Hingabe

Die zweite Stufe der Erfahrung des Lebens beginnt gewöhnlich mit der Hingabe. Bei vielen Christen ist es so, dass sie erst, nachdem sie sich hingegeben haben, in Christus bleiben, mit Ihm Gemeinschaft pflegen und Ihn so genießen und erfahren. Folglich können wir die Hingabe als erste Erfahrung auf der zweiten Stufe des geistlichen Lebens betrachten.

Normalerweise sind diese beiden Erfahrungen – die Errettung und die Hingabe – sehr eng miteinander verknüpft. Wer gerettet ist, sollte auch hingegeben sein. Auf die Errettung sollte die Hingabe an den Herrn folgen. Ist jemand jedoch nur gerettet und nicht auch hingegeben, so befindet er sich in einem völlig unnormalen Zustand. Daher müssen wir das Evangelium eindringlich und zielbewusst predigen, so dass sich die Menschen ohne Zögern hingeben, sobald sie gerettet sind.

Die Erfahrung der Hingabe umfasst fünf Hauptaspekte: die Grundlage der Hingabe, die treibende Kraft der Hingabe, die Bedeutung der Hingabe, den Zweck der Hingabe und das Ergebnis der Hingabe. Diese fünf Aspekte umfassen alles, was die Hingabe ausmacht. Wir wollen nun die Erfahrung der Hingabe anhand dieser fünf Aspekte betrachten.

I. DIE GRUNDLAGE DER HINGABE – GOTT HAT UNS ERKAUFT

Als ersten Hauptpunkt wollen wir die Grundlage der Hingabe betrachten. Auf welcher Grundlage müssen wir uns Gott hingeben? Wenn Gott verlangt, dass wir uns Ihm hingeben – worauf stützt Er Seine Forderung? Wir brauchen für alles, was wir tun, eine Grundlage. Zum Beispiel können wir ein Haus nur dann beziehen oder darin wohnen, wenn wir es bezahlen, das heißt, wenn wir es gemietet oder gekauft haben. Wir wohnen dort auf der Grundlage der Miete oder des Kaufes. Ein Gläubiger stellt Forderungen an einen Schuldner, weil dieser ihm etwas schuldet. Die Schulden bilden die Grundlage, auf welcher der Gläubiger Zahlung fordern kann. Unser Gott geht in höchstem Maß nach Recht und Vernunft vor. Alles, was Er tut, besteht auf rechtlicher Grundlage. Er kann in diesem Universum nichts erwerben, ohne dafür einen Preis zu bezahlen; auch von uns kann Er nichts ohne Grundlage fordern. Wenn Gott daher verlangt, dass wir uns Ihm geben, so braucht Er dafür eine Grundlage. Und Er hat eine sehr feste Grundlage, nämlich die des käuflichen Erwerbs. Er hat uns bereits erkauft. Auf dieser Grundlage beansprucht Er daher unsere Hingabe.

In 1. Korinther 6:20 heißt es: „Denn Ihr seid um einen hohen Preis erkauft.“ Unsere Hingabe beruht auf der Tatsache, dass Gott uns erkauft hat. Wenn du zum Beispiel in den Verkaufsraum des Verlags gehst und dort die Bücher siehst, kannst du dich nicht einfach bedienen, da dir die Grundlage dafür fehlt. Hast du dagegen bezahlt, kannst du das Buch beanspruchen und es dein Eigentum nennen. Du kannst es beanspruchen, weil du es ja gekauft hast. Und genau das stellt auch die Grundlage der Hingabe dar. Warum kann Gott von uns fordern, dass wir uns Ihm hingeben? Weil Er uns gekauft hat. Manche sind der Ansicht, wir müssten uns deshalb Gott übergeben, weil Er uns geschaffen hat. Das stimmt nicht. Die Grundlage unserer Hingabe ist nicht Gottes Schöpfung, sondern Sein Kauf. In 2. Mose 13:2 sehen wir, wie Gott den Israeliten nach dem Passahfest einen Befehl erteilte und sprach: „Heiligt Mir alle Erstgeburt!“ Weil alle Erstgeborenen durch den Tod des Lammes von Gott erlöst worden waren, gab Er diesen Befehl. Sie waren durch das Blut des Lammes von Gott erkauft worden. Erkaufen bedeutet das Eigentumsrecht erwerben. Da Gott uns erkauft hat, besitzt Er auch das Eigentumsrecht, das heißt, Er hat eine Grundlage, auf der Er von uns fordern kann, dass wir uns Ihm ausliefern, um Ihm zu gehören. Die Grundlage der Hingabe ist daher Sein Kauf.

Gott hat uns mit nichts anderem als mit dem kostbaren Blut erworben, das von Seinem geliebten Sohn am Kreuz vergossen wurde (1.Petr. 1:19). Welch hoher „Preis“ (1.Kor. 6:20) ist doch dieses kostbare Blut! Gott gebrauchte dieses kostbare Blut als Kaufpreis für uns, damit wir Ihm gehören sollten.

Nun mögen wir weiter fragen, wovon uns Gott denn erkauft hat. Manche glauben, Gott habe uns aus der Herrschaft Satans oder aus der Knechtschaft der Sünde oder von der Welt erkauft. Diese Vorstellungen entsprechen jedoch nicht der Wahrheit. Will man etwas erwerben, muss man das ursprüngliche Eigentumsrecht als legal anerkennen. Deshalb kann man dieses Eigentumsrecht auch wiederum nur mit legalen Mitteln erwerben. Die Herrschaft Satans, die Knechtschaft der Sünde und die Gewaltherrschaft der Welt sind allesamt nicht legal. Gott erkennt sie niemals an. Daher besteht auch keinerlei Notwendigkeit für Gott, uns um einen Preis von Satan, der Sünde und der Welt zu erkaufen, denn Satan, die Sünde und die Welt haben unrechtmäßig von uns Besitz ergriffen, uns gefangengenommen und uns unter ihre Herrschaft gebracht. Gott hat uns davon errettet, und zwar durch das Errettungswerk des Herrn am Kreuz. Hier geht es daher um Errettung und nicht um Erwerb.

Wovon hat Gott uns käuf lich erworben? In Galater 4:5 lesen wir: „Damit Er die unter dem Gesetz loskaufte.“ Nach diesem Vers hat Gott uns aus dem Gesetz erlöst; Er hat uns vom Gesetz losgekauft. Was bedeutet es, dass Gott uns aus dem Gesetz erlöst hat? Als wir sündigten und fielen, gerieten wir nicht nur unter die Herrschaft Satans, der Sünde und der Welt, sondern wir verletzten auch Gottes Gerechtigkeit, übertraten Sein Gesetz und wurden zu Sündern. Und weil wir zu Sündern geworden sind, kamen wir unter Gottes Gesetz und wurden vom Gesetz in Gewahrsam genommen und festgehalten. Dass wir vom Gesetz Gottes festgehalten werden, ist jedoch völlig gerecht und legal. Wenn Gott uns daher aus Seinem gerechten Gesetz befreien möchte, muss Er den vollen Preis bezahlen, um den Forderungen Seines Gesetzes Genüge zu tun. Dieser Preis ist das kostbare Blut, das von Seinem Sohn vergossen wurde. Da dieses Blut die Forderungen des Gesetzes erfüllte, sind wir aus Seinem gerechten Gesetz erlöst, das heißt, erkauft worden. Seit dem Tag, da wir die Erlösung empfingen, sind wir von der Herrschaft des Gesetzes befreit. Wir stehen nicht länger unter seiner Gewalt. Ehedem gehörten wir dem Gesetz, doch nun gehören wir Gott. Das Eigentumsrecht über uns liegt nicht mehr in der Hand des Gesetzes, sondern es wurde in die Hand Gottes übertragen. Auf der Grundlage dieser Übertragung der Rechte beansprucht Gott unsere Hingabe. Weil Gott uns käuflich erworben hat, besitzt Er nun das Eigentumsrecht über uns, und dieses bildet die Grundlage, auf der wir uns Ihm weihen sollten.

