VORBEREITUNGSBOTSCHAFTEN DER DRITTEN ÜBERWINDERKONFERENZ

DAS TRACHTEN DERER, DIE DEM HERRN DIENEN

Bibelstellen: Hes. 44:9–26, 28, 31; Lk. 17:7–10

Der Unterschied zwischen „für den Herrn arbeiten“ und „dem Herrn dienen“

Es ist dem Herrn lieber, dass wir Ihm dienen als dass wir für Ihn arbeiten. Dem Haus zu dienen und am Tisch des Herrn zu dienen, sind verschiedene Dinge. Für den Herrn zu arbeiten und dem Herrn zu dienen sind verschiedene Dinge. Das Feld zu bestellen und die Herde zu hüten ist etwas anderes, als in der Gegenwart des Herrn zu dienen.

Was die Söhne Levi taten, war etwas anderes als das, was die Söhne Zadoks taten. Die Leviten dienten dem Haus im äußeren Vorhof; sie töteten die Opfertiere vor dem Volk und dienten um ihretwillen. Die Söhne Zadoks dienten dem Tisch des Herrn im Heiligtum und dem Herrn, indem sie das Fett und das Blut darbrachten. Das Werk der Leviten im äußeren Vorhof war sichtbar. Das Werk der Priester im Heiligtum war verborgen. Im äußeren Vorhof wurde dem Volk gedient, im Heiligtum jedoch dem Herrn. Der Dienst im äußeren Vorhof sieht so aus, als ob er dem Herrn dienen würde. In Wirklichkeit ist er etwas ganz anderes, als dem Herrn im Haus zu dienen.

Viele möchten gern ihre Muskeln im äußeren Vorhof üben. Es gefällt ihnen, beim Zusammentreiben und Töten der Opfertiere zu helfen, doch dem Herrn im Heiligtum zu dienen, daran haben sie kein Gefallen. Vielen gefällt es, mit äußeren Dingen beschäftigt zu sein; sie lieben es, Sünder zu retten, Gläubige zu erbauen und den Brüdern zu dienen. Doch der Herr möchte, dass wir nach einem Dienst an Ihm trachten.

Das Werk Gottes übt einen Reiz und eine Anziehungskraft aus. Auch im Werk Gottes gibt es Dinge, die attraktiv für das Fleisch sind. Vielen gefällt es, umherzulaufen und zu arbeiten, weil ihr Fleisch dazu neigt. Äußerlich retten sie Sünder und dienen sie den Brüdern. Doch in Wirklichkeit dienen sie ihrem eigenen Fleisch und ihrem eigenen Vergnügen. Eine Gläubige, die durch den Vorhang hindurchgegangen ist und auf der anderen Seite des Vorhangs ist, betete, nachdem sie Hesekiel 44 gelesen hatte: „Herr, möge ich lieber Dir dienen als dem Haus!“

Dem Herrn im Heiligtum dienen

„Sie sollen Mir nahen, um Mir zu dienen“ (Hes. 44:15). Im äußeren Vorhof naht man sich dem Volk, doch im Heiligtum naht man sich dem Herrn. Es ist möglich, dem Herrn „von fern“ (Mt. 26:58) nachzufolgen, doch es ist nicht möglich, dem Herrn von fern zu dienen. Um dem Herrn zu dienen, muss man sich Ihm nahen. Das Gebet, das uns dem Herrn nahe bringt, gibt uns Kraft. Es erfordert auch, dass wir unsere Kraft ausüben.

„Und sollen vor Mir stehen“ (Hes. 44:15). Wir müssen uns nicht nur dem Herrn nahen, sondern auch vor Ihm stehen. Viele können nicht stehen und warten. Zu stehen heißt, auf eine Anordnung zu warten. Wer nicht vor dem Herrn stehen und warten kann, kann dem Herrn nicht dienen. Wir begehen zwei Arten von Sünden. Die eine ist, einen Befehl zu erhalten und ihm nicht zu gehorchen; dies ist Rebellion. Die andere ist, keinen Befehl erhalten zu haben und dennoch etwas zu tun; dies ist Anmaßung (Ps. 19:13). Es geht hier nicht um gut oder schlecht, sondern darum, ob wir den Befehl Gottes haben. Gute Dinge können den Gläubigen großen Schaden zufügen; sie sind ein großer Feind des Willens Gottes. Im äußeren Vorhof werden Anordnungen von denen entgegengenommen, welche die Opfer darbringen. Doch im Heiligtum werden die Anordnungen von Gott empfangen.

