Um Gottes Ökonomie – Gottes Plan – richtig zu verstehen, müssen wir uns über das ewige Leben, von dem in der Bibel die Rede ist, im Klaren sein. Das Johannesevangelium beginnt damit, dass in dem ewigen Wort, das Gott war, das Leben war, und dieses Leben war das Licht der Menschen (Joh. 1:4). Im gesamten Johannesevangelium wird immer wieder vom Leben, von der Weitergabe des Lebens und von der Vervielfältigung des Lebens gesprochen. Im Johannesevangelium gibt es über vierzig Hinweise auf das Leben und weitere vierzehn im ersten Johannesbrief. In fast all diesen Verweisen verwendet Johannes ein bestimmtes Wort für Leben, das griechische Wort ‚zoe‘, welches „göttliches, ewiges und unerschaffenes Leben“ bedeutet. Im Griechischen, der Sprache des Neuen Testaments, gibt es drei verschiedene Wörter, die ins Deutsche mit Leben übersetzt werden: ‚bios‘, das sich auf das biologische Leben bezieht, das alle lebenden Organismen gemeinsam haben; ‚psuche‘, das sich auf das Leben der Seele oder das psychologische Leben bezieht; und ‚zoe‘, welches sich auf das göttliche, ewige und unerschaffene Leben Gottes bezieht.

Das Wort ‚zoe‘ und der gesamte Kontext des Johannesevangeliums sprechen vom ewigen Leben, dem göttlichen Leben, das in den Menschen hineinkommen kann, um ihm eine zweite Geburt zu schenken (Joh. 3:6). In Johannes 3:16, einem der bekanntesten Bibelverse, sagt der Herr Jesus, dass wir dieses ewige Leben haben, wenn wir an Gottes Sohn glauben. Der Schlüssel zum Verständnis des ewigen Lebens liegt darin, zu erkennen, dass es nicht bedeutet, dass wir in unserem menschlichen Leben ewig leben oder in den Himmel kommen. Das ewige Leben bedeutet, dass wir das ‚Zoe-Leben‘, das Leben Gottes, haben. Dieses haben wir nicht durch unsere erste Geburt empfangen (Joh. 3:1-6), sondern wir bekommen es, wenn wir an den Herrn Jesus Christus glauben (1:12-13).

Dieses ewige Leben kann nun Millionen von Menschen durch Wiedergeburt ausgeteilt werden.

Der Herr Jesus sagte: „Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und es überfließend haben“ (Joh. 10:10). Leider missverstehen viele Gläubige diesen Vers dahingehend, dass wir, wenn wir den Herrn Jesus als unseren Retter annehmen, ein verbessertes oder bereichertes menschliches Leben erhalten, so dass die Dinge auf der Erde für uns einfacher werden und das „Leben“ (wie es im Allgemeinen verstanden wird) besser wird. Das ist nicht das, was der Herr Jesus gemeint hat, und das ist nicht das, was der Apostel Paulus, der ein Vorbild für alle Gläubigen ist, erlebt hat (Phil. 3:17; 2.Thess. 3:9). In Johannes 10:10 sprach der Herr von dem göttlichen, dem unerschaffenen, göttlichen Leben Gottes. Damit wir dieses Leben haben können, fiel der Herr Jesus (als das Weizenkorn) – in dem dieses göttliche Leben verkörpert war (1:4) – in die Erde und starb (12:24); und in der Auferstehung wurde Er zum Leben gebenden Geist (1.Kor. 15:45b). Nun kann dieses ewige Leben durch Wiedergeburt in Millionen von Menschen ausgeteilt werden (Joh. 1:12-13; 3:1-6), und so kann das ewige Leben Gottes in der Menschheit vervielfältigt werden (12:24). Auf diese Weise kann Gott viele Söhne haben, keine Adoptivsöhne, sondern solche, die tatsächlich und im wahrsten Sinne des Wortes aus Seinem eigenen göttlichen Leben mit Seiner göttlichen Natur geboren sind (2.Petr 1:4). Diese Söhne drücken Ihn nicht durch eine Art Nachahmung aus, sondern durch Sein Leben, das in ihnen lebt und wächst (Gal. 2:20; Phil. 1:19-21).

Dies ist das ewige Leben, das wir empfangen, wenn wir an Jesus glauben, und das in uns wachsen will (1.Kor. 3:6-9; Kol. 2:19). Mögen wir dieses göttliche Leben in uns schätzen und es in uns wachsen und reifen lassen.

Weitere Literatur zu diesem Thema:

Aus dem Newsletter von LSM radio broadcast Issue Nt Issue No. 50June 2002