Die Bibel ruft das Volk Gottes eindeutig dazu auf, eine Vielzahl von Dingen zu überwinden: Satan, die Sünde, die Welt, das Fleisch und das gefallene menschliche Leben. Diejenigen, die den Herrn Jesus lieben, spüren ein entsprechendes Echo in ihrem Inneren, das sie dazu aufruft, ein überwindendes Leben zu führen. Um das Leben eines Überwinders zu führen und von Christus bei Seinem zweiten Kommen als Überwinder belohnt zu werden (Offb. 22:12), müssen wir zunächst wissen, was, gemäß der Bibel, ein Überwinder ist. 

Die erste Voraussetzung für einen Überwinder ist der Glaube. In 1. Johannes 5:5 fragt der Autor: „Wer ist es, der die Welt überwindet, wenn nicht der, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist?“ Der Glaube an Christus ist die erste und grundlegendste Komponente des Überwindens. Im ersten Johannesbrief verbindet der Apostel Johannes das Überwinden mit dem Glauben, weil er gegen Irrlehren kämpfte, die einen zentralen Punkt des Glaubens – die Gottheit Jesu – leugneten. Um die Flut der Irrlehren zu überwinden, muss daher zunächst an die Göttlichkeit Christi geglaubt werden, indem man bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Dieser Glaube wird so zur Grundlage, zum Fundament eines überwindenden Lebens. Dennoch garantiert der bloße Glaube nicht, dass wir am Ende unseres Lebens den Lohn eines Überwinders erhalten werden. Zwar sind alle Überwinder Gläubige, aber nicht alle Gläubigen werden Überwinder sein – obwohl sie ewig gerettet sind. Der Glaube ist nur der Einstieg in das Leben als Überwinder.

Auf diesen ersten Schritt des Glaubens folgt die lebenslange Aufforderung des Herrn an alle Seine Gläubigen, Ihm treu zu leben und zu dienen, damit sie qualifiziert sind den Lohn eines Überwinders zu erhalten. Jeder Gläubige erhält das ewige Leben als Geschenk (Röm. 6:23) durch den Glauben, nicht durch Werke (Eph. 2:8). In Offenbarung 2 und 3 ruft der Herr jedoch die Überwinder aus den Gemeinden und verheißt ihnen eine Belohnung für ihre Treue. Dies ist derselbe Lohn, der in 1. Korinther 3:14 den Gläubigen versprochen wird, deren Leben und Werk durch das Feuer am kommenden Richterstuhl Christi geprüft wird und besteht (V. 15, 2.Kor. 5:10). In 1. Korinther 3:15 sehen wir, dass ein Gläubiger, obwohl er gerettet ist, den Verlust dieser Belohnung erleiden kann. Er behält für immer die freie Gabe Gottes, das ewige Leben (Johannes 10:28), aber er kann den Preis verlieren, von dem Paulus in Philipper 3:14 spricht: „Ich jage auf das Ziel zu für den Siegespreis, zu dem Gott mich in Christus Jesus aufwärts berufen hat.“ Dieser Preis ist das Hochzeitsmahl des Lammes mit Seinen überwindenden Gläubigen (Offb. 19:7, 9), die mit Christus in Seinem himmlischen Königreich tausend Jahre lang herrschen und regieren werden.

Da der Ruf nach Überwindern in Offenbarung 2 und 3 an die Gemeinden gerichtet ist, handelt es sich offensichtlich um einen Ruf an diejenigen, die den ersten Schritt des Glaubens getan haben. Ein solcher Ruf Christi an Seine Gläubigen war notwendig, weil sich der Zustand der Gemeinde am Ende des ersten Jahrhunderts bereits verschlechtert hatte.

Die Hoffnung unserer Berufung – eigentlich die Hoffnung Gottes, der jeden von uns berufen hat – besteht darin, dass alle Seine Gläubigen auch Überwinder sein werden, diejenigen, die Ihn über alles lieben und sich täglich dafür entscheiden, durch Ihn und für Ihn zu leben. Römer 5:17 verheißt: „Die, welche die überströmende Fülle der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, (werden) im Leben herrschen durch den Einen, Jesus Christus.“ Möge der Herr es wirken, dass wir liebevoll auf Seinen Ruf nach Überwindern antworten.

Weitere Literatur zu diesem Thema:

Aus dem Newsletter von LSM radio broadcast  Issue No. 25, May 2000