„Um Mir das Fett und das Blut darzubringen“ (Hes. 44:15). Gottes Gerechtigkeit und Seine Heiligkeit erfüllen das Heiligtum, und Seine Herrlichkeit erfüllt das Allerheiligste. Das Blut ist für Gottes Gerechtigkeit und Seine Heiligkeit und das Fett für Seine Herrlichkeit. Herrlichkeit ist Gott selbst. Heiligkeit ist Gottes Natur, während Gerechtigkeit Gottes Vorgehen, Sein Weg, ist. Das Blut ist für die Vergebung der Sünden; es stellt Gottes Gerechtigkeit und Heiligkeit zufrieden und ermöglicht es uns, zu Gott zu kommen. Das Fett ist für die Zufriedenstellung Gottes. Das Blut rechnet mit der alten Schöpfung ab, während das Fett für die neue Schöpfung ist. Als der Herr Sein Blut vergoss, bedeutete dies, dass Er Sein ganzes natürliches Leben vergoss. Heute besitzt der Herr Fleisch und Knochen (Lk. 24:39), jedoch kein Blut. Er besitzt nicht einen Tropfen Blut. Jeden Tag müssen wir lernen, unser natürliches Leben vor dem Herrn zu verleugnen; dies ist der Aspekt des Blutes. Gleichzeitig müssen wir das Auferstehungsleben darbringen; dies ist der Aspekt des Fettes (Röm. 6:13).

„Sie sollen in Mein Heiligtum hineinkommen“ (Hes. 44:16). Im Heiligtum zu sein, heißt, in der Gegenwart des Herrn zu sein. Wir fürchten uns sehr davor, im Heiligtum zu sein, denn wenn wir im Heiligtum bleiben, ist es leicht, missverstanden, verleumdet und kritisiert zu werden. Doch wir sollten im Haus des Herrn wohnen. Wir sind nicht engherzig; unsere Herzen sind weit und zielstrebig. Paulus sagt in seinen Briefen, dass er entschlossen ist, dem Herrn wohlgefällig zu sein (2.Kor. 5:9). Wir müssen danach trachten, dass wir lieber dem Herrn als dem Haus dienen.

„Wolle soll nicht auf sie kommen“ (Hes. 44:17). „Sie sollen sich nicht mit schweißfördernder Kleidung (wörtlich: Schweiß) gürten“. Schweiß ist eine Form des Fluches (1.Mose 3:19). Zu schwitzen heißt, ohne den Segen Gottes zu sein und sich durch das Fleisch abzumühen. Man darf schwitzen, wenn man die Stiere und die Ziegen im äußeren Vorhof tötet, jedoch nicht, wenn man dem Herrn im Heiligtum dient. Man darf geistliche Kraft vor dem Herrn ausüben, doch man darf nicht schwitzen. Komitees, Diskussionen und Werbung gehören alle zum Reich des Schwitzens. Geistliches Werk berührt allein Gott, während fleischliches Werk nur die Menschen berührt. Je geistlicher ein Werk ist, desto innerlicher ist es. Doch das Werk des Fleisches ist ganz und gar äußerlich.

Gott hat nicht allen Leviten befohlen, Ihm im Heiligtum zu dienen. Nur den Söhnen Zadoks verordnete Er, Ihm im Heiligtum zu dienen. Gott lädt Menschen ein, Ihm in Seinem Heiligtum zu dienen. Er möchte, dass der Mensch Sein Heiligtum bewahrt, von dort ausstrahlt und das Heilige vom Gewöhnlichen und das Reine vom Unreinen trennt. In Apostelgeschichte 13:1–3 heißt es, dass der Heilige Geist sie, als „sie dem Herrn dienten und fasteten“, zu ihrem Missionswerk in die Fremde aussandte. Unser Werk in der Fremde sollte damit anfangen, dass wir dem Herrn dienen. Der Herr will berufene Mitarbeiter und nicht Freiwillige. Der Hebräerbrief betont zwei Dinge: unser Dienst vor Gott hinter dem Vorhang und unser Erleiden der Schmach des Herrn außerhalb des Lagers.

