Das Leben, wie man es in 1. Mose 1 sehen kann

Schriftlesung: 1.Mose 1:1-31

DIE ERDE WIRD WÜST UND LEER

Erste Mose 1 ist streng genommen kein Schöpfungsbericht. Dies wäre eine unrichtige Vorstellung. Vielmehr ist 1. Mose 1 ein Bericht des Lebens. In meiner Jugend wurde ich gelehrt, dass Vers 1 das Thema dieses ganzen Kapitels wäre. Doch Vers 2 beginnt mit dem Bindewort „und.“ Diese Konjunktion beweist daher, dass Vers 1 nicht das Thema, sondern nur der Anfang des Berichtes ist. Vers 1 heißt: „Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.“ Vers 2 fährt fort: „Und die Erde wurde wüst und leer, und Finsternis war über dem Angesicht der Tiefe; und der Geist Gottes brütete über dem Angesicht der Wasser.“ Das hebräische Wort für „wurde“ ist das Gleiche, das auch in 1. Mose 19:26 benutzt wird, wo es heißt, dass Lots Frau zu einer Salzsäule wurde. Lots Frau war eine Frau, doch dann wurde sie zu etwas anderem. Auch die Erde war ursprünglich in einer bestimmten Form geschaffen, doch sie wurde zu etwas ohne Form, denn sie wurde wüst und leer. In Jesaja 45:18 heißt es, dass Gott die Erde „nicht als eine Öde“ erschuf. Das hebräische Wort für „Öde“ ist das Gleiche wie für „wüst“ in 1. Mose 1:2. Gott schuf die Erde jedoch nicht als eine Öde, sondern sie wurde wüst. Dies geschah wegen der Rebellion Satans, welche in Jesaja 14 (V. 9-14) und Hesekiel 28 (V. 12-18) berichtet wird. Wegen der Rebellion Satans wurde das ganze Universum von Gott gerichtet, und durch dieses Gericht wurde die Erde wüst und leer.

In 1. Mose 1:2 gibt es vier Worte, welche die Verwüstung der Erde unter dem Gericht Gottes beschreiben: wüst, leer, Finsternis und Tiefe. Die Erde wurde wüst und leer, und Finsternis war über dem Angesicht der Tiefe. Auf der Oberf läche der Erde war die Tiefe, und auf dem Angesicht der Tiefe war Finsternis. Dies besagt, dass es kein Leben, sondern Tod gab. Die Erde wurde wüst und leer, und Finsternis war über dem Angesicht der Tiefe – dies ist ein Bild des Todes.

DER BRÜTENDE GEIST

Vor diesem Hintergrund des Todes fährt die Schrift fort: „Und der Geist Gottes brütete auf der Oberf läche der Wasser.“ Das hebräische Wort für „brütete“ ist das Gleiche wie für „schwebt“ in 5. Mose 32:11. Dieser Vers besagt, dass Gott wie ein Adler ist, der seine Flügel ausbreitet und über seinen Jungen schwebt. Der Geist Gottes brütete über der Situation des Todes und breitet Seine Flügel aus, um Leben hervorzubringen. Zum Beispiel dient das Brüten eines Huhnes über den Eiern ja dazu, um etwas Lebendiges hervorzubringen. In der Bibel wird der Geist Gottes zuerst als der brütende Geist erwähnt. Dieses Brüten des Geistes weist darauf hin, dass 1. Mose 1 nicht bloß ein Bericht der Schöpfung Gottes ist, sondern ein Bericht des Lebens. Der Geist Gottes brütete über den Todeswassern, um Leben hervorzubringen.

GOTTES WERK DER WIEDERHERSTELLUNG UND DER WEITEREN SCHÖPFUNG, UM LEBEN HERVORZUBRINGEN

Vers 3 heißt: „Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht.“ Licht kommt, um Leben hervorzubringen. Wo Finsternis ist, da ist Tod; doch wo Licht ist, da ist Leben. In 1. Mose 1 kam das Licht hauptsächlich für das Leben und nicht für die Schöpfung. Denn 1. Mose 1 ist in erster Linie ein Bericht des Lebens und kein Schöpfungsbericht. Vers 4 heißt: „Und Gott sah das Licht, dass es gut war; und Gott schied das Licht von der Finsternis.“ Die Scheidung von Licht und Finsternis dient dazu, um Leben hervorzubringen. Als wir gerettet wurden, kam das göttliche Licht in uns hinein, und dieses Licht tat ein scheidendes oder trennendes Werk. Die Dinge des Lichtes wurden von den Dingen der Finsternis geschieden. Licht kommt für das Leben, und dieses Licht teilt oder scheidet die positiven Dinge von den negativen. Vers 5 heißt: „Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte Er Nacht. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein Tag.“ Heute rechnen wir unsere Tage vom Morgen bis zum Abend, doch die Bibel rechnet einen Tag vom Abend bis zum Morgen. Der biblische Weg ist jedoch besser als der menschliche, denn der menschliche Weg geht vom Morgen zum Abend hinab, doch der biblische Weg geht vom Abend zum Morgen hinauf. Es gab den Abend, doch nun ist Morgen. Es war Finsternis, doch nun ist Licht. Es war Tod, doch nun ist Leben.