Wenn wir andere zur Hingabe führen wollen, oder wenn wir unsere eigene Hingabe überprüfen, müssen wir auf diese Grundlage der Hingabe achten und uns dessen bewusst sein, dass Gott uns käuflich erworben hat und das Eigentumsrecht über uns Ihm übertragen worden ist. Wir sind daher nicht mehr in unserer eigenen Hand und gehören nicht mehr uns selbst. Erst wenn wir die Grundlage der Hingabe verstehen, wird unsere Hingabe fest, beständig und sicher sein.

Würden wir die Erfahrungen der Hingabe verschiedener Christen erforschen, dann würden wir entdecken, dass die meisten von der Liebe des Herrn gedrängt waren. Dieser Beweggrund ist wirklich gut und vernünftig. Würde sich unsere Hingabe aber nur auf das Drängen Seiner Liebe gründen, so müssten wir uns fragen, ob eine solche Hingabe auch beständig genug wäre. Die Erfahrung beweist jedoch, dass das nicht der Fall ist. Der Grund dafür ist der, dass die Liebe von den Gefühlsbewegungen und dem Verlangen unseres Herzens abhängig ist. Sind wir glücklich, so lieben wir, sind wir nicht glücklich, so lieben wir nicht. Da wir heute Liebe empfinden, geben wir uns hin; morgen empfinden wir jedoch keine Liebe mehr, also geben wir uns nicht hin. Würde die Hingabe daher allein auf der Liebe beruhen, fehlte ihr die Beständigkeit. Sie wäre ebenso vielen Wandlungen unterworfen, wie unsere unbeständige Laune. Wenn wir jedoch die Grundlage der Hingabe verstehen, und wenn wir erkennen, dass sich die Hingabe auf einen käuflichen Erwerb gründet, wird sie beständig und fest sein. Denn bei einem Kauf geht es ja nicht darum, wie man sich fühlt, sondern um das Eigentum. Gott hat uns bereits erkauft und hat deshalb das Besitzrecht über uns. Es spielt daher keine Rolle, ob wir glücklich sind oder nicht – wir müssen uns Ihm hingeben.

Tief in mir habe ich das Empfinden, dass es von den Geschwistern unter uns, die sich bereits hingegeben haben, nicht viele gibt, die Gottes Eigentumsrecht wirklich erfassen. Daher müssen wir noch einmal darauf zurückkommen und diese Lektion nachholen. Nicht nur weil wir den Herrn lieben, sollten wir uns hingeben, sondern wir müssen auch erkennen, dass Gott ein Recht auf uns hat. Dem Herrn nachfolgen ist nicht immer so interessant, und Ihm dienen ist nicht immer angenehm. Selbst jene unter uns, die schon lange Jahre im Dienst des Herrn stehen, haben dann und wann das Empfinden, dass es tatsächlich nicht so einfach ist, dem Herrn zu dienen; doch weil es uns innerlich dazu drängt, können wir nicht anders. Oftmals möchten wir gern aufgeben, wir können es aber nicht. Warum nicht? Weil wir erkannten, dass Gott ein Recht auf uns hat. Er hat uns erkauft, und wir gehören Ihm – ob wir es wollen oder nicht, wir müssen uns Ihm hingeben und Ihm dienen. Die Menschen in der Welt heute heiraten oder lassen sich scheiden, wie sie es gerade möchten. Sie handeln so, wie ihnen gerade zumute ist, ohne dabei irgendein Eigentumsrecht anzuerkennen. So darf unsere Hingabe nicht sein. Früher oder später müssen wir erkennen, dass Gott aufgrund Seines Kaufes ein Recht auf uns hat. Die wahre Hingabe beruht auf dieser Erkenntnis. Ob wir gut gelaunt sind oder nicht – diese Tatsache, dass nämlich Gott ein Recht auf uns hat, bleibt bestehen. Wenn wir einst vor dem Richterstuhl stehen und vom Herrn im Hinblick auf unsere Hingabe gerichtet werden, wird Er uns nicht danach richten, ob wir Ihn lieben oder nicht, oder ob wir uns Ihm gerne hingaben oder nicht. Er wird uns auf der Grundlage Seines Kaufes richten. Wenn Er uns erkauft hat, müssen wir uns Ihm hingeben; dazu haben wir nichts zu sagen. Wenn immer wir also von nun an über die Hingabe reden, dürfen wir diese Grundlage nicht außer Acht lassen.

Es mag sein, dass wir das über die Grundlage der Hingabe hier geschriebene Wort verstandesmäßig erfasst und in unser Herz aufgenommen haben; damit ist es aber nicht getan. Das bedeutet nämlich noch nicht, dass wir auch wirklich auf der Grundlage der Hingabe stehen. Wir müssen diese Grundlage in unserem Alltag praktisch erfahren. Jedesmal, wenn etwas geschieht, das wir von Gott nicht annehmen wollen und unseren Widerspruch weckt, müssen wir uns vor Ihm beugen und Ihm sagen: „Herr ich bin Dein Sklave, den Du erkauftest. Du hast das Eigentumsrecht über mich erworben. Hiermit erkläre ich, dass Du das volle Recht über mich besitzt. Auch in dieser Angelegenheit sollst Du der Herr sein und für mich entscheiden.“ Jedesmal, wenn wir die Position unserer Hingabe verlassen, sollten wir merken, dass wir uns in einem Zustand der Auf lehnung bef inden, ähnlich wie Onesimus, der Sklave, der dem Philemon, seinem Herrn, entlief. Wenn immer uns eine Entscheidung offensteht, sollten wir die Grundlage der Hingabe, die Tatsache nämlich, dass wir erkauft worden sind, als das felsenfeste Fundament betrachten, auf dem wir stehen. Auf diesem Fundament müssen wir stehenbleiben und dürfen nicht wagen, uns davon wegzubewegen. Wenn wir die Hingabe auf diese ernsthafte Weise erfahren, haben wir ihre Grundlage sicherlich ergriffen.

Als John Bunyan, der Autor der „Pilgerreise“, als Märtyrer starb, erklärte er, ganz gleich, wie man ihn behandelte, würde er einzig und allein Gott anbeten. Er hatte erkannt, dass er nur ein gekaufter Sklave war, an welchem Gott das volle Eigentumsrecht besaß. Wie Gott ihn auch behandeln würde – er hatte nichts dazu zu sagen; er betete nur Ihn an. Ihm war bewusst, dass seine eigene Entscheidung Flucht bedeutete. Würde er dagegen den Willen Gottes annehmen, so bedeutete dies Hingabe. Aus diesem Grund ließ er in allem Gott für sich wählen und entscheiden, und war bereit, alles anzunehmen, was es auch sein mochte. Bis zu seinem Tod stand er auf diesem Fels, dem Fundament der Grundlage für die Hingabe. Er kannte wirklich Gottes Recht und die Grundlage der Hingabe. Auch wir müssen die Grundlage der Hingabe bis zu diesem Ausmaß kennen.