Ihm nach dem Werk dienen

In Lukas 17:7–10 bedeutet zu „pflügen“, das Evangelium zu predigen, während „Schafe zu hüten“ bedeutet, sich um die Gläubigen zu kümmern. „Mir zu dienen“ heißt, dass wir dem Herrn dienen müssen, selbst nachdem wir gearbeitet haben. „Zu essen und zu trinken“ heißt, sich zu erinnern und die Frucht unseres Werkes zu genießen; wir müssen zuerst den Herrn „essen und trinken“ lassen, bevor wir das Essen und Trinken genießen. Das Ergebnis unseres Werkes sollte zuerst das Herz des Herrn zufrieden stellen, bevor es unser Herz zufrieden stellt. Nachdem wir gearbeitet haben, sollten wir nicht essen, trinken und genießen, sondern vielmehr sagen, „wir sind unnütze Sklaven“. „Gürte dich und diene mir“ bedeutet, dass wir, nachdem wir gearbeitet haben, immer noch bereit sein sollten, dem Herrn zu dienen. Mögen wir nach einem Dienst am Herrn trachten. Das Werk auf dem Feld ist nicht so gut wie der Dienst im Haus, und das Feld und die Schafe sind nicht so gut wie der Herr selbst.

(Am Morgen des 22. Januar 1934)

DAS VERBORGENE LEBEN

Bibelstellen: Hld. 4:12; Hos. 14:5–7; Mk. 4:5–6, 16–17

Ein oberflächliches Leben

Markus 4 handelt vom Zustand des Herzens des Menschen und wie wir das Wort aufnehmen sollen. Dies bezieht sich nicht nur auf die Sünder, die das Evangelium hören, sondern auch auf die Gläubigen, die das Wort der Erbauung empfangen.

Was für ein Leben gefällt dem Herrn und ist von Dauer? Weshalb sind manche gescheitert oder auf halbem Wege umgekehrt? Weshalb gibt es so wenige, die dem Herrn während des ganzen Weges nachgefolgt sind? Manche sind am Anfang gerne bereit, alles aufzugeben, um sich dem Herrn ganz hinzugeben und Ihm nachzufolgen. Doch wenn ihnen auf dem Weg etwas begegnet, was im Gegensatz zu ihrem Willen steht, entschließen sie sich, dem Herrn nicht mehr nachzufolgen. Wenn du nie vom Herrn behandelt worden bist oder dich nicht völlig hingegeben hast, wird der Tag kommen, an dem der Herr dich an einen Ort führt, wo du nicht hinwillst, und du wirst seine Wahl abweisen. Der Preis wird dir zu hoch sein, und du wirst feststellen, dass du ihn nicht bezahlen kannst. Das ist der Grund, weshalb du vom Herrn behandelt werden musst, bis du völlig hingegeben bist, das Kreuz auf dich zu nehmen und Ihm während des ganzen Weges nachzufolgen. Alle, die umgekehrt oder auf halbem Wege gescheitert sind, gehören zu denen, die keine tiefe Erde haben.

„Es ging sogleich auf“ (Mk. 4:5). Dies bezieht sich auf jene, die das Wort empfangen und äußerlich einen Anfang gemacht haben. Doch das Ergebnis ist nicht gut, denn es hat keine Wurzel; wenn die Sonne aufgeht, verbrennt der Schössling und verdorrt. Jedes Wort bringt Leiden und Verfolgung mit sich. Gott bereitet hinter jedem Seiner Worte Umstände, die prüfen sollen, ob wir Sein Wort auf die richtige Weise aufgenommen haben. Die Sonne ist das äußerste Zeichen der Liebe Gottes. Das Kreuz teilt nicht nur die Sünder auf in diejenigen, die gerettet werden und diejenigen, die verloren gehen, sondern auch die Gläubigen in diejenigen, die überwinden und diejenigen, die besiegt werden. Geistliche Trockenheit entsteht, wenn man Gott widerspricht und Ihn besiegt, indem man sich selbst erlaubt zu gewinnen. Mrs. Barber hat einmal gesagt: „Jedes Brot, das in der Hand Gottes ist, wird Er sicher brechen.“ Oft geben wir uns in die Hand Gottes und beten gleichzeitig bei uns selbst: „Bitte zerbrich mich nicht!“