Die Verse 6-8 berichten, was am zweiten Tag geschah: „Und Gott sprach: Es werde eine Wölbung mitten in den Wassern und es sei eine Scheidung zwischen den Wassern und den Wassern! Und Gott machte die Wölbung und schied die Wasser, die unterhalb der Wölbung von den Wassern, die oberhalb der Wölbung waren. Und es geschah so. Und Gott nannte die Wölbung Himmel.“ Das Wort „Wölbung“ kann auch als „Ausdehnung“ übersetzt werden. Eine Ausdehnung ist ein Raum voller Luft, der die Wasser unten von den Wassern oben scheidet, um Leben hervorzubringen. Zuerst wurde das Licht von der Finsternis geschieden, und dann schied die Luft die Wasser unten von den Wassern oben. Vorher waren die Wasser unten und die Wasser oben eins, doch nun kam die Luft, um diese Wasser zu scheiden, jedoch nicht für die Schöpfung, sondern um Leben hervorzubringen.

Am dritten Tag gab es einen dritten Schritt der Scheidung. Alle Wasser wurden zusammen an einem Ort versammelt, und das trockene Land erschien (V. 9). Alle Wasser mussten gesammelt werden, so dass das Land aus den Todeswassern hervorkommen konnte. Der erste Schritt der Scheidung bestand darin, das Licht von der Finsternis zu scheiden, der zweite Schritt darin, die Wasser unter der Ausdehnung von den Wassern über der Ausdehnung zu scheiden. Dann bestand der dritte Schritt darin, das Land von den Wassern unter der Ausdehnung zu scheiden. Licht, Luft und Land dienen dem Hervorbringen des Lebens. Nach diesen drei Schritten der Trennung kamen verschiedene Formen des Lebens aus dem Land hervor. Vers 11 erwähnt Gras, Kräuter und Bäume. Im pf lanzlichen Leben bildet Gras die niedrigste Form und Bäume die höchste. Das Gras, die Kräuter und die Bäume sind verschiedene Arten des pf lanzlichen Lebens, dem Leben ohne Bewusstsein.

Doch es bestand die Notwendigkeit für höheres Leben mit Bewusstsein. Daher wurde höheres Licht benötigt, denn ohne höheres Licht kann es auch kein höheres Leben geben. Aus diesem Grund nahm das Licht am vierten Tag eine fest umrissene Gestalt an und wurde substantiell. Es gab zwei große Lichter, nämlich das größere, um den Tag zu beherrschen und das kleinere, um die Nacht zu beherrschen (V. 16). Zusätzlich zu diesen beiden großen Lichtern gibt es auch die Sterne. Am vierten Tag wurde somit das Licht intensiviert. Dieses Licht des vierten Tages ist für das höhere Leben.

Am fünften Tag gab es das höhere Leben mit Bewusstsein, nämlich das Tierleben in den Todeswassern und das Leben, welches in der Luft f liegen konnte (V. 20-21). Das Leben, das in der Lage ist, sich in der Luft fortzubewegen, ist ein übersteigendes Leben und ist höher als das Leben in den Wassern des Todes. Am sechsten Tag brachte die Erde alle lebendigen Kreaturen hervor. Diese bestehen hauptsächlich aus drei Kategorien: dem Vieh, den kriechenden Tieren und den wilden Tieren (1:24). Am sechsten Tag machte Gott die höchsten Lebensformen im Tierleben, auch das höchste Leben, nämlich das menschliche Leben. Somit gab es zuerst das Pf lanzenleben, dann das Tierleben und schließlich das menschliche Leben. Das menschliche Leben besitzt jedoch nicht nur Bewusstsein, sondern auch das Bild Gottes, das Aussehen Gottes und wird mit der Autorität Gottes betraut (1.Mose 1:26). Das höchste geschaffene Leben ist das menschliche Leben. Schließlich wird in 1. Mose 2 das höchste Leben offenbart, und dieses ist das göttliche Leben (V. 9). Bei Gottes Wiederherstellung der Schöpfung und weitergehender Schöpfung im Universum wurde erklärt, dass alles, was Gott ins Dasein rief, „gut“ war. Am ersten Tag: „Gott sah das Licht, dass es gut war“ (1.Mose 1:4). Am dritten Tag erschien das trockene Land. Und aus dem trockenen Land kam das Pf lanzenleben. Gott sagte, dass auch dieses gut war. Das Land, das aus den Wassern des Todes hervorkam, war ein Bild auf Christus in Auferstehung. So wie das Land am dritten Tag erschien, so wurde auch Christus am dritten Tag aus den Wassern des Todes auferweckt, und alle Aspekte des Lebens kamen aus diesem auferstandenen Christus hervor. Am vierten Tag wurden die Sonne, der Mond und die Sterne sichtbar, und Gott sah, dass dies gut war. Am fünften Tag kam des Tierleben ins Dasein. Gott sagte nicht nur, dass dies gut war, sondern Er segnete auch die Tiere, dass sie fruchtbar sein und sich vervielfältigen sollten. Schließlich heißt es im letzten Vers von 1. Mose 1: „Und Gott sah alles, was Er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“ Bei allen anderen geschaffenen Dingen sah Gott nur, dass sie gut waren. Doch am Ende von 1. Mose 1 sagte Gott „sehr gut“, weil nun der Mensch da war. Der Mensch stellt in der Schöpfung Gottes etwas dar, das sehr gut ist, denn der Mensch ist das Zentrum der Schöpfung Gottes. Gott sagte „sehr gut“, weil Er zu dieser Zeit einen Menschen hatte, um Seinen Vorsatz durch das Leben und im Leben zu erfüllen.