II. DIE TREIBENDE KRAFT DER HINGABE – DIE LIEBE GOTTES

Die treibende Kraft der Hingabe hat mit dem Herzen dessen zu tun, der sich hingibt. Wenn wir uns wirklich hingeben wollen, müssen wir neben der Grundlage für die Hingabe auch ihre treibende Kraft kennen. Doch selbst wenn wir die Grundlage kennen – die Tatsache nämlich, dass Gott uns erkauft und erlöst hat – ist dies vielleicht noch nicht ausreichend, um auch unser Gefühl zu berühren und unser Herz zu bewegen, so dass wir uns bereitwillig Gott hingeben. Hätte Gott leblose Gegenstände erkauft, wie zum Beispiel einen Stuhl oder ein Kleidungsstück, so könnte Er diese Dinge sofort gebrauchen, wie Er wollte. Aber Gott hat lebendige Menschen mit einem Verstand, einem Gefühl und einem Willen erlöst. Er möchte uns haben; aber vielleicht möchten wir uns Ihm nicht geben. Gott hat zwar rechtlich Anspruch auf uns, Er hat die Grundlage, auf der Er uns besitzen kann, doch unser Herz räumt Ihm dieses Recht vielleicht noch nicht ein. Wenn Gott daher möchte, dass wir uns Ihm hingeben, muss Er unser Herz bewegen. Er muss uns die treibende Kraft der Liebe geben, damit wir uns Ihm aus freien Stücken hingeben.

Die Liebe Gottes ist die treibende Kraft der Hingabe. Wenn der Heilige Geist die Liebe Gottes in unser Herz ausgießt, sind wir ohne weiteres bereit, Gefangene der Liebe zu werden und uns Gott hinzugeben. Eine solche Hingabe, deren treibende Kraft die Liebe ist, wird an zwei Stellen in der Schrift sehr deutlich: in 2. Korinther 5:14–15 und in Römer 12:1.

In 2. Korinther 5:14–15 heißt es: „Denn die Liebe Christi drängt uns so … und Er ist darum für alle gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt worden ist.“ Diese Verse geben uns mit anderen Worten zu verstehen, dass die Liebe Christi, in der Er für uns starb, wie ein mächtiger Strom auf uns zufließt und uns drängt, uns Gott hinzugeben, uns Ihm völlig auszuliefern und für Ihn zu leben.

In Römer 12:1 lesen wir: „Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer.“ Mit „Erbarmungen“ ist hier die Liebe Gottes gemeint. Demzufolge möchte Paulus auch an dieser Stelle unser Herz durch die Liebe Gottes bewegen. Er möchte die treibende Kraft der Liebe in uns erwecken, damit wir uns aus freien Stücken Gott als ein lebendiges Opfer hingeben. Diese beiden Abschnitte lassen erkennen, dass die Liebe Gottes die treibende Kraft der Hingabe ist.

Diese treibende Kraft der Liebe ist für eine normale Hingabe unerläßlich. Wenn unsere Hingabe einzig und allein auf ihrer Grundlage beruht, nämlich darauf, dass wir Gottes Recht auf uns erkennen, dann gründet sie nur auf der Vernuft, und es fehlt ihr die Lieblichkeit und Intensität. Treibt uns jedoch die Liebe zur Hingabe, und ist unser Gefühl von der Liebe Gottes berührt worden, so wird diese Liebe uns dazu drängen, uns bereitwillig Gott hinzugeben. Eine solche Hingabe ist lieblich und stark.

Ein Beispiel dazu ist das Eheleben. Würde eine Ehe lediglich auf einer Rechtsgrundlage beruhen, so wäre ein harmonisches und angenehmes Zusammenleben äußerst schwierig. Eine rechte eheliche Beziehung gründet sich daher nicht nur auf das Recht, sondern vielmehr noch auf die Liebe. Weil die Frau ihren Mann liebt, wird sie mit ihm eins und lebt mit ihm. Genauso verhält es sich auch mit einer echten Hingabe an Gott. Wenn wir die Liebe Gottes berühren und sehen, wie liebenswert Er ist, geben wir uns Ihm ohne weiteres hin. Obwohl sich also die Hingabe, die auf der Liebe basiert, je nach Gefühl ändert, ist eine starke Hingabe dennoch das Ergebnis einer drängenden Liebe. Die Hingabe derer, die noch nie von der Liebe des Herrn gedrängt worden sind, wird nicht gut und nicht intensiv sein. Das ist sehr klar.

Auch das Lied 101 in unserem Liederbuch (engl. „Hymns“, herausgegeben von „Living Stream Ministry“) beschreibt die Hingabe aufgrund der Liebe des Herrn. Dort heißt es, dass ich alles für Verlust achte, wenn ich an diese Liebe denke, die mich errettet hat, da diese Liebe so überaus groß ist. Weiter beschreibt dieses Lied, wie ich den Herrn am Kreuz sehe: Sein Haupt, Seine Hände und Seine Füße, die von Schmerzen gezeichnet sind, von denen Liebe ausgeht und Blut ausströmt. Und all das nur, weil Er mich liebt! Angesichts dieser Liebe wäre ich immer noch beschämt, auch wenn ich Ihm das ganze Universum anböte, denn Seine Liebe ist so edel und übertrifft alles. Wollte ich Ihm Seine Liebe irgendwie zu vergelten suchen, dann hätte ich Seine Liebe noch nicht erkannt; ich würde sie sogar bef lecken. Seine Liebe gleicht einer kostbaren Perle, meine Hingabe dagegen schmutzigen Lumpen – wir sind Seiner einfach unwürdig. Wenn der Geist eines Tages diese Liebe in unser Herz ausgießt, werden auch wir eine ebenso starke Hingabe erfahren.

Auch wenn wir uns schon hingegeben haben und dem Herrn gefolgt sind, müssen wir dennoch unablässig von Seiner Liebe gedrängt werden, damit wir ihre Lieblichkeit berühren. Auf dem Weg der Hingabe erleiden wir oftmals Schmerzen und Verlust; und nur, wer häufig die Liebe des Herrn berührt, empfindet etwas Liebliches in den Schmerzen. Obwohl die damaligen Apostel aufs Äußerste verachtet waren und oft ins Gefängnis geworfen wurden, betrachteten sie ihre Leiden als etwas Herrliches und freuten sich darin, da sie gewürdigt worden waren, um des Namens des Herrn willen Schmach zu leiden (Apg. 5:40 – 41). Die Märtyrer vergangener Jahrhunderte waren voller Freude bereit, in den Tod zu gehen, und wollten den Namen des Herrn nicht verleugnen, weil sie die Lieblichkeit des Herrn berührt hatten und von Seiner Liebe gedrängt wurden. Wir müssen unsere Liebe zum Herrn allezeit erneuern. Die treibende Kraft der Liebe muss in uns aufrecht erhalten werden, damit unserer Hingabe und unserem Dienst niemals etwas an Frische und Lieblichkeit fehlt.