Weshalb wachsen die auf dem Steinigen schnell und verdorren auch schnell? Erstens, weil sie keine „tiefe Erde“ haben (V. 5). Wer in seinen Umständen oder in seinem Gefühl lebt, der lebt nicht in der Tiefe der Erde. Wer Tiefe hat, der lebt über seinen Umständen; er verleugnet sein Gefühl und lebt im Herrn. Er empfängt Gottes Versorgung, Unterstützung und Kraft über seine Umstände hinaus. Zweitens, weil sie keine Wurzel haben. Wer auf äußerliche Weise Leben hat, ist wie die Stängel einer Pflanze, doch wer auf innerliche Weise Leben hat, ist wie die Wurzeln. Wurzeln bezeichnen ein verborgenes und geheimes Leben. Der Herr sagt, dass wir die Tür schließen und im Verborgenen beten sollen (Mt. 6:6). Gott wird uns im Verborgenen sehen und nicht hören. Das gefährlichste Leben ist eines, das nur vor den Menschen gelebt wird, während das sicherste Leben eines ist, das vor Gott geführt wird. Wer von Gott im Verborgenen behandelt worden ist, wer tiefe Wurzeln hat, wird jede Bedrängnis und jede Verfolgung überwinden. Drittens, weil es Steine unter der Erde gibt. Oberflächlich betrachtet sehen alle Orte gleich aus. Doch darunter sieht es anders aus, denn dort sind Steine. 1. Die Steine sind das verhärtete Herz (Hebr. 3:15). Wenn wir das Wort des Herrn hören wollen, dürfen wird unser Herz nicht verhärten und nicht unsere eigenen Vorurteile haben. Wer sein Selbst immer noch in sich verborgen hat und nicht vom Herrn zerbrochen worden ist, kann nicht tiefe Wurzeln haben. 2. Die Steine sind auch verborgene Sünden. Solange diese Sünden nicht beseitigt worden sind, können die Wurzeln nicht in die Tiefe gehen. Nur wer vor dem Wort Gottes erzittert und schwach ist wie ein kleines Kind, wird wachsen. Der Herr muss all die verhärteten Herzen und menschlichen Vorurteile zerschlagen. Er kann auf einem Fohlen reiten, auf dem noch niemand je gesessen hat, und Er kann mit denjenigen umgehen, die Ihm noch nie vorher gehorcht haben.

Ein Leben in der Tiefe

Hosea 14:6–8 spricht dreimal vom Libanon: 1. die Lilie im Vergleich zum Libanon, 2. der Ölbaum im Vergleich zum Libanon und 3. der Weinstock im Vergleich zum Libanon. Auf der ganzen Welt sind die Zedern des Libanon die Bäume mit den tiefsten Wurzeln. Wir sollten nach unten gehen und in der Tiefe Wurzeln schlagen; wir sollten unser Wachstum in die Tiefe lenken.

Obwohl die Lilie hübsch ist, wächst sie doch in der Wüste. Wir sind die Lilie im Tal und nicht im Topf. Nicht der Gärtner kümmert sich um uns, sondern Gott. Wir empfangen keine Versorgung von Menschen, sondern von Gott allein. Der Regen vom Himmel bewässert uns, und wir werden von Gott ernährt.

Die Pracht des Ölbaums liegt nicht in seiner Blüte, sondern in der ölhaltigen Frucht. Wir sollten die Frucht des Geistes hervorbringen.

Die Blume des Weinstocks ist sehr klein. Bevor man sie entdeckt, hat sie sich schon in Trauben verwandelt. Die Blüte ist für das Fruchttragen und nicht für die Schönheit.

