Keine Wurzeln
Wer keine Wurzeln vor dem Herrn hat, wird in seinem Leben austrocknen. Wer kein verborgenes Leben hat, wer alles vor den Menschen tut und nichts Besonderes vor dem Herrn hat, kann die Prüfung durch das Kreuz nicht bestehen. Geschwister, lasst mich euch ehrlich fragen: Besteht euer Leben nur aus dem, was die Menschen sehen? Habt ihr irgendein heimliches Leben vor dem Herrn in eurem eigenen Zimmer? Wenn eure Gebete nur in den Gebetsversammlungen zu hören sind, wenn ihr die Bibel nur den anderen vorlest, und wenn all eure Werke vor den Menschen sind, dann habt ihr keine Wurzeln. Wisst ihr, was die Wurzeln sind? Die Wurzeln sind die Teile, die nicht zu sehen sind, die verborgen und im Geheimen sind. Die sichtbaren Teile sind nicht die Wurzeln. Deshalb müsst ihr euch vor dem Herrn fragen, wie viel von eurem Leben tatsächlich vor Ihm ist? Wie viel ist im Geheimen getan worden, abgesehen von dem Teil eures Lebenswandels, der vor den Menschen getan worden ist, der eures Zeugnisses, der eures Bibellesens und der eures Gebets? Wenn ihr kein geheimes oder verborgenes Leben vor Gott habt und wenn ihr kein geheimes Gebet, kein geheimes Lesen und keinen geheimen Gehorsam habt, kann ich euch ganz offen sagen, dass ihr keine Wurzeln habt. Dann ist es kein Wunder, dass ihr das Kreuz nicht tragen könnt. Der einzige Grund dafür ist, dass euch das entscheidende fehlt, nämlich das verborgene Leben. Nichts kann euch so sehr bewahren wie ein verborgenes Leben. Wenn ihr seht, dass ein Bruder gefallen ist oder versagt hat oder in Schwierigkeiten geraten ist, dann könnt ihr mit Sicherheit sagen, ohne jemanden fragen zu müssen, dass er vor diesen Schwierigkeiten sein verborgenes Leben verloren hat. Er hat sein verborgenes Leben während der vorhergehenden Wochen, Monate oder sogar Jahre verloren. Euer geistliches Leben hängt sehr stark von eurem verborgenen Leben vor Gott ab. Wenn ihr kein verborgenes Leben aufrechterhalten könnt, werdet ihr schwach sein vor dem Herrn. Deshalb solltet ihr die Wichtigkeit des verborgenen Lebens erkennen.
Das Schließen der Tür in Matthäus 6:6 ist eine Art Wurzelleben. Was sagt der Herr in diesem Vers? Er sagt, dass wir, wenn wir beten, in einen privaten Raum gehen sollen, die Tür schließen und zum Vater beten sollen, der im Verborgenen ist, und der Vater, der im Verborgenen sieht, wird uns vergelten. Der Herr ist sehr genau; Er sagt, dass der Vater uns im Verborgenen sehen wird. Gebet ist etwas, was gesehen werden kann. Wir haben immer gedacht, Gebet sei etwas, was man hört. Doch der Herr sagt hier nicht, dass die Gebete gehört werden, sondern dass sie gesehen werden. Oft, wenn wir vor dem Herrn keine Worte haben, dann ist unsere Haltung allein schon kostbar, weil Gott uns sieht und nicht nur hört. Geschwister, wie viel von dem, was wir sind, kann vor Gott gesehen werden? Wie viel von unserer Lebensweise kann von Gott gesehen werden? Wie oft werden wir nur vom Herrn gesehen und von niemandem sonst? Oder tun wir alles im Angesicht der Menschen? Nun muss ich ein paar besondere Worte zu den Brüdern sagen, die Mitarbeiter sind. Niemand ist so empfänglich wie die Mitarbeiter des Herrn. Wir erdulden mehr Versuchungen als andere, weil es für uns leichter ist, alles vor die Menschen zu stellen; wir können sogar das zur Schau stellen, was wir im Verborgenen haben. Brüder, lasst mich euch noch einmal fragen, wie viel von eurem Leben wird allein von Gott gesehen und ist den Menschen unbekannt? Wie viel von eurem Leben ist geistlich vor Gott und ist niemals einem Menschen verraten worden? Wie viele von uns haben die Erfahrung des Paulus, der sein Erlebnis vierzehn Jahre lang verbarg? Wie viele von unseren Dingen bewahren wir ausschließlich für den Genuss Gottes? Wenn wir nichts Derartiges haben, dann kann ich euch ganz ehrlich sagen, dass wir keine Wurzeln haben. Wenn wir kein verborgenes geistliches Leben haben und nicht von Gott in Behandlung genommen worden sind und nicht im Verborgenen bearbeitet worden sind, wird alles oberflächlich und ohne Bedeutung sein. (Gottes Überwinder, S. 131–133)
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