Zusammenfassend kann man sagen, dass eine solide und starke Hingabe diese beiden Aspekte aufweisen muss: die Grundlage – das heißt, ich erkenne, dass ich von Gott erkauft worden bin, Ihm gehöre und mich folglich Ihm hingeben sollte – und die treibende Kraft – das heißt, ich erkenne die große Liebe Gottes zu mir und werde von dieser Liebe gedrängt, mich Ihm freiwillig zu weihen.

III. DIE BEDEUTUNG DER HINGABE – EIN OPFER SEIN

Wer die Grundlage der Hingabe erkennt und auch ihre treibende Kraft erfährt, gibt sich aus freien Stücken Gott hin. Was aber ist nun die Bedeutung der Hingabe? In Römer 12:1 heißt es: „Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzubringen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer.“ Dieser Vers zeigt uns die Bedeutung der Hingabe; sie bedeutet, dass man ein Opfer ist.

Und was bedeutet es, ein Opfer zu sein? Was ist ein Opfer? Die Bibel zeigt uns, dass alles, was beiseite gesetzt – indem es einen Wechsel der Umgebung erfuhr und einen anderen Verwendungszweck fand – und auf Gottes Altar gelegt, das heißt Gott dargebracht wurde, ein Opfer war. Zur Zeit des Alten Testamentes brachten die Menschen Stiere und Widder als Opfer dar. Solch ein Stier stand normalerweise in einem Pferch, pflügte den Acker oder zog einen Karren. Eines Tages jedoch wurde er aus dem Pferch herausgenommen und zum Altar gebracht. Damit wurde er in eine völlig andere Umgebung versetzt. Hier wurde er geschlachtet, auf den Altar gelegt und zum lieblichen Geruch für Gott vom Feuer verzehrt. Damit fand er auch eine völlig andere Verwendung. Auf diese Weise wurde der Stier zu einem Opfer. Ein Opfer bezeichnet somit etwas, das für Gott beiseite gesetzt und auf den Altar gelegt wird, wobei es einen Wechsel der Umgebung erfährt und einen anderen Verwendungszweck findet. Sei es ein Stier oder ein Widder, feines Mehl oder Öl – das Opfer ist nicht mehr in der Hand dessen, der es opfert, daher kann er es nicht mehr für sich und zu seinem eigenen Genuss verwenden. Alle Opfer auf dem Altar gehören Gott, nur Er kann darüber verfügen und sie genießen. Einfach ausgedrückt, ein Opfer sein bedeutet, dass etwas Gott dargebracht wird, so dass es Ihm zur Verfügung steht.
Wenn wir uns Gott als ein lebendiges Opfer darbringen, sehen wir diese beiden Aspekte: wir erfahren einen Wechsel der Umgebung und finden einen anderen Verwendungszweck. Erst wenn wir diese Bedeutung der Hingabe verstanden haben, können wir die Echtheit der Hingabe anderer beurteilen. Sagt jemand, er sei hingegeben, dann können wir ihn fragen, ob er sich in einer anderen Umgebung befindet, und ob er einen anderen Verwendungszweck gefunden hat. Wenn nicht, ist er kein Opfer und hat sich nicht wirklich hingegeben. Nichts wird als Opfer dargebracht, ohne dass es einen Wechsel der Umgebung erfährt und einen anderen Verwendungszweck findet. Wer sich wirklich opfert, muss sich daher völlig in Gottes Hand geben und sich Ihm zur Verfügung stellen.
Eine solche Hingabe könnte man mit einem Geschenk, das man macht, vergleichen. Indem wir etwas verschenken, geht das Geschenk aus unserer Hand in die Hand des Beschenkten über. Es steht jetzt nicht mehr uns zur Verfügung, sondern ihm. Ebenso ändert sich, wenn wir uns wirklich hingeben, auch unsere Position. Früher befanden wir uns in unserer eigenen Hand, doch nun sind wir in der Hand Gottes. Früher gingen wir unseren eigenen Weg, nun aber liegen wir auf Gottes Altar. Damit finden wir auch eine andere Verwendung. Früher lebten wir für uns selbst und waren auf die Welt ausgerichtet, heute sind wir ausschließlich für Gott abgesondert. Nur eine solche Hingabe bedeutet wahre Hingabe.

Wenn wir uns Gott auf diese Weise als Opfer darbringen, werden wir zur Speise für Ihn und stellen Ihn zufrieden. Manche Opfer, welche die Israeliten darbrachten, wurden Gott zum Gebrauch gegeben, wie Gold, Silber, Edelsteine, Fäden in allerlei Farben, Wolle und Schaffelle (2.Mose 25:3–7). Andere Opfer dagegen wurden Gott zur Speise dargebracht, wie Stiere, Widder, Tauben und Turteltauben, die beim Brandopfer verwendet wurden. Indem man diese Tiere als ein Brandopfer darbrachte, verbrannte man sie auf dem Altar; auf diese Weise wurden sie zu einem lieblichen Geruch, zur Speise für Gott (3.Mose 3:11). Diesen lieblichen Geruch der Opfer nahm Gott an und war zufriedengestellt.

Das Darbringen dieser Opfer ist ein Bild auf unsere Hingabe. Uns als Opfer darzubringen bedeutet daher, uns Gott als Speise zu geben, die Er mit Freuden annimmt und die Ihn zufriedenstellt. Ursprünglich waren wir wie ein Haufen von ungekochtem Reis, den man für dieses oder jenes verwenden konnte. Doch eines Tages – weil Gott unser bedurfte – wurden wir von diesem Haufen genommen und gewissermaßen verarbeitet. Wir wurden gekocht, auf den Tisch Gottes – den Altar – gesetzt, und dort dienten wir Gott als Speise zu Seiner Zufriedenstellung. Das heißt es, ein Opfer zu sein, und das bedeutet Hingabe.
Da Hingabe bedeutet, dass wir uns Gott als ein lebendiges Opfer zu Seiner Zufriedenstellung darbringen, sollten wir uns folgende Fragen stellen: Inwieweit kommt seit unserer Hingabe durch unser tägliches Leben und unsere täglichen Erfahrungen wirklich zum Ausdruck, dass wir uns als Opfer für Gott auf den Altar gelegt haben? Sind wir wirklich bereit, für Gott Speise zu sein, damit Er zufriedengestellt ist? Gott zwingt uns nicht zur Hingabe. Wir geben uns freiwillig hin. Gott reißt nichts mit Gewalt an sich, sondern alles wird Ihm freiwillig gegeben. Auch unsere Hingabe muss freiwillig sein. Wir legen uns willig auf den Altar und wagen es nicht, wieder herunterzusteigen. Andere mögen volle Bewegungsfreiheit besitzen, doch wir wagen es nicht, einen unbedachten Schritt zu tun. Andere mögen überlegen und den angenehmen statt den unangenehmen Weg wählen, doch wenn wir mit einer Schwierigkeit konfrontiert werden, wagen wir es nicht, ihr zu entfliehen. Andere können mit Gott diskutieren und streiten, doch wir können nicht einmal einen einzigen Satz hervorbringen. Andere können dem Willen Gottes ausweichen und es umgehen, sich binden und begrenzen zu lassen; doch wir ziehen es vor, durch Seinen Willen eingeschränkt und in Seiner Hand gefangen zu sein. Wir vermögen dies alles nur, weil wir uns Gott zuvor als Opfer hingegeben und auf den Altar gelegt haben. Wir sind bereits ein hingegebenes und geweihtes Volk. Wir sollten allezeit zu Gott sagen: „O Gott, mir bleibt gar keine andere Wahl. Ich habe mich Dir bereits hingegeben. Ich bin in Deiner Hand.“ Diese Haltung sollten wir Gott gegenüber einnehmen, ganz gleich, was geschieht. Wir müssen in Gottes Hand bleiben und in Wahrheit ein Opfer für Ihn sein. Das allein ist die wahre Bedeutung der Hingabe.