Ein verborgenes Leben

Hohelied 4:12 spricht von einem „verschlossenen Garten“. Es ist ein Garten und nicht ein Park. Er ist verschlossen und nicht offen. Im Garten sind Früchte und Blumen. Das, was wir in uns nur für den Herrn haben, sollte verschlossen sein. Alles, was wir in uns haben, sollte nur für den Herrn sein. Als solches sollte es verschlossen sein.

„Ein verschlossener Born, eine versiegelte Quelle.“ In der chinesischen Einheitsübersetzung wird Born mit Brunnen übersetzt. Ein Brunnen ist etwas, was Menschen gemacht haben, während eine Quelle etwas Natürliches ist. Ein Brunnen soll dem Menschen dienen, während aus einer Quelle von Gott empfangen wird. Ein Brunnen ist auf den Menschen ausgerichtet, während eine Quelle auf Gott ausgerichtete ist. Obwohl wir auf Menschen ausgerichtet sind und zum Nutzen des Menschen sind, sind wir „verschlossen“ und warten auf den Herrn, dass Er uns öffnet und benutzt. Obwohl wir auf Gott ausgerichtet sind und hier sind, um von Gott zu empfangen, sind wir „versiegelt“. Wir sollten sowohl gegenüber Gott als auch gegenüber den Menschen verschlossen sein. Wir sollten es dem Kreuz erlauben, ein tieferes Werk in uns zu tun und mit unserem Selbst abzurechnen, damit wir ein tieferes Leben in uns haben können. Wir sollten ständig ein verborgenes Leben vor Gott führen.

(Am Nachmittag des 22. Januar)

DIE BEDINGUNGEN FÜR GEISTLICHES WACHSTUM

Bibelstellen: 2.Kön. 4:1–6; Mt. 5:6; Lk. 1:53

Weshalb man nicht wächst

Die einzigen Gründe für das Versagen der Gläubigen und ihr fehlendes Wachstum vor Gott sind: 1. sie kennen sich selbst nicht und 2. sie kennen die Fülle des Herrn nicht. Auf einer KeswickKonferenz sagte ein anonymer Christ einmal, dass alles Versagen der Gläubigen auf diesen beiden Ursachen beruhe.

Die einzige Bedingung für Wachstum

Die einzige Bedingung für Gottes Segen, geistliches Wachstum oder für die Erfahrung der Fülle des Herrn besteht darin, leer zu sein. Wir sollten beständig unser Gefülltsein erkennen und uns auch ständig von unserem Gefülltsein entleeren. Nur wer hungrig ist, wird mit Gütern erfüllt (Lk. 1:53). Jede geistliche Gnade Gottes ist nur für die Hungrigen.

Der Heilige Geist geht in der folgenden Reihenfolge vor: zuerst schafft Er ein Verlangen in unserem Herzen, damit wir mit unserem gegenwärtigen Leben unzufrieden werden. Der Anfang des Rückschritts ist Zufriedenheit und der Anfang des Fortschritts ist Unzufriedenheit. Der Heilige Geist vollbringt zuerst das Werk des Entleerens und dann das Werk des Füllens. Gott entleert uns, um uns zu füllen. Das Entleeren ist Gottes Mittel, während das Füllen sein Ziel ist. Um uns zu entleeren, stellt der Heilige Geist uns an die Wand und lässt uns Krisen erleben. Alle Schwierigkeiten sind vom Heiligen Geist arrangiert worden, damit wir auf eine tiefere Weise nachjagen. Auf den Sieg von Jericho kann man sich für die Schlacht von Ai nicht verlassen. Wir dürfen den großen Sieg von gestern nicht einmal auf den kleinen Kampf von heute anwenden.

