Die Linie der Gemeinde
Die vierte Linie im ersten Korintherbrief ist die Linie der Gemeinde, denn dies ist ein Buch, das an die örtliche Gemeinde in Korinth geschrieben wurde (1:2). In diesem Buch gibt es auch ein ganz bestimmtes Gemeindebewusstsein. Alles was Paulus sagte, war für die Gemeinde.
Heute besteht das Verlangen des Herrn darin, das rechte Gemeindeleben zurückzugewinnen. Seit der Zeit Martin Luthers begann der Herr Sein Wiedererlangungswerk auf eine klar umrissene Weise. In der Wiedererlangung des Herrn gab es vier Hauptkategorien von Dingen: 1. Die Lehren oder Lehrmeinungen des Fundamentalismus; 2. die Gaben der Pfingstbewegung; 3. das Predigen und das Ausbreiten des Evangeliums aus dem Glauben an das Evangelium und 4. das innere Leben. Die Wiedererlangung des Herrn hat diese Stadien durchschritten, um zum heutigen Stadium der Wiedererlangung der örtlichen Gemeinden zu gelangen. Das ganze vorherige Werk der Wiedererlangung ist für die Wiedererlangung der Gegenwart, nämlich für den Aufbau der örtlichen Gemeinden, zum Aufbau des Leibes Christi. Für den Aufbau der Gemeinde müssen wir darum Christus als unser inneres Leben nehmen.
Wir müssen auch den Unterschied zwischen den Gaben und dem Leben sehen. Dass der Esel Bileams eine menschliche Sprache redete, war zwar eine Gabe, doch das Leben des Esels wurde dadurch nicht verändert. Es gab zwar keine Veränderung im Leben, doch es gab eine Veränderung in der Fähigkeit zu sprechen. Einige denken, dass sie um so mehr Leben hätten, je mehr Gaben sie haben. Doch eine Gabe ist eine Befähigung oder eine Fähigkeit zum Dienst, aber sie ist nicht Leben. 1. Korinther 13 bestätigt das, denn dieses Kapitel zeigt uns, dass ohne Liebe alles leer ist, dass die Liebe jedoch der Ausdruck Christi als Leben ist. Wenn du die Gabe hast, in Zungen zu reden, aber keine Liebe hast, dann bist du wie tönendes Erz und wie eine schallende Zimbel und gibst nur leere Töne ohne Leben von dir (V. 1).
Gaben sind äußerlich. Sie stellen die äußeren Ausstattungen Gottes dar, um uns für Seinen Dienst zu befähigen und auszurüsten. Doch zusätzlich zu diesen Gaben brauchen wir das innere Leben. Die Korinther hatten zwar die Gaben, doch sie hatten Mangel an Leben. In der Tat waren sie immer noch kleine Kinder mit kaum etwas Wachstum im Leben. Sie waren nicht nur seelisch, sondern auch fleischlich und sogar fleischern. Wegen ihres Mangels an Leben missbrauchten sie sogar ihre Gaben. Sie hatten Mangel an Liebe, welche der Ausdruck des Lebens ist. Die Gaben sind die äußeren Fähigkeiten, doch das Leben ist das innere geistliche Wesen, welches Christus selbst ist.
(Die Erfahrung Christi als Leben für den Aufbau der Gemeinde, S. 66–67)
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