IV. DER ZWECK DER HINGABE – FÜR GOTT WIRKEN

Da Hingabe bedeutet, dass wir ein Opfer werden, ist auch das, was geopfert wird, völlig nur für Gott. Deshalb ist der Zweck der Hingabe der, dass Gott uns gebrauchen kann, damit wir etwas für Ihn tun können. Um jedoch etwas für Gott tun zu können, müssen wir zuerst Ihn etwas tun lassen. Nur wer zuerst Gott hat wirken lassen, kann auch für Gott wirken. Wir können allein in dem Maß für Gott wirken, wie wir Ihm erlaubten, zu wirken. Lassen wir nicht zuerst Gott wirken, wird Ihm unsere Arbeit weder wohlgefällig sein, noch wird Er sie annehmen, wobei es keine Rolle spielt, wie fleißig und ausdauernd wir arbeiteten. Das, was wir für Gott tun, was Ihm wohlgefällig ist, und Er auch annimmt, kann niemals über das hinausgehen, was wir Gott tun lassen. Das „Lassen“ ist die Grundlage, und das „Für“ ist das Ergebnis. Mit der Grundlage haben wir auch das Ergebnis. Dies ist ein unabänderliches Prinzip. Einerseits geben wir uns Gott hin, um für Gott zu arbeiten, andererseits jedoch liegt die Betonung darauf, dass wir Gott arbeiten lassen. Der Zweck der Hingabe besteht demnach darin, Gott arbeiten zu lassen, damit wir das Stadium erreichen, in dem wir dann für Gott arbeiten können.

Die Darbringung der Opfer im Alten Testament wirft noch mehr Licht auf diese Zusammenhänge. Wenn dort Stiere oder Widder geschlachtet und Gott als Brandopfer dargebracht wurden, so musste Gott zunächst ein gründliches Werk an diesen Opfern vollbringen – Er musste sie mit Feuer verzehren. Erst dann waren diese Opfer Gott wohlgefällig und konnte Gott sie annehmen. Würden die Opfer nicht vom Feuer verzehrt werden, so wären sie roh und würden keinen guten Geruch abgeben, und Gott könnte sie weder annehmen noch Wohlgefallen daran finden. Unsere Hingabe ist heute genauso. Wir haben uns bereits hingegeben. Wenn wir nun aber ohne Umschweife sofort etwas für Gott tun und Ihm dienen, ohne dass wir es Ihm erlaubten, zuerst an uns etwas zu tun, wird unser Werk „roh“, das heißt unbehandelt sein und einen unangenehmen Geruch ausströmen. Ein solches Werk kann Gott niemals annehmen, und es stellt Ihn erst recht nicht zufrieden.

Als Nadab und Abihu fremdes Feuer vor Gott brachten, hatte das zur Folge, dass Gott sie verzehrte (3.Mose 10). Hier sehen wir das Prinzip: Fremdes Feuer darzubringen bedeutet, für Gott ein Werk zu tun ohne zu warten. Wer es nämlich unternimmt, sofort für Gott ein Werk zu tun, ohne dass er sich vorher von Gott hat behandeln lassen, das heißt, ohne dass Gott Sein Werk an ihm hat tun können, der bringt fremdes Feuer dar. Sein Werk ist dann nicht nur „roh“, unbehandelt, übelriechend und damit für Gott unannehmbar, sondern es birgt auch eine Gefahr in sich und bringt für den, der Gottes Werk tut, möglicherweise viele Schwierigkeiten mit sich. Aus diesem Grund hoffen wir einerseits, dass die Geschwister Gott lieben und sich Ihm hingeben, befürchten aber andererseits, dass sie sofort auch ein Werk für Gott tun und Ihm dienen wollen, wenn sie Ihn lieben und sich Ihm ausliefern. Ein solches Werk und ein solcher Dienst sind jedoch gefährlich. Angenommen, hundert Geschwister unter euch möchten sich, von der Liebe des Herrn gedrängt, Gott weihen, um ein Werk für Ihn zu tun, erlauben Ihm aber vorher nicht, Sein Werk an ihnen zu tun – diese hundert würden täglich miteinander streiten. Der eine möchte Gott auf diese Art und Weise dienen, der andere möchte Ihm auf eine ganz andere Art und Weise dienen. Die Gemeinde würde unweigerlich Spaltung erfahren.

Genau dies ist einer der Hauptgründe für die Verwirrung in der Gemeinde heute. Jeder, der sich Gott hingibt, tut dies mit dem Ziel, ein Werk für Gott zu tun, ist sich dabei aber nicht bewusst, dass er zuerst Gott Sein Werk tun lassen muss. Wenn man den Herrn nicht liebt und sich Ihm nicht weiht, scheint alles ruhig zu verlaufen; liebt aber jemand den Herrn und gibt sich Ihm hin, um ein Werk für Ihn zu tun, entstehen plötzlich viele Probleme, und es gibt viel Verwirrung.

Das gleiche Prinzip trifft auch auf das Lesen der Bibel zu. Wenn Gott nicht an unserem Verstand hat wirken können und unser Verstand somit natürlich geblieben ist, so ist es gefährlich, die Bibel zu lesen. Tun wir es dennoch, wird unsere Phantasie beim Lesen und Auslegen der Bibel mit uns durchgehen. Ist jemand nicht sehr eifrig im Bibellesen, dann fällt das nicht so ins Gewicht; hat aber jemand diesen Eifer, dann liest er seine Phantasie hinein und liest viel Seltsames und Falsches heraus. Sein Eifer ist zwar gut, aber sein ungezügeltes Lesen ist zu fürchten.

Es ist äußerst gefährlich, geistliche Dinge direkt zu berühren, ohne zuvor das Wirken Gottes an sich erfahren zu haben. Wollen wir mit geistlichen Dingen umgehen – sei es, um für Gott ein Werk zu tun, die Bibel zu studieren, das Evangelium zu predigen oder die Gemeinde zu leiten – müssen wir es zuvor Gott erlauben, Sein Werk an uns zu tun, damit wir von Ihm zerbrochen, unterworfen und gezüchtigt werden. Erst dann sollten wir geistliche Dinge anrühren und für Gott ein Werk tun; erst dann sind wir sicher und nicht mehr in Gefahr.