DAS HÖHERE LICHT FÜR DAS HÖHERE LEBEN

Erste Mose 1 offenbart, dass das höhere Licht immer für ein höheres Leben erscheint. Am ersten Tag sagte Gott: „Es werde Licht.“ Dann gab es am vierten Tag das intensivierte Licht. Schließlich gab es am siebten Tag das größte Licht, nämlich Gott selbst. Das anfängliche Licht war für das unbewusste Leben, das größere Licht für das bewusste Leben und das höchste Licht für das göttliche Leben. So ist 1. Mose 1 ein Bericht des Lebens.

VIER SCHRITTE DER SCHEIDUNG

Wir zeigten auch auf, dass es in 1. Mose 1 vier Schritte der Scheidung gab: das Licht wurde von der Finsternis geschieden, die Wasser unter der Ausdehnung wurden von den Wassern über der Ausdehnung geschieden, das Land wurde von den Wassern des Todes geschieden, und am vierten Tag wurde der Tag von der Nacht geschieden. Vor dem vierten Tag waren die Tage nicht so klar getrennt. Am vierten Tag machte Gott jedoch das größere Licht, um den Tag zu beherrschen und das kleinere, um die Nacht zu beherrschen. Dadurch wurde der Tag sehr klar von der Nacht geschieden.

Das menschliche Leben kam nach dem vierten Tag, nach den vier Schritten der Scheidung. Nach der Vollendung dieser Schritte der Scheidung war Gott in der Lage, den Menschen in Seinem Bild und nach Seiner Gleichheit zu erschaffen. Das menschliche Leben, welches das Bild und die Gleichheit Gottes trägt, ist das höchste geschaffene Leben, denn Gott schuf den Menschen nach Seiner Gleichheit. Alle anderen Lebewesen sind nach ihrer Art, das menschliche Leben ist jedoch nicht nach der Menschen Art, sondern nach Gottes Art.

GOTTES WEITERE SCHÖPFUNG NACH DER ORDNUNG DES LEBENS

Gott schuf alle Dinge nach der Ordnung des Lebens. Das Pflanzenleben, das Tierleben, das menschliche Leben und das göttliche Leben in 1. Mose 1 und 2 stellen vier Ebenen des Lebens dar. Diese Ebenen des Lebens werden in der Reihenfolge von der niedrigsten bis zur höchsten Ebene erwähnt. Die verschiedenen Arten des Pf lanzenlebens und des Tierlebens werden ebenfalls nach ihrem Rang erwähnt, und zwar vom niedrigsten zum höchsten. Der niedrigste Grad im Pf lanzenleben ist das Gras. Dann folgen die Kräuter und die Bäume. Im Tierleben gibt es zuerst die Fische und dann die Vögel. Das menschliche Leben ist ein wunderbares Leben, weil es Gott gleicht. Dies ist ein gottgleiches Leben, ein Leben nach der Art Gottes, nach Seinem Bild und Seiner Gleichheit, mit der göttlichen Autorität beauftragt und betraut, um Gottes Repräsentant auf dieser Erde zu werden. Das menschliche Leben ist das höchste geschaffene Leben. Nur das ungeschaffene, göttliche Leben ist höher.

GOTTES ABSICHT

Nach einem solchen Studium können wir erkennen, dass Gottes Absicht in 1. Mose 1 darin bestand, uns zu zeigen, dass Sein Herzenswunsch auf das Leben ausgerichtet ist. Schließlich wird in 1. Mose 2 dem geschaffenen Menschen der Baum des Lebens dargeboten. Der Bericht von 1. Mose 1 und 2 führt uns zu diesem einen Punkt des Lebens. Gottes Absicht besteht darin, dass der Mensch Ihn als das göttliche Leben aufnimmt. Der Bericht der Schöpfung ist deswegen so einfach, weil Gott all den Dingen und Aspekten Seiner Schöpfung gar nicht in erster Linie Seine Aufmerksamkeit widmete, denn das war nicht Seine Absicht. Er konzentriert sich vielmehr auf eines – nämlich auf das Leben. Von Anfang an bestand Gottes Absicht darin, dass der Mensch Ihn als das göttliche Leben aufnehmen soll, damit er im Universum Sein Ausdruck werden kann.

(Die entscheidende Offenbarung des Lebens in der Schrift, S. 7–13)

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