbegreiflich. Dieses junge Mädchen war furchtlos und voller Freude. Aufgrund dessen wollte dieser Mann nun herausfinden, was es mit dem Christ-sein auf sich hatte. Er tat das und nahm als Ergebnis dessen, was er gesehen hatte, schließlich den Herrn Jesus auf. Er gab seine Arbeit auf und entschloss sich, dem Herrn vollzeitig als Prediger zu dienen. Diese Geschichte half mir, den Geist der Herrlichkeit zu verstehen, der laut 1. Petrus 4:13–14 auf den Verfolgten ruht. Wirst du um des Herrn willen verfolgt, so wird der Geist Gottes, der auch der Heilige Geist und der Geist Christi ist, zum Geist der Herrlichkeit. Der Geist der Herrlichkeit bedeutet, dass der Geist Herrlichkeit ist. Wenn der Geist der Herrlichkeit auf den Verfolgten ruht, bedeutet es, dass der Geist Gottes als die Herrlichkeit auf ihnen ruht.
(Gottes neutestamentliche Ökonomie, S. 239–241)
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