Aus diesem Grund müssen wir uns ernsthaft die Frage stellen, ob wir uns Gott hingeben und sofort ein Werk für Ihn tun wollen, oder ob wir es Ihm erlauben, zuerst an uns zu wirken. Wenn wir Gott vorher nicht bereitwillig erlaubten, Sein Werk in uns zu tun, können wir auch nichts für Gott tun. Dies bedeutet, dass wir nach unserer Hingabe nicht sofort darauf aus sein sollten, etwas für den Herrn zu tun. Wir müssen auf dem Altar bleiben und zuerst Gott erlauben, an uns zu arbeiten und uns zu verzehren. Als Ergebnis dessen, dass Er uns verzehrt hat, sind wir dann in der Lage, ein Werk für den Herrn zu tun. Eine solche Hingabe, ein solcher Dienst, weist Reife auf und ist in Auferstehung; er ist für Gott annehmbar und zufriedenstellend. Zusammenfassend ist zu sagen: Der Zweck der Hingabe ist also der, dass wir Gott Sein Werk in uns tun lassen, damit wir wiederum etwas für Ihn tun können.

V. DAS ERGEBNIS DER HINGABE – UNSERE ZUKUNFT AUFGEBEN

Als Ergebnis unserer Hingabe schneiden wir jede natürliche Bindung an Menschen, Angelegenheiten und Dinge ab, insbesondere die Bindung an unsere Zukunftspläne, damit wir ganz und gar Gott gehören. Auch dies müssen wir im Licht der alttestamentlichen Opfer sehen. Wenn ein Stier als Opfer auf den Altar gelegt wurde, war er damit von allem, womit er vorher verbunden war, abgeschnitten; er war von seinem Herrn und von den anderen Tieren getrennt und aus dem Pferch herausgenommen. Indem er dann vom Feuer verzehrt wurde, verlor er auch noch seine ursprüngliche Form und Gestalt. Alle seine besten Teile wurden in einen lieblichen Geruch verwandelt, der zu Gott aufstieg, und übrig blieb nur ein Häuflein Asche. Er war von allem abgeschnitten, und alles hatte ein Ende gefunden. Dies war das Ergebnis davon, dass der Stier Gott geopfert worden war. Da auch unsere Hingabe ein Opfer für Gott ist, muss das Ergebnis dasselbe sein. Alles muss aufgegeben und von Gott zu Asche verbrannt werden, bis alles ein Ende gefunden hat. Wenn man im Leben eines Menschen nicht erkennen kann, dass er alles aufgegeben hat, und dass alles zu Asche verbrannt worden ist, müssen wir seine Hingabe in Frage stellen. Manche Geschwister hoffen selbst nach ihrer Hingabe immer noch, etwas zu werden. Daran wird deutlich, dass sie ihre Zukunft noch nicht aufgaben.

Mit der Zukunft meinen wir nicht nur unsere Zukunft in der säkularen Welt, sondern auch unsere Zukunft in der sogenannten christlichen Welt. Uns ist wohl bewusst, wie verlockend die Welt ist und dass uns dort die Hoffnung auf eine Zukunft geboten wird. Aber auch die sogenannte christliche Welt hält bestimmte Verlockungen für uns bereit und läßt uns auf eine Zukunft dort hoffen. So hoffen zum Beispiel manche, berühmte Prediger zu werden, andere hoffen, weltweite Evangelisten zu werden, und wieder andere hoffen, einen Doktor der Theologie zu erwerben. All dies sind ihre Zukunftserwartungen. Geschwister, wenn wir Licht empfangen haben, werden wir merken: Selbst hinter unserer Hoffnung auf mehr Frucht in unserer Arbeit, hinter unserer Hoffnung darauf, dass mehr Menschen durch unsere Verkündigung des Evangeliums gerettet werden, hinter unserer Hoffnung, dass wir Geschwistern helfen können, den Herrn zu lieben, und hinter unserer Hoffnung darauf, dass mehrere Gemeinden durch uns gebaut werden – selbst hinter diesen Hoffnungen ist noch vieles verborgen, was dem Aufbau unserer eigenen Zukunft dient. Wenn wir den Wohlstand anderer sehen, werden wir neidisch; und wenn wir sehen, was andere erreichten, bewegt das unser Herz. Dies alles beweist, dass wir immer noch bestimmte Zukunftserwartungen hegen. Ein wirklich hingegebener Mensch jedoch hat keinerlei Erwartungen mehr. Ein wirklich hingegebener Mensch ist ein Mensch, der seine Zukunft aufgegeben hat, und zwar nicht nur seine Zukunft in der Welt, sondern auch seine sogenannte geistliche Zukunft. Er erwartet nichts mehr, sondern er hofft allein auf Gott. Er lebt einzig und allein in der Hand Gottes. Er ist das, was Gott möchte, dass er sei, und er tut das, was Gott möchte, dass er täte. Er weiß nicht, was das Ergebnis sein wird, und es kümmert ihn auch nicht. Er weiß nur, dass er ein Opfer ist, das ganz und gar Gott gehört. Sein Platz ist allezeit auf dem Altar, und ein Häuflein Asche ist allezeit das Ergebnis. Er hat seine Zukunft völlig preisgegeben.

Hier ist jedoch nicht gemeint, dass man erst dann – wenn schon etwas geschehen ist, und alle Zukunftsaussichten dahin sind – widerwillig „seine Zukunft“ aufgibt. Das Aufgeben der Zukunft ist eine willige Auslieferung vor einem solchen Geschehen. Es geht nicht darum, dass du abwartest, bis du dein Geschäft verloren oder darin versagt hast, und es dann aufgibst. Es geht nicht darum, dass du wartest, bis du deine Arbeit verloren hast, bis es klar ist, dass du nicht studieren kannst, oder bis du beim Erlangen eines Doktortitels versagt hast, und dann alles „aufgibst.“ Nein, darum geht es nicht. Wenn wir von dem Aufgeben der Zukunft reden, meinen wir damit Folgendes: Wenn du ein gutes Geschäft machen könntest, wenn eine ausgezeichnete Arbeitsstelle auf dich warten würde, oder wenn du einen Doktortitel erwerben könntest, gibst du dies alles bereitwillig um des Herrn willen auf. Erst dies ist wahres Aufgeben der Zukunft. Selbst wenn die ganze Herrlichkeit Ägyptens vor dir ausgebreitet würde, könntest du dennoch sagen: „Leb wohl, ich muss nach Kanaan ziehen.“ Vielleicht ruft Satan noch hinter dir her und sagt: „Komm doch zurück! Es wartet ein Doktortitel auf dich und ein ägyptischer Palast. Dies ist eine äußerst seltene Gelegenheit.“ Wenn du ihm jetzt gegenübertreten und sagen kannst: „Gehe hinter mich! Das ist nichts für mich“, dann hast du wirklich die Zukunft aufgegeben.