Erfahrungen der Vergangenheit können gegenwärtigen Bedürfnissen nicht gerecht werden. Gott verlangt nie von uns, das Manna von gestern zu essen. Wir danken Gott, dass wir Krisen erleben! Durch den Heiligen Geist hat Gott Krisen in unseren Umständen und in unserem Leben geschaffen. Er lässt uns versagen, wenn wir versuchen, gegenwärtigen Krisen mit Erfahrungen aus der Vergangenheit zu begegnen. Das Versagen erzeugt eine Not und ein neues Verlangen in uns. Der Glaube kopiert niemals Dinge der Vergangenheit. Wir dürfen nicht die Glaubenstaten der Gläubigen der Vergangenheit kopieren, sondern nur ihren Glauben. Da die Jünger gesehen hatten, wie der Herr die Fünftausend mit den fünf Broten speiste und die Viertausend mit den sieben Broten, hätten sie wissen müssen, dass Er sie füllen konnte, selbst wenn es keine Brote gab. Sie kannten den Herrn nicht auf eine tiefere Weise. Deshalb sagten sie, „weil wir keine Brote mitgenommen haben“ (Mt. 16,7). Gott arrangiert die Umstände für uns, damit wir den Herrn, uns selbst und die Nichtigkeit unseres Selbst besser kennen können. Er lässt uns versagen, damit wir unsere Leere und Nutzlosigkeit erkennen können. Unsere Person ist bereits am Kreuz von Gott zunichte gemacht worden.

Wie wir gefüllt werden sollen

In zweiter Könige 4:1–6 heißt es, „Und eine Frau von den Frauen der Prophetensöhne schrie zu Elisa: Dein Knecht, mein Mann, ist gestorben, und du hast aber selbst erkannt, dass dein Knecht den HERRN fürchtete. Nun aber ist der Gläubiger gekommen, um meine beiden Söhne für sich als Sklaven zu nehmen. Da sagte Elisa zu ihr: Was soll ich für dich tun? Sag mir, was du im Haus hast! Sie sagte: Deine Magd hat gar nichts im Haus als nur einen Krug Öl. Da sagte er: Geh hin, erbitte die Gefäße von draußen, von all deinen Nachbarinnen, leere Gefäße, aber nicht zu wenige! Dann gehe hinein und schließ die Tür hinter dir und hinter deinen Söhnen zu. Während sie ihr die Gefäße reichten, goss sie ein. Und es geschah, als die Gefäße voll waren, da sagte sie zu ihrem Sohn: Reiche mir noch ein Gefäß! Er aber sagte zu ihr: Es ist kein Gefäß mehr da. Da kam das Öl zum Stillstand.“

Die Vorbereitung der leeren Gefäße

Die Frau wurde aufgrund der Armut ihres Mannes zur Schuldnerin. Doch sie hatte einen Krug Öl. Dieser Krug Öl war die Grundzutat. Es war dieser Krug Öl, der es ihr erlaubte, ihre Schulden zu bezahlen und ihre tagtäglichen Bedürfnisse zu stillen. Sie brauchte leere Gefäße. Elisa befahl ihr, leere Gefäße bereitzustellen, und nicht zu wenige. Durch Adam sind wir arm geworden. Doch lobt den Herrn, dass wir den Heiligen Geist haben. Was fehlt, sind leere Bereiche, die der Heilige Geist füllen kann. Es ist nicht so, dass wir nicht gefüllt werden könnten, sondern dass wir keine leeren Bereiche haben, in die der Heilige Geist sich einwirken könnte. Der Heilige Geist füllt nur die leeren Bereiche. Für geistlichen Fortschritt müssen wir beständig und nicht nur einmal leer sein, um beständig gefüllt werden zu können. Wir brauchen immer wieder weitere Entleerung und weiteres Gefülltwerden.

Das Schließen der Tür

Man muss mit dem Heiligen Geist heimlich an einem verborgenen Ort umgehen. Das Fleisch muss draußen ausgesperrt und der Heilige Geist drinnen eingesperrt werden. Wann immer jemand Problemen begegnet, muss er sich an einen verborgenen Ort zurückziehen, um mit dem Heiligen Geist umzugehen. Wenn wir mit dem Geist umgehen, werden die Probleme in unserem Leben gelöst.

