Was es bedeutet, vom Gesetz befreit zu werden
Geschwister, wenn wir Befreiung erfahren möchten, ist es sehr wichtig zu erkennen, dass Gott keine Hoffnung mehr auf uns setzt: Wenn wir Befreiung suchen, müssen wir zuerst uns selbst verstehen und erkennen, dass wir hoffnungslos sind. Wir müssen deutlich sehen, wie Gott uns sieht und wie wir uns selbst sehen. Jeder von uns gehört Christus; wir sind Sein. Es ist möglich, dass wir seit vielen Jahren Christ sind, doch ich fürchte, dass wir ein Leben voller Versagen, mit viel Straucheln und Fallen geführt haben. Doch was geschieht nach jedem Versagen? Fast jeder fasst nach einem Versagen den Entschluss, es das nächste Mal besser zu machen und nicht zu versagen. Jedes Versagen bringt erneut Kummer und Selbstverurteilung, und wieder einmal stellt man sich die Frage: „Weshalb habe ich das getan? Warum habe ich wieder versagt? Ich bin ein Gläubiger und sollte nicht so sein. Das ist wirklich erbärmlich!“ Du wirst ganz entmutigt. Nach deinem Versagen gibt es wie bei fast jedem Gläubigen zwei Ergebnisse. Erstens, du entschließt dich, es beim nächsten Mal besser zu machen. Zweitens, es tut dir Leid und du seufzt und schaust zurück auf das, was du getan hast und fragst dich, weshalb du so schlecht bist. Dies tust du immer wieder. Wenn du versagst, bist du verzweifelt und fragst dich: „Wie konnte ich so tief sinken? Ich will so etwas nie wieder tun. Herr, befreie mich!“ Deine Erfahrung ist der von Römer 7 ähnlich. Der erste Kummer ist kaum vergangen, und schon kommt eine weitere Gelegenheit für den nächsten Kummer. Der eine Entschluss hat nicht funktioniert, und doch ertappst du dich dabei, einen zweiten Entschluss zu fassen. Dies geht immer so weiter, doch die Dinge bessern sich immer noch nicht. Dies ist deine Situation. Was ist der Grund dafür? Der Grund ist, dass du noch nicht vom Gesetz befreit worden bist und noch nicht gesehen hast, was das Gesetz ist und was es bedeutet, vom Gesetz befreit worden zu sein.
Wenn du verstehen willst, was es bedeutet, vom Gesetz befreit zu sein, musst du zuerst verstehen, in welcher Beziehung das Gesetz zu uns steht. Das Gesetz ist Gottes Forderung an unser Fleisch. Das Gesetz ist Gott, der uns sagt, dass wir etwas tun oder nicht tun sollen. Es ist das, was Gott darüber sagt, was wir tun oder nicht tun sollen. Es ist das, was Gott uns zu tun verbietet oder zu tun befiehlt. Das Gesetz ist also Gottes Forderung an uns. Kurz gesagt, das Gesetz ist alle Forderungen und Befehle Gottes für die, welche in Adam sind, Befehle, die ihnen sagen, was sie tun und lassen sollen. (Gott tut dies, um die Verdorbenheit und Hoffnungslosigkeit des Fleisches zu beweisen.) Nicht nur kann Gott uns dem Gesetz unterstellen, sondern wir, die wir in Adam sind, können uns auch selbst dem Gesetz unterstellen in der Hoffnung, Gott damit gefallen zu können. Wir legen uns Satzungen auf, indem wir sagen: „Ich sollte dies nicht tun. Ich sollte jenes nicht tun“. Zusätzlich zu den Geboten, die Gott uns gegeben hat, haben wir uns noch viele andere Gebote gegeben, die genauso streng sind, wie die von Gott gegebenen. Gott stellt Seine Forderungen an uns, und auch wir stellen Forderungen an uns. Dies bedeutet, dass wir immer noch Hoffnung auf die Dinge Adams setzen, weil wir glauben, uns verbessern zu können und uns deshalb bemühen, voranzukommen und zu überwinden. Geschwister, Gott hat uns unter das Gesetz gestellt, und gleichzeitig haben wir uns selbst unter das Gesetz gestellt.
Was heißt es, vom Gesetz befreit zu werden? Es heißt, jede Hoffnung auf uns selbst zu verlieren. Wir sollten nicht nur jede Hoffnung auf uns selbst verlieren, sondern überhaupt nicht mehr hoffen. Hofft nicht mehr auf irgendetwas, was uns betrifft. Dies ist der Weg, vom Gesetz befreit zu werden. Gott lässt es zu, dass wir Tag für Tag sündigen, um uns zu der Einsicht zu bringen, dass wir verdorben und unrein sind und dass es unmöglich ist, sich zu verbessern. Wir können nicht überwinden, und wir können das Gesetz nicht befolgen. Es gibt keine Möglichkeit, dass uns geholfen werden könnte; wir sind vollkommen nutzlos und verbessern uns nicht. Gott will, dass wir erkennen, weshalb Er uns ans Kreuz geschlagen hat, wie Er es ja in Christus getan hat, nämlich weil wir verdorben und jenseits jeder Hoffnung sind. Sobald wir uns selbst für hoffnungslos halten und erkennen, dass Gott uns für hoffnungslos hält, werden wir nur noch in der Position bleiben, die Gott uns gibt. Da Gott sagt, dass wir durch und durch verdorben und hoffnungslos sind, müssen wir das Gleiche sagen, nämlich dass wir durch und durch verdorben und hoffnungslos sind. Alles, was wir tun können, ist sündigen. Wir setzen keine Hoffnung mehr auf uns selbst. Dies bedeutet es, vom Gesetz befreit zu werden. Welch eine Befreiung! Der einzige Weg der Befreiung ist der, uns selbst als hoffnungslos anzusehen. (Gottes Überwinder, S. 108–110)
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