Die heutige Situation ist sehr, sehr traurig – viele, die dem Herrn dienen, bauten sich eine Zukunft in der christlichen Welt auf. Wir müssen verstehen, dass dies jedoch einen sehr ernsten Niedergang bedeutet. Wenn dies nicht gar beweist, dass mit der ursprünglichen Hingabe dieser Menschen etwas nicht gestimmt hat, dann beweist es aber mit Sicherheit, dass sie vom Altar gefallen sind. Denn wer wirklich hingegeben ist, weiß von Anfang an, dass er keine Zukunft mehr hat. Will er aber dennoch an seiner Zukunft festhalten, braucht er nicht zur Gemeinde zu kommen. Er weiß, dass er niemals eine Zukunft haben sollte, da er sich bereits auf dem Altar befindet. Manchmal entdeckt er, wenn er auf eine Schwierigkeit stößt, dass er viel mutiger geworden ist, weil ihm diese Schwierigkeit beweist, dass er immer noch auf dem Altar liegt und sich unter Gottes Führung befindet. Manchmal erfährt er eine Zeit, in der alles ruhig ist. Dies bereitet ihm jedoch ein wenig Sorge, denn nun fragt er sich, ob er vielleicht vom Altar gefallen ist und nicht mehr unter Gottes Führung steht. Geschwister, wir müssen uns immer wieder die Frage stellen: Was ist das Ergebnis unserer Hingabe? Ist alles auf dem Altar zu Asche geworden? Gaben wir unsere ganze Zukunft auf? Oder behielten wir noch etwas zurück, auf das wir jetzt hoffen?

Jeder von uns muss diese Frage der Hingabe gründlich vor Gott erwägen. Wenn unsere Hingabe nicht einwandfrei ist, werden wir früher oder später im Hinblick auf unseren Dienst oder unseren geistlichen Zustand auf Probleme stoßen. Die vielseitigen Zukunftsaussichten stellen eine große Versuchung dar, insbesondere für diejenigen, die eine besondere Begabung besitzen und die Gott rein äußerlich in gewisser Weise auch gebrauchen kann. Wir können unsere Hingabe auf Grund vieler Dinge, Umstände und Verlockungen aber wieder verlieren, ohne es zu merken. Diese Versuchungen können wir nur überwinden, wenn wir unsere gesamte Zukunft gleich am ersten Tag unserer Hingabe aufgeben. Das bedeutet, dass wir nach unserer Hingabe keinen Teil mehr daran haben.

Das Leben J.N. Darbys liefert uns ein Beispiel eines wahrhaft hingegebenen Menschen. Der Herr konnte ihn im letzten Jahrhundert bis zum Äußersten gebrauchen. Viele Tausende empfingen geistliche Hilfe durch ihn. Selbst als er schon alt war, wandelte er immer noch auf geradem Wege mit dem Herrn. Sehr leicht hätte er zu Ansehen und Position kommen können, doch das wollte er nicht. Einmal fuhr er nach Italien, um dort zu arbeiten. Damals war er schon alt. Er verbrachte eine Nacht in einem sehr einfachen und bescheidenen Gasthaus. Er war sehr erschöpft, legte seinen Kopf in die Hände und sang leise: „Jesus, mein Kreuz nahm ich auf mich, lasse alles, folge Dir …“ Selbst in dieser Situation kam kein Murren über seine Lippen, auch bedauerte er sich nicht selbst, sondern vielmehr sang er dem Herrn voller Freude dieses Lied. Als ich das in seiner Lebensgeschichte las, war ich sehr davon berührt. Bis zu seinem Ende hegte er keinerlei Zukunftserwartungen. Diese Tatsache hat mich sehr bewegt. Er war alt, seine Hingabe jedoch war nicht alt, sondern allezeit so frisch wie am Anfang.
Geschwister, dieses Ergebnis, dass wir alle Zukunftspläne aufgaben, muss ständig frisch in uns sein. Niemals dürfen wir unsere Hingabe alt werden lassen. Denn wenn sie alt wird, ist es genauso, als hätten wir uns nie hingegeben. Wir sollten allezeit als Asche auf dem Altar sein, allezeit ein Genuss für Gott, allezeit ohne eine Zukunft.

EIN ABSCHLIESSENDES WORT

Nachdem wir nun die fünf Hauptaspekte der Hingabe betrachtet haben, sollte uns die Lektion über die Hingabe sehr klar sein. Vom Blickwinkel der Wahrheit aus betrachtet ist alles, was die Lehre über die Hingabe betrifft, in diesen fünf Aspekten enthalten. Auch was die Erfahrung anlangt, erfahren wir alle fünf Aspekte, wenn wir wirklich hingegeben sind. Der einzige Unterschied, den wir aufzeigen können, besteht darin, dass manche diese Aspekte auf eine stärkere Weise erfahren, während andere sie nicht so stark erfahren. Bei manchen treten sie offensichtlich zutage, bei anderen wiederum bleiben sie mehr verborgen. Wir dachten uns diese fünf Aspekte der Hingabe nicht aus, um andere damit zu belehren, sondern vielmehr nehmen wir den tatsächlichen Zustand eines hingegebenen Menschen als Grundlage, um diese fünf Aspekte daran aufzuzeigen und deutlich zu machen. Ich hoffe, dass die Hingabe, die in unserem Inneren schon vorhanden ist, aufgrund dieser Erklärungen und Nachforschungen einerseits entwickelt wird, und dass die Unvollkommenheit und der Mangel an Intensität unserer Hingabe andererseits offenbar wird, und wir dadurch in die Lage versetzt werden, beständig in dieser Erfahrung voranzugehen und fortzuschreiten.

Es muss uns klar sein, dass wir den Höhepunkt einer Erfahrung des Lebens niemals nur aufgrund einer einzigen Erfahrung erreichen können. Wir müssen vielmehr ständig weitergehen, so dass unsere Erfahrung Stück für Stück zunimmt und vollständiger wird, bis sie völlig ausgereift ist. Manche Geschwister gaben sich zwar hin, sind jedoch am Anfang stehengeblieben. Sie machten im Hinblick auf die Hingabe nicht sehr viel Erfahrung. Daher müssen sie weitergehen, um ihre Erfahrung in dieser Sache zu vertiefen.

Um zum Beispiel zu einem Haus zu gelangen, müssen wir zunächst einmal eine gewisse Wegstrecke zurücklegen, danach gehen wir durch die Tür in das Haus hinein. Geistlich gesehen ist es jedoch genau umgekehrt. Du musst zuerst durch die Tür gehen, und dann erst beginnt der Weg. Jede Erfahrung im geistlichen Leben setzt voraus, dass wir zunächst „durch die Tür gehen“ und am Anfang eine entscheidende Erfahrung durchlaufen. Danach sollten wir eine bestimmte Strecke zurücklegen und weiter vorangehen, um weitere Erfahrungen zu machen. Bei manchen ist diese entscheidende Anfangserfahrung jedoch sehr schwach und ohne Gewicht, und deshalb müssen sie weiter vorangehen. Bei manchen anderen wiederum ist diese entscheidende anfängliche Erfahrung sehr stark und gewichtig. Doch auch sie müssen weiter vorangehen und beständig nach einer tieferen Hingabe trachten.