Das Öl kommt zum Stillstand, wenn keine leeren Gefäße mehr da sind

Das Öl kam zum Stillstand, weil es keine leeren Gefäße mehr gab. Das Füllen hört auf, wenn es keine weitere Leere mehr gibt. Wo es grenzenlose Leere gibt, da wird es auch grenzenloses Füllen geben. Esau war der erste selbstzufriedene Mensch, doch schließlich wurde er entleert. Wir sollten uns nicht nur einmal entleeren, sondern beständig. Damit wir beständig gefüllt werden können, sollten wir uns beständig entleeren. Wir sind für das Entleeren verantwortlich und der Heilige Geist für das Füllen.

(Am Morgen des 23. Januar)

DAS GEBET, DAS MIT GOTT ZUSAMMENARBEITET

Bibelstellen: Jes. 62:6; Hes. 36:37; Phlm. 14

Das Grundprinzip des Werkes Gottes

Gottes Werk richtet sich nach gewissen Richtlinien und Grundprinzipien. Er tut nichts planlos oder nachlässig. Er würde lieber nichts tun, als gegen Seine Grundprinzipien zu handeln. Wenn wir Seine Segnungen empfangen wollen, müssen wir die Bedingungen erfüllen, damit Er segnen kann.

Gott ist höher als alle Grundprinzipien und Regeln. Doch Ihm gefällt es, Grundprinzipien für Sein Werk festzulegen, damit sowohl Er als auch der Mensch an diesen verordneten Grundprinzipien festhält. Gottes Grundprinzip ist Sein Wille.

Gott wirkt niemals allein, sondern legt Sein Verlangen immer ins Herz Seiner Kinder, damit sie dafür beten. Evan Roberts sagte, dass die Reihenfolge aller Werke Gottes wie folgt aussieht:

  1. Gott hat ein Verlangen.
  2. Durch den Heiligen Geist legt Er dieses Verlangen in die Herzen Seiner Kinder.
  3. DieKinderGottesbringendiesesVerlangendurchGebetzu Gott zurück.
  4. Gott erfüllt dieses Verlangen.

Das Ganze fängt damit an, dass Gott ein Verlangen hat. Durch den Heiligen Geist legt Gott dieses Verlangen in die Herzen Seiner Kinder, damit sie Seinen Herzenswunsch kennen. Seine Kinder machen dieses Verlangen dann wiederum zu ihrem Gebet und bringen es zu Gott zurück. Als Folge vollbringt Er dann, was nach Seinem Verlangen ist.

In Hesekiel 36:37 heißt es „So spricht der Herr, HERR: Auch noch darin werde Ich Mich vom Haus Israel bitten lassen, es für sie zu tun: Ich werde sie zahlreich werden lassen an Menschen wie eine Herde.“

  1. Gott hat verordnet, dass die Anzahl im Haus Israel vergrößert wird. Dies ist Gottes Entschluss und das, was Er tun will. Dies ist der erste und auch der vierte Punkt, wie zuvor angeführt.
  2. Doch Gott muss immer noch vom Haus Israel gebeten werden. Obwohl Gott den Entschluss gefasst hat, die Anzahl im Haus Israel zu vergrößern, konnte Er es erst tun, nachdem Er vom Haus Israel darum gebeten worden war. Dies ist das Grundprinzip, wie Gott wirkt. Gott hat nur Seinen Willen und vollbringt keine Werke. Er muss warten, bis Seine Kinder Ihn bitten, und dann wird Er etwas tun. Gott versucht nicht, irgendeines Seiner Werke zurückzuhalten. Er wartet nur darauf, dass Seine Kinder Ihn bitten, bevor Er etwas tut. Er ist bereit, sich unter die Autorität Seiner Kinder zu stellen und sich durch ihr Gebet einschränken zu lassen. Wenn sie nicht beten, kann Er nichts tun. Über zweitausendfünfhundert Jahre lang hat Gott die Anzahl im Haus Israel nicht vergrößert, weil niemand Ihn darum gebeten hat.