Alle fünf Aspekte der Hingabe sind in der normalen Erfahrung der Hingabe eingeschlossen. Wer sich hingibt, erfährt sie gleich zu Anfang so, als ob er schon alle Aspekte erreicht hätte. Das bedeutet jedoch nicht, dass seine Erfahrung der Hingabe schon eine vollständige Erfahrung ist. Es ist nur eine anfängliche Erfahrung, sozusagen ein „Durch-die-Tür-Gehen.“ Er hat noch eine weite Strecke auf dem Weg der Hingabe vor sich. Folglich müssen wir in jeder Umgebung an unserer Hingabe festhalten und uns in jeder Angelegenheit in der Hingabe üben. Darüber hinaus müssen wir bei jeder Gelegenheit unsere Hingabe erneuern. Auf diese Weise können wir auf dem Weg der Hingabe gezielt vorangehen.
Zur Zeit des Alten Testamentes musste jeden Tag das Brandopfer dargebracht werden, und das nicht nur morgens, sondern auch abends. An jedem Sabbat, an jedem Neumond, und während eines jeden Festes mussten besondere Brandopfer dargebracht werden (4.Mose 28). Auch zu bestimmmten bedeutenden Anlässen mussten besondere Brandopfer dargebracht werden (3.Mose 8:18,28; 1.Kön. 3:4,15; 8:62–64). Ein Opfer allein war jedoch nicht ausreichend, sondern an jedem Tag, zu jedem Fest und zu jedem Anlass mussten mehrere Opfer dargebracht werden. Das Brandopfer ist daher eines der wichtigsten Opfer im Alten Testament. Aus diesem Grunde wurde der Altar auch „Brandopferaltar“ genannt. Dass diese Opfer mehrmals dargebracht wurden, soll uns zeigen, dass wir ebenfalls jeden Tag unsere Hingabe erneuern müssen. Zu besonderen Anlässen müssen wir besondere Opfer darbringen. Wenn wir uns auf diese Weise immer wieder hingeben, wird unsere Erfahrung der Hingabe zunehmen und Gestalt in uns annehmen.

Viele von uns haben Madame Guyons Biographie gelesen. An ihrem ganzen Leben sieht man, dass sie in ihrer Hingabe festblieb und beständig voranging. Daher können wir bei ihr auch alle fünf Aspekte der Hingabe deutlich unterscheiden, die im Alter zum Ausdruck kamen. Die Grundlage ihrer Hingabe war fest wie ein Fels. In jeder Sache zwischen ihr und dem Herrn blieb sie auf dem Felsen dieser Grundlage stehen und sagte dem Herrn: „Herr, Du hast mich erkauft!“ Die treibende Kraft ihrer Hingabe glich einem dahinbrausenden mächtigen Strom. Daher war ihre Hingabe auch immer von einer Lieblichkeit und Absolutheit gekennzeichnet. In ihrer Autobiographie kann man lesen, dass sie ihr „Ehegelübde“ dem Herrn gegenüber immer wieder erneuerte. Dies zeigt, dass sie innerlich beständig von der Liebe des Herrn berührt und gedrängt war, denn ein Ehegelübde ist der Ausdruck der höchsten Liebe. Menschlich gesehen war der Weg, den sie ging, zwar ein Weg des Leidens, doch sie betrachtete diesen Weg als äußerst lieblich. Es war die Liebe des Herrn, die ihr Leiden so angenehm machte. Der Aspekt der Bedeutung der Hingabe kam in ihrem Leben sogar noch deutlicher zum Ausdruck. Obwohl sie ihrem Mann zu Hause diente und sich um ihr Kind kümmerte, blieb sie doch in der Hand des Herrn. Sie war bereit, alles aus der Hand zu geben und sich völlig in die Hand Gottes zu legen. Sie sagte zu Ihm: „O Gott, es spielt keine Rolle, ob Du mich gebrauchen, schlagen oder mich formen willst – ich stehe Dir zur Verfügung. Auch wenn Du mich in Stücke zerreißen und töten willst, stehe ich Dir immer noch zur Verfügung. Ich bin nicht in meiner eigenen Hand, sondern habe mich in Deine Hand gegeben.“ Dieser Aspekt kam bei Madame Guyon ganz besonders deutlich zum Ausdruck. Auch der Zweck ihrer Hingabe war sehr klar zu sehen. Sie war wirklich ein Mensch, der aufgrund seiner Hingabe Gott an sich wirken ließ. Sie ließ sich von Gott bearbeiten, beschneiden und zerbrechen. Daher kam ihre Funktion auch völlig zum Ausdruck – sie strahlte wie die Sonne von ihr aus. Wir glauben, dass sie in den letzten dreihundert Jahren den Geschwistern mehr Leben gegeben hat als irgendjemand sonst. Weil sie Gott bis zum Äußersten an sich wirken ließ, hatte sie mehr auszuteilen als alle anderen. Sie ist zwar gestorben – aber bis auf den heutigen Tag erfahren wir noch Hilfe durch sie. Das Ergebnis ihrer Hingabe veranlasst uns schließlich, Gott noch mehr anzubeten. Sie hatte weder Erfolg in der Welt noch irgendwelche Zukunftsaussichten in ihrem geistlichen Werk. Sie konnte sagen, dass sie nur ein Häuflein Asche war; alles hatte sie verloren. Doch allezeit geht im Universum vor Gott ein Wohlgeruch von ihr aus – zur Zufriedenstellung Gottes und zur Freude der Menschen. Ihre Erfahrung der Hingabe erreichte wirklich den Höhepunkt.

Nachdem wir alle Aspekte der Hingabe betrachteten, sind wir in der Lage, zu verstehen, dass es bei der Hingabe weder darum geht, verstandesmäßig um das Eigentumsrecht zu wissen, noch darum, gefühlsmäßig ein Empfinden der Liebe zu haben. Hingabe ist auch nicht nur eine Haltung oder etwas, das wir Gott gegenüber zum Ausdruck bringen. Genau genommen ist Hingabe ein Bestandteil des Lebens, ja sogar der Hauptbestandteil des Lebens. Deshalb ist sie in Wirklichkeit die Erfahrung des Lebens. In welchem Umfang wir das Leben erfahren, hängt davon ab, in welchem Umfang wir die Hingabe erfahren. Wer daher nach der Erfahrung der Hingabe trachtet, wird auch im Leben wachsen. Da die Hingabe ein Bestandteil des Lebens ist, wird das Gesetz des Lebens auch spontan die fünf Aspekte der Hingabe in uns wirken, vorausgesetzt, wir folgen diesem Leben und leben in diesem Leben. Am Anfang unserer Hingabe entspricht unsere Erfahrung der eines Embryo im Mutterleib, an dem man weder Ohr noch Auge, noch Mund, noch Nase erkennen kann. Wenn wir dann aber im Leben wachsen, nehmen die fünf Aspekte unserer Erfahrung der Hingabe mehr und mehr Gestalt in uns an. Dann bekommen wir ein starkes Bewusstsein dafür, dass Gott uns erkauft hat, und dass alle Rechte in Seine Hand übergegangen sind. Seine Liebe nimmt uns gefangen, da Seine Liebe unser Herz durchdrungen hat. Wir werden zu einem wahren Opfer, das zum Genuss und zur Zufriedenstellung Gottes auf den Altar gelegt wird. Wir werden zu solchen, an denen Gott von Grund auf gearbeitet hat und die daher fähig sind, ein Werk für Ihn zu tun. Auch unsere Zukunft wird nichts als eine Handvoll Asche sein. Und jeder Weg aus dem Willen Gottes heraus wird abgeschnitten sein. Allein Gott wird unsere Zukunft und unser Weg sein. Zu jener Zeit wird die Erfahrung unserer Hingabe wirklich den Höhepunkt der Reife erreichen. Mögen wir alle durch die Gnade des Herrn gemeinsam vorangehen.

(Die Erfahrung des Lebens, Kap. 3, S. 33-53)

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