In Jesaja 62:6 heißt es: „Auf deine Mauern, Jerusalem, habe Ich Wächter bestellt. Den ganzen Tag und die ganze Nacht werden sie keinen Augenblick schweigen. Ihr, die ihr den HERRN erinnert, gönnt euch keine Ruhe“

  1. Gott hat verordnet, dass Jerusalem ein Lobpreis auf der Erde sei. Dies ist Gottes Verlangen.
  2. Dafür hat er Wächter bestellt, die zu Ihm rufen sollen. Er hat ihnen gesagt, dass sie sich keinen Frieden gönnen und Ihm keine Ruhe lassen sollen. Wir sollten unablässig beten und nicht ruhen, bis Gott das vollbracht hat, was Er verordnet hat. Die Ausführung des Willens Gottes hängt völlig von unserem Gebet ab.

In Philemon 14 heißt es: „Doch ohne deinen Willen wollte ich nichts tun, damit deine Wohltat nicht wie gezwungen, sondern freiwillig sei.“

Paulus repräsentiert Gott, und Philemon repräsentiert uns. Paulus wollte nichts tun, ohne Philemons Willen zu kennen. Gott will nichts tun, ohne unseren Willen zu kennen. Sein Wille ist durch uns eingeschränkt.

Gebete sind die Gleise für den Willen Gottes

Gordon Watts hat einmal gesagt, Gottes Wille ist wie eine Lokomotive und unsere Gebete wie die Gleise. Die Lokomotive ist sehr stark, doch sie kann nur auf den Gleisen fahren. Gottes Wille ist sehr stark, doch er braucht unsere Gebete als die Gleise, bevor sein Wille getan werden kann. Gott möchte das Werk nicht alleine tun; Er muss darauf warten, dass der Wille Seiner Kinder mit Seinem Willen übereinstimmt, bevor er ein Werk tun kann. Es gibt drei Vorsätze im Universum: den Willen Gottes, den Willen des Menschen und den Willen Satans. Gott räumt den Willen Satans nicht allein aus dem Weg. Er möchte, dass der Wille des Menschen eins wird mit Seinem Willen, um mit dem Willen Satans abzurechnen. Ein geistliches Gebet bringt den Willen Gottes zum Ausdruck. Wie nutzlos ist ein Gebet, das nur den eigenen Willen äußert! Unser Gebet kann den Willen Gottes nicht verändern, sondern drückt nur Seinen Willen aus. Gott ist der Urheber aller Dinge; wir sind nur der Kanal, durch den Sein Wille fließen kann. Gott verordnet, und wir gehorchen. Er leitet etwas in die Wege, und wir stimmen im Gebet zu. Wir können Gott nicht zwingen, etwas zu tun, was er nicht tun will, doch wir können Ihn davon abhalten, etwas zu tun, was Er tun möchte. Wenn der Wille Gottes zu unserem Gebet geworden ist, wird Er anfangen, etwas zu tun. Jede Erweckung entsteht aus Gebet. Unser Gebet kann den Willen Gottes nicht verändern, sondern Ihn nur aussprechen. Niemand kann den Willen Gottes lenken, und niemand kann Ihn dazu bringen, etwas zu tun, was Er nicht will. Doch was Er tun will, kann durch das Gebet der Menschen eingeschränkt werden. Obwohl Pfingsten im Buch Joel von Gott vorhergesagt worden war, bedurfte es der Gebete der hundertzwanzig, bevor Er es vollbringen konnte. Der Wille Gottes reicht nur so weit wie unsere Gebete. Deshalb, je gründlicher unsere Gebete sind, desto mehr wird der Wille Gottes ausgeführt werden, und Satans Täuschungen werden nicht hereinkommen können. Wir sollten ein Netz aus Gebeten auswerfen: „Mit allem Gebet und Flehen betet zu jeder Zeit im Geist“ (Eph. 6:18), damit der Wille Gottes in allen Bereichen die Oberhand behalten kann und Satan nicht einen Riss findet, durch den er eindringen könnte. In unserem Gebet sollten wir auf drei Dinge achten: 1. Zu wem beten wir? 2. Für wen beten wir? und 3. Gegen wen beten wir? All unsere Gebete sollten den Willen Gottes erfüllen, anderen von Nutzen sein und Satan einen Verlust zufügen.

(Am Nachmittag des 23. Januar)

(Gottes Überwinder, Kap. 1, S. 